Dezember 2019 / Jänner 2020

32 wohninsider.at |Dezember/Jänner | 06.2019 NETZWERKE EK -Vorstand Franz-Josef Hasebrink bringt es auf den Punkt: „Die Macht- verhältnisse haben sich verkehrt zugunsten der Konsumenten.“ Zara testet Paketauto- maten, AliExpress (eine Tochter der chinesi- schen Alibaba Group) eröffnet einen Shop in Madrid. Zudem habe sich in Deutschland der Umsatz im Einzelhandel sogar stärker nach unten entwickelt als erwartet. Trotzdem: Die EK-Servicegroup konnte mit ihren Business Units 2018 international 2,4 Mrd. Euro Um- satz machen. Eine großräumige Umstruktu- rierung innerhalb der Gruppe wurde zu Jah- resbeginn eingeleitet, die Zahl der Mitarbeiter wurde reduziert. Neue Fach-Gruppen und Business Units wurden formiert, Fokusse neu formuliert. Die daraus gewonnene neue Stärke, zahlreiche neue Ideen und vor allem auch das Thema Nachhaltigkeit gab es dann bei der Bielefelder Herbstmesse geballt zu er- leben. Auf 32.000 qm präsentierten rund 250 Aussteller aus den unterschiedlichen Bran- chen ihre Highlights. Mit dabei auch heuer wieder Weißwaren-Größen wie Miele, BSH und Electrolux, aber auch Haushaltswaren. Eine ganze Halle wurde dem Thema Be- leuchtung gewidmet. Online-Welt personalisieren Auch bei Digital Services hat die EK or- dentlich Gas gegeben. So wurde bereits auf der IFA der Marktplatz electroplus online geschaltet. Ein nächster für Living (der u.a. die Bereiche Küche und Accessoires be- inhaltet) steht bereits in den Startlöchern. Der Anspruch, den man sich damit gesteckt hat, formuliert Susanne Sorg, Vorständin EK-Servicegroup, so: „Wir wollen nicht den Kunden zum Händler bringen, sondern den Händler zurück zum Kunden bringen.“ Das Besondere daran: „Wir wollen die anonyme Online-Welt personalisieren. Wir geben je- dem Händler ein Gesicht.“ Der geo-basierte Marktplatz läuft unter dem Motto: local first. Jeder Händler wird dabei mit einem Foto dargestellt, kann ihn nach eigenen Wünschen individualisieren. Voraussetzung dazu: Er muss ein Warenwirtschaftssystem haben, EAN-Nummern, VK-Preise plus seinen Be- stand. Wobei Letzteres derzeit auch in einer Pilotierung relativiert wird. Aktuell arbeitet man nämlich mit der BSH-Gruppe an einem direkten Zugriff auf deren Zentrallager. Soll heißen: Der Kunde kann beim lokalen Händ- ler bestellen und bekommt die Ware, auf Wunsch des Händlers und des Kunden direkt von Lager des Herstellers zu sich nach Hause geliefert. Viel hat sich getan bei der EK. Wir ergrif- fen daher im Rahmen der Herbstmesse die Möglichkeit zum Gespräch mit dem neuen EK Home-Chef Jochen Pohle. wohninsider: Bei EK hat sich ja in den vergangenen Monaten sehr viel geän- dert. Sind die Umstrukturierungen ab- geschlossen und wie hat der Handel reagiert? Jochen Pohle: Die Kostenstrukturen im Handel verändern sich sehr dynamisch. Des- halb haben wir unsere bisherige Struktur im Einkauf überprüft und festgestellt: Das passt nicht mehr. Bis Ende des Jahres werden wir die ganze EK darauf überprüft haben. Unser neuer Ansatz ist, dass wir unsere stra- tegischen Kundengruppen analysieren und formieren. Die Standardleistungen, wie die Zentralregulierung, kann jeder nutzen. Aber für unsere Fokusgruppen entwickeln wir spezielle Leistungen. Da ist dann auch mehr Eigeninitiative gefordert. Vor dem Hinter- grund, dass wir besser, schneller und näher sein können. Und genau das werden wir auch kommunizieren. Wir werden ein neues Co- mittment miteinander vereinbaren. In Österreich seid ihr im Bereich Spiel- ware schon sehr breit aufgestellt. Wel- che Unternehmungen strebt ihr an, um auch z.B im Bereich Elektro oder Küche mehr Partner zu gewinnen? In Österreich haben wir noch viel Potenzial, Händler zu begeistern und mit Konzepten weiterzuentwickeln. Wir wissen, dass hier sehr vieles nur über den persönlichenKontakt geht. Aktuell sind wir mit einigen Leuchten- händlern in guten Gesprächen. Wir haben z.B. auch eine eigene Fachgruppe, die sich auf das Marketing für Leuchtengeschäfte, POS-Gestaltung fokussiert. Das sind heute schon etwa 130 Händler in Deutschland und Österreich. Einer eurer Schwerpunkte ist der Lieb- lingsplatz Garten. Wie geht es da weiter? Das Thema Outdoor Living hat sich stark entwickelt, das ist ein Lifestyle-Faktor ge- worden, ein Grill ist auch ein Statussymbol. Man kann sich Gartenmöbel mittlerweile auch ins Wohnzimmer stellen. Dementspre- chend haben wir das hier auf der Messe in die Livingfläche integriert. Der gesamte Ge- danke dahinter ist: die Konsumenten geben mehr Geld für ihr Zuhause aus. Wir sehen das im Fachhandel: Die Durchschnittspreise gehen hoch, die Leute geben heute viel mehr für einen Kinderwagen aus. Und so ist das in vielen anderen Branchen auch. EK SERVICEGROUP Mit Leidenschaft, Mut und Mehrwert Zur traditionellen Herbstmesse lud die EK-Servicegroup im September nach Bielefeld. Der Mehrbran- chenverbund zeigte sich nach den grundlegenden Umstrukturierungen in den vergangenen Monaten gestärkt, mutig und digital. Ein spannendes neues Geschäftsfeld inklusive. Und: auch die Österreicher tagten. V on L illy U nterrader „Gemein ist allen, dass dort schnelldrehende Artikel drin sind, die jeder Händler verkaufen kann.“ Jochen Pohle, Geschäftsleiter für EK Home, über das Konzept der Systemflächen. Foto: EK Servicegroup

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