wohninsider_FebruarMärz 2018

wohninsider.at 113 TRAINING : WISSEN WALTER KANDUT IMM 2018 – das perfekte Business für den Möbelhandel AM POINT OF SALE Walter Kandut ist Absolvent der HTL Vil- lach, war jeweils mehrere Jahre tatig in Kal- kulation und Verkauf einer Großtischlerei, Verkauf von exklusiven Wohnmobeln und Objekteinrichtungen im Innen- und Außen- dienst, Einkaufsleiter im Studiobereich und einem Einkaufsverband. Seit 2000 betreibt er die „agentur fur wohnen und mehr“ in Wien fur Studios und Handelsvertretungen. Foto: Walter Kandut E ine Messe ist immer eine Herausforde- rung für Aussteller und Besucher glei- chermaßen. Auf der einen Seite ist es spannend neue Produkte und altbewähr- tes zu mischen und eine Stand- gestaltung zu designen die auch angenommen wird, auf der an- deren Seite spielen die eigene Er- wartungshaltung und manchmal auch Hoffnung, die vorhandenen Probleme zu lösen, eine nicht un- bedeutende Rolle. Aus meiner Sicht ist im groben eine zwei Klassen Gesellschaft entstanden. Die einen suchen verzweifelt nach dem neuesten vermeintlichen Trend oder wol- len zum Teil billigere Nachbau- ten, da sie das Original nicht be- kommen (wollen oder können). Der erhoffte Trend ist aber im- mer nur ein kleiner Teil des Gan- zen, eine Kombination aus der eigenen Identität, der unver- wechselbaren Persönlichkeit und den ausgesuchten Produkten. Das ergibt den persönlichen Er- folg der viel wichtiger ist als je- der Trend. Viele Wege führen nach Rom Wenn man nicht Acht gibt, wird man zum ewig Suchenden, ein Kreislauf der nur von innen zu durchbrechen ist. Der Begriff Trend ist aus meiner Sicht auch nicht der richtige Begriff. Ein Trend ist es immer dann, wenn er schon vorbei ist, denn wenn ei- ner einen Trend so ohne weite- res kreieren könnte, hätte er den Markt wohl in der Hand. Dabei sind andere Werte aus- schlaggebender wie persönliche Kontakte, das Gefühl im Bauch, die individuelle Qualität, die ex- klusiven Materialien, das unein- geschränkte Vertrauen oder auf gleicher Augenhöhe zu sein. Das alles kombiniert mit der eigenen Persönlichkeit – das ergibt eine unverwechselbare Kombination die nicht zum Kopieren geeignet ist, also im Nachhinein ein Trend war, wenn auch nur im kleineren Kreis. Das Ganze nicht aus den Augen verlieren aber trotzdem seinen eigenen, wenn auch mit- unter steinigen Weg zu gehen ist das Gebot der Stunde. Bekannt- lich führen „viele Wege nach Rom“. Handwerk und Industrie im Gleichschritt Die Anderen gehen ohne große Erwartungen an die Sache her- an und lassen sich überraschen. Wenn man genau hinschaut dann entdeckt man sehr viele in- novative Details und ausgereifte Entwicklungen. Wenn man hier, sprich die Messe in Köln, nichts findet dann hat man ein anderes Problem. Das ist auch der ent- scheidende Unterschied zur Mes- se in Mailand. Die Reduktion auf das wesentliche, das wirtschaft- lich Machbare und die sichtba- re Betonung der Produktqualität. Man wird aber um Mailand nicht herumkommen, wenn man die Inszenierung sehen will, die Produkte in die zweite Reihe drängt. Ideal wäre es, beide Mes- sen unter einen Hut zu bringen, dann würde man sich Zeit und Kosten ersparen. Präsentiert wurden immer ex- klusive Materialien, vor allem im allgegenwärtigen Bezugsmateri- al Leder. Materialien mit einer unverwechselbaren Haptik, ei- nem angenehmen Griff, einfach mit entscheidendem Wohlfühl- charakter. Handwerk und Indus- trie vereinen sich zu einem per- fekten Produkt. Am besten zeigt sich dies bei Stühlen und Sessel. Gutes Sit- zen und angenehme Haptik sind kein Gegensatz, eine aus meiner Sicht untrennbare Kombination. Es ist wie beim Essen, ein schön angerichtetes Gericht schmeckt gleich besser. Der Sitzkomfort er- höht sich durch eine samtig wei- che Haptik. Diese Details sind enorm wichtig, dann treten der allgegenwärtige Preis oder per- manente Rabattschlachten in den Hintergrund. Der Unter- schied zur bestimmenden Mas- senware ist sowieso nicht logisch verständlich und erklärbar. Der Kunde setzt dann auf „ande- re Werte“, die nur mit der Ge- fühlsebene erklärbar sind. Kun- den die „dazwischen“ was suchen haben die größten Probleme eine Entscheidung zu treffen und sind nicht zu beneiden. Mangel an Fachkräften Für mich erschütternd war aber eine breite Diskussion über ver- fügbare Facharbeiter. Der Man- gel an gut ausgebildeten Fach- kräften ist allgegenwärtig zu spüren. Die Verlagerung der Produktion in andere Länder ist auch nicht so einfach, die Vortei- le der Lohnkosten werden durch geringere Produktivität wieder vernichtet. Das Problem wird aber immer globaler, auch ande- re Staaten haben diesen Perso- nalmangel. Die aktuelle Meldung in den Me- dien spiegelt dies deutlich wie- der: Deutschland hat inzwischen die meisten Roboter in Europa im Einsatz. Wie weit das das Ge- fühl der menschlichen Hand und die intuitive Anpassung an die Situation ersetzen kann, sind sich die Experten noch nicht einig. Was bleibt uns aber anderes üb- rig, wenn der Mensch nicht mehr verfügbar ist, ihn mit intelligen- ten Maschinen also der Robo- tik zu ersetzen. Schöne Aussich- ten sind dies, anscheinend wollen WIR es so, aber das ist ein an- ders Thema. wk@agentur-kandut.at

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