Dezember 2020 / Jänner 2021

42 wohninsider.at |Dezember/Jänner | 06.2020 NETZWERKE „Ich nenne es gerne Tinder für Möbel“ , schickt Philipp Baumgartner schmunzelnd voraus. Im ausführlichen Gespräch lässt er schließlich noch ein Schlagwort fallen, das bei einigen Spielbegeisterten so richtige für Begeisterung sorgen dürfte: „Bei der Visu- alisierung hat uns einer der erfolgreichsten österreichischen Spieleprogrammierer unter- stützt.“ Soll heißen, u.a. mit ocolus quest lässt sich nach einer Wohnraumplanung durch diese wie in einem Game durchspazieren. Doch alles mal der Reihe nach: Die Idee die- planbar.online ist dem Unternehmer im täg- lichen Kundenkontakt gekommen. Er selbst, seit fast 20 Jahren in der Branche und gelern- ter Einrichtungsberater mit eigenem Studio, wollte etwas für den Einrichtungsfachhandel tun. Für Studios und Betriebe wie seinen eige- nen in Grieskirchen. „Oftmals sind Kunden mit dem Wunsch nach ihrer Traumküche oder Wohnzimmer mit Fotos am Handy aus dem Netz oder Katalogen gekommen.“ Oder aber, weiß er auch aus seiner Großflächen-Er- fahrung, trauen sich viele Kunden gar nicht in das Studio, unter der fälschlichen Annahme, diese hätten ohnehin nur Highend-Produkte und wären nicht leistbar. Unter anderem dem wollte er nachhaltig entgegenwirken... und gründete im April dieses Jahres – auf eigene Faust und eigenes Risiko – dieplanbar.online. Wer passt am besten zu wem? Die Idee dahinter ist, eine Plattform anzu- bieten, die Einrichtungsstudios und Tischler mit Endkonsumenten connected. Ähnlich wie bei Dating-Plattformen werden hier auch Anforderungen und Angebote verglichen und die kompatibelsten Teilnehmer miteinander „gematched“. Und das, wie Baumgartner unterstreicht, für den Endkonsumenten völlig kostenlos. Die Kriterien Budget und Örtlich- keit sind zwar ebenfalls anwählbar, spielen aber nur bedingt eine entscheidende Rolle. Viel wichtiger erscheint Baumgartner, dass die Endkonsumenten am Wochenende (oder im Lockdown) beim Surfen im Netz nach der gewünschten Küche oder dem Traumschlaf- zimmer Alternativen finden zur Großfläche. Den Vorteil für den Konsumenten beschreibt Baumgartner so: „Der Kunde kann seine eigenen Bilder oder Collagen von Pinterest raufladen, Pläne oder Fotos in einem Mood- board zusammenstellen und hat alles bei- sammen.“ Weiters kann der Kunde sich von den vorhandenen Fotos inspirieren lassen, den gewünschten Stil, den groben Budget- rahmen (im Sinne von Standard, Gehoben und Premium) anwählen und die Plattform schlägt dann einen der gelisteten Fachhan- delsbetriebe vor, inkl. integrierter Chat- oder Videofunktion. Eine Besonderheit, auf die Baumgartner besonders stolz ist, ist das VR- Tool. Baumgartner schwärmt: „Man kann dann durch die eigenen geplanten Wohnräu- me mittels VR durchgehen. Und zwar nicht nur in 360° Ansicht, sondern wie in einem Computergame.“ Für alle Nerds: „Das ist auch Oculus Quest kompatibel!“ Das bringt’s für den Fachhandels- partner Neben einigen Industriebetrieben sind auch bereits die ersten Fachhandelsbetriebe gelis- tet, einer sogar aus Südtirol. Baumgartners Bestreben: „Es soll von jedem Bezirk zumin- dest einer dabei sein. Aber auch nicht mehr als zwei oder drei. Und die dann auch nur in Abstimmung mit den bereits Gelisteten.“ Ein gewisser Gebietsschutz soll dadurch ge- währleistet sein. Ansprechen möchte Baum- gartner in erster Linie Fachandelsbetriebe DIEPLANBAR Tinder für Einrichter Mit dieplanbar hat Philipp Baumgartner im Sommer dieses Jahres eine Plattform auf die Beine gestellt, die zukunftsweisend für den Fachhandel sein soll. Auch oder gerade weil sein Projekt wohl noch ein bissl zum großen Durchbruch brauchen könnte... V on G erhard H abliczek und L illy U nterrader Mittels Programmier-Unterstützung durch den Spieleerfinder actionwerk lassen sich die eingerichteten Räume (fast) real begehen. Kompatibel für Desktop, iOS und Android. „Man kann durch die eigenen geplanten Wohnräume mittels VR durchgehen wie in einem Computergame.“ Foto diese Seite: Lilly Unterrader/wohninsider

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