Dezember 2020 / Jänner 2021

06.2020 |Dezember/Jänner |wohninsider.at 75 KÜCHE Märkten, in denen im Bereich Oberschrank schon länger ein starkes Augenmerk auf Klappen-Beschläge gelegt wurde. Das ist z.B. in Spanien, Russland, Italien, Deutschland und auch in Kanada der Fall. Wir bedienen mit diesem Produkt in erster Linie den Han- del und damit den Schreiner. Darüber hinaus haben wir auch in der Industrie erste Erfolge verbuchen können: Hier wird Kinvaro T-Slim vor allem im Bereich Küche, aber auch im ge- hobenen Wohnmöbelbau eingesetzt. Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie in Ihrem Bereich in Zusammenhang mit Smart Living? Auf welche Produkte kann man sich möglicherweise schon bald freuen? Bei dem, was momentan unter diesem Be- griff läuft, fehlt es am Komfortgewinn für den Verbraucher. Es gibt viele Einzellösungen, die eigentlich alles nur komplizierter machen. Warum sollte man zum Beispiel eine App nut- zen, um einen Schrank zu öffnen? Impulse für unsere Arbeit kommen eher aus den anderen Megatrends. Zum Beispiel der Urbanisierung: Stichwort: Megacity lebenswert gestalten. Das ist die Herausforderung für die nächste De- kade. Wir sollten nach intelligenten Lösungen suchen, wie wir Stauräume in kleiner wer- denden Wohneinheiten unterbringen und in- szenieren. Möbel werden vom Designobjekt zum Sinnobjekt. Auch das Prinzip des Woh- nens wird sich radikal verändern. Die klassi- sche Aufteilung in Zimmer ist bereits eben- so obsolet geworden wie die Bedeutung von Wohnraum als Teil der Identität. Während wir heute statistisch viermal im Leben um- ziehen, werden künftige Generationen etwa 10-mal das Zuhause wechseln. Da stellt sich nicht nur die Frage, ob der Besitz von Immo- bilien ein zukunftsfähiges Konzept darstellt, sondern vor allem, was wir als Hab und Gut mit auf unsere Lebensreise nehmen. Leisten wir uns in Zukunft eine eigene Küche? Besit- zen wir Möbel? Das sind die Entwicklungen, die Smart-Living-Konzepte angehen müssen – und die bei uns schon mitgedacht werden. Zum Beispiel im Rahmen der Kooperation mit Häcker Küchen. Wir haben gemeinsam das nur 8 Millimeter schlanke Schubkasten- System Vionaro V8 Slim Drawer entwickelt. Ein System, das die Grenzen der technologi- schen Machbarkeit einmal mehr verschiebt. Was sind generell die aktuellen Neu- heiten und Bestseller? Zwei haben wir bereits genannt. Bei dem Klappen-System Kinvaro T-Slim ist es unse- ren Ingenieuren gelungen, die komplexe Me- chanik des Dreh-Beschlags auf eine Baugrö- ße von 12 Millimeter zu reduzieren. Vionaro V8 Slim Drawer geht für Schubkasten-Syste- me ebenfalls an die Grenze des Machbaren. Aber auch unser klassisches Schubkasten-Sys- tem Vionaro wird derzeit stark nachgefragt. Und dann wäre da noch Nova Pro Scala, ein Auszugs-System, das seit seiner Markteinfüh- rung zu unseren Bestsellern gehört. Was sind Verkaufsargumente (Tipps) für einen Verkäufer, werden Verkaufsargu- mente auch in Richtung Endkonsumenten geschult, oder beziehen sich die Schu- lungen eher auf Wiederverkäufer und Ein- richter etc.? Für den Endverbraucher sind Unterschiede oft schwer zu erkennen. Die wenigsten Autokäu- fer treffen ihren Kaufentscheid auf Basis von technischen Merkmalen. Es geht in erster Linie um die Markenwahrnehmung, den Wunsch nach Differenzierung. Um diese auch über die gesamte Kette argumentieren zu können und natürlich auch mit dem Qualitätsversprechen zu untermauern, bieten wir eine Vielzahl an Schulungsmöglichkeiten an. Durch die Co- rona-Pandemie haben wir diese noch einmal deutlich verstärkt. Am Standort Hohenems entsteht gerade ein neues Schulungszentrum mit eigenem Film- und Fotoset, Webinarräu- men und einem großen Showroom. Zudem entwickeln wir gemeinsam mit Würth neue Trainingsmöglichkeiten via E-Learning. Bei all diesen technischen Möglichkeiten ist aber der persönliche Kontakt noch immer wichtig, darum schult die GRASS-Akademie auch Ver- arbeiter und Vertriebsmitarbeiter direkt vor Ort. Diese stehen derzeit selbstverständlich im Fokus unserer Schulungen. Konzepte und Kommunikationsplattformen für den Endver- braucher sind aber im Rahmen der Marken- bildung im Entstehen. Warum gehen mehr als 95 % ins Ausland und ist man bestrebt, auch das Geschäft in Österreich zu forcieren? Was hat sich vertriebstechnisch bei GRASS getan, bzw. steht am Plan, auch für die Zeit nach Corona? Die Welt ist heute stark vernetzt, und so be- trachten wir bei GRASS die Nachbarländer als Heimmarkt. Trotzdem, ja, wir werden das Geschäft in Österreich forcieren. Dabei ist Österreich ein starker Schreinermarkt, den wir entsprechend über Handelspartner bedienen, welche wir wiederum besser als in der Vergangenheit aus Hohenems be- dienen werden. Auch sonst spielt Hohenems vertriebstechnisch eine wichtige Rolle. Wir zentralisieren hier die gesamte Vertriebssteu- erung. Zudem wollen wir nach Corona die neuen Produkte ihrem Wert entsprechend im neuen Kundenzentrum präsentieren und erfolgreich vermarkten. Mit Blick in die Zukunft, wie sehen Sie die Branche in drei bis fünf Jahren aufge- stellt? Sehen Sie gravierende Änderun- gen und wenn ja, in welchem Bereich? Drei bis fünf Jahre sind für uns und die Mö- belbranche keine besonders lange Zeit und damit sehen wir auch keine gravierenden Än- derungen. Bei dem neuen Vionaro V8 Slim Drawer gehen wir zum Beispiel davon aus, dass wir ein System entwickelt haben, das mindestens für eine Dekade State-of-the-Art sein wird. Das ist unser Anspruch: Innovation nicht als Selbstzweck zu betreiben, sondern für qualitativ hochwertige Produkte mit einer langen Lebensdauer und einem hohen Designanspruch. Als Innovationsführer sehe ich uns also für die Zukunft gut aufgestellt. www.grass.eu State of the Art für zu- mindest eine Dekade: Der neue Vionaro V8 Slim Drawer.

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