Dezember 2019 / Jänner 2020
06.2019 |Dezember/Jänner |wohninsider.at 27 Das Studio MUT Design ist 2010 von Alberto Sánchez und Eduardo Villalón in Valencia gegründet worden. Die beiden entwerfen Möbel, Teppiche, Fliesen und Leuchten und gestalten Hotels sowie Ausstellungen. Zu ihren internationalen Kunden zählen unter anderem Expormim, GAN, Ex.t, Sancal, Preciosa Lighting, Bolia, E interiors, Harmony Inspire, Missana und LZF. „Das Haus – Interiors on Stage“ ist die Simulation eines Wohnhauses auf der imm cologne. Dabei entsteht in der Pure Editions-Halle 3.1 ein rund 180 m² großes Haus, das jedes Jahr von einem anderen Designer bzw. einem Team nach dessen oder deren Vorstellungen gestaltet wird. Das seit 2012 bestehende Format gibt interessanten, international ausgerichteten jungen Designern die Möglichkeit, ihr persönliches Statement zum zeitgenössischen Wohnen abzugeben. Zu den bisherigen „Guests of Honour“ zählten unter anderem das Duo Doshi-Levien, Louise Campbell, Sebastian Herkner, Todd Bracher, Lucie Koldova und zuletzt das Studio Truly Truly. Die nächste imm cologne mit dem von MUT Design ausgerichteten „Haus“ findet von 13. bis 19. Jänner 2020 statt. MUT Design | „Das Haus – Interiors on Stage“ ein voll eingerichtetes Haus zu gestalten. Unser Ansatz ist, das Potenzial von Architektur und Innenarchitektur dahingehend zu untersuchen, den Raum nach außen zu öffnen. Wir bewegen uns sozusagen einen Schritt aus dem Haus hinaus. Dadurch kommt diesmal auch der architektonischen Dimension von ,Das Haus‘ eine größere Bedeutung zu als sonst.“ Die für MUT Design charakteristische Formensprache wird sich auch im „Haus“ wiederfinden. Villalón: „Meist materialisieren sich unsere Entwürfe zu reinen, glatten Kreisformen. Auch die Architektur dieses Projekts speist sich aus geometrischen Linien dieser Art.“ Eine das Drinnen mit dem Draußen verbindende Wohnraumvision – ein Ansatz, der so neu nicht ist, entspricht er doch der me- diterranen Art des Wohnens. Sánchez: „Leben amMit- telmeer ist gleichbedeutend mit Leben im Freien. Die dortige Architektur hat das seit jeher mit einbezogen.“ Entwürfe für den zweiten Blick Die Arbeiten von Sánchez und Villalón zeigen Emotionalität und Ausdrucksstärke. Charakteristisch ist auch, wie erwähnt, eine Ten- denz zu schlichten, weichen Kreisformen. Alberto Sanchez: „Oft wirken die Formen, die wir entstehen lassen, auch auf unbestimmte Art ,verfremdet‘.“ Tatsächlich: Da gibt es einen Stuhl, der nur aus Linien zu bestehen scheint, ein blockartiges Sofa, einen fast orna- mental wirkenden x-förmigen Hocker, einen flachen Spiegel, der sich als hintergründiges Regal entpuppt, surreale Akustikplatten oder ein filigranes Hängeregalsystem, das in erster Linie den Raum einzurah- men scheint und erst auf den zweiten Blick eine schmale, auf dem zarten Rahmen balancierende Abla- gefläche offenbart – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Mut ist gefragt „Mut“ ist übrigens nicht als deut- sches Lehnwort zu verstehen, das die beiden Designer in die spanische Sprache importiert hätten, sondern steht im Valenzianischen – einer Spielart des Katalonischen – für die Aufforderung „Ruhe!“, mit der man sich Gehör verschaffen möch- te. Alberto Sánchez: „Das war auch nötig, denn unsere Heimatstadt Va- lencia ist einer der Design-Hot Spots Spaniens, in dem es vor Designern nur so wimmelt – da muss man sich schon durchsetzen können!“ Aber Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, und heute gehört das 2010 gegründete Studio zu den erfolg- reichsten der „neuen Welle“ spanischen Designs. Das verdankt sich nicht zuletzt auch dem Umstand, dass die Region Valencia ein tradi- tionelles Zentrum für die Möbel- und Keramikindustrie ist. Das hat auch den beiden Designern viele einschlägige Aufträge eingetragen, namentlich für Möbel, Teppiche, Fliesen und Leuchten. Was sagen die Designer dazu, dass das Wort „Mut“ in der deutschen Sprache eine eigene und ganz andere Bedeutung hat als im Valenzianischen? Alberto Sánchez: „Das entspricht ganz unserem Selbstverständnis, denn es erfordert heutzutage viel Mut, seine eigene Linie zu vertreten und nicht im Strom der Trends mitzuschwimmen.“ www.mutdesign.com Beetle, von MUT für Sancal entworfen, ist ein dekoratives, aber funktionales, schallabsorbierend agierendes Designobjekt mit vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten. © Sancal Die Fliesen-Kollektion Iso von MUT ist von isometrischen Konvertierungen inspiriert und der Fähigkeit, 3D-Objekte in zwei Dimensionen darzustellen. © Klunderbie Arco, ein von MUT für Ex-t design entworfenes Badmöbel, lässt sich zum Wohnmöbel umgestalten. © Andres Reisinger
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==