Februar / März 2019
100 wohninsider.at | Februar/März | 01.2019 WOHNEN : imm cologne HORGENGLARUS Stühle und Tische für eine kleine Ewigkeit Zeitlos, schlicht und filigran wirken die Erzeugnisse von horgenglarus und sind dabei so grundsolide wie die Schweiz selbst – kein Wunder, dass die in Glarus angesiedelte Tisch- und Stuhlmanufaktur die älteste des Landes ist. Geschäftsführer Marco Wenger im Gespräch. V on H arald S ager wohninsider: Ihre Kollektion enthält eini- ge frühere Werkentwürfe, vor allem aber Modelle von namhaften Designern wie Hannes Wettstein, Max Ernst Haefeli, Wer- ner Max Moser oder Hans Bellmann. Ar- beiten Sie vorwiegend mit Externen? Marco Wenger: Ausschließlich. Wir ha- ben aber unser eigenes Entwicklungsteam im Haus, das Werkentwürfe aus früherer Zeit anpasst. Wie würden Sie den Stil von horgenglarus charakterisieren? Als zeitlos. Viele unserer Modelle sind seit Jahrzehnten im Sortiment, der classic sogar seit 1918, er war damals ein Werkentwurf. Sie sind bequem und funktional. Und sie sind so- lide und stabil gebaut – wirken aber filigran. horgenglarus besteht seit 1880 und ist da- mit die älteste Stuhl- und Tischmanufaktur der Schweiz. Auf welche Eigenschaften führen Sie diese Langlebigkeit zurück? Zum einen haben wir immer mit großartigen Designern zusammengearbeitet, zum ande- ren sind unsere Produkte echtes Handwerk. Der Prozess beginnt beim rohen Stück Holz und endet mit dem fertigen Stuhl, Barhocker oder Tisch. Und wir haben hervorragen- de Referenzen: Restaurants, Hotels, Cafés, Kirchen, Besucherzentren, Theater, Spitäler, Privatkliniken, Seniorenzentren usw. Was sehen Sie als die Allein- stellungsmerkmale von hor- genglarus: die Holzbiegerei, die Kombination aus Tech- nik und Handwerk? Den Umstand, dass Sie vieles, von der Flechtkunst übers Lackieren bis zur Polsterei, selbst im Haus besorgen? Beim Holzbiegen haben wir anfangs ähnlich agiert wie Thonet, der Erfinder des Ver- fahrens. Aber wir haben dem bald, ab etwa 1900, einen eigenen Charak- ter gegeben und auch größere Querschnit- te gebogen. Ein weiterer Punkt ist sicherlich die Solidität und in der Folge die Langlebig- keit unserer Produkte. Die sind für mehrere Generationen gebaut: Einen Stuhl, der unser Werk verlässt, sehen wir nie wieder – viel- leicht, dass er nach fünfzig Jahren überholt wird. Welcher Bereich ist gefragter, Stühle oder Tische? Kann man so nicht sagen: Wir haben acht sehr erfolgreiche Stuhl- und sechs ebenso er- folgreiche Tischmodelle. Was sind die jüngsten Modelle? Einmal das flexible Tischsystem podia von Moritz Schlatter aus dem Vorjahr, das „Unsere Produkte sind solide und für mehrere Generationen gebaut. Einen Stuhl, der unser Werk verlässt, sehen wir nie wieder!“ Marco Wenger: Als gelernter Tischler kennt er sich mit Bugholz aus, als studier- ter Betriebswirt weiß er, wie man es an den Mann bringt. Der classic unter den Bistro- und Gasthaus- stühlen.
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