Februar / März 2019
22 wohninsider.at | Februar/März | 01.2019 BRANCHENTALK wohninsider. Andreas, du machst seit vielen Jahren Teambuilding- und ande- re Events im B2B-Bereich. Worum geht es dabei und was unterscheidet euch von anderen Eventagenturen? Andreas Driza: Es gibt viele Eventagen- turen. Die meisten haben den Fokus darauf, mit Live- Inszenierungen Begeisterung zu schaffen und Themen auf diese Art zu kom- munizieren. Man muss ja Menschen über das Geld hinaus motivieren, arbeiten gehen muss Spaß machen. Worin wir uns aber deutlich von den meisten anderen unterscheiden, ist, dass wir in der Kommunikation auch auf die metasprachliche Ebene gehen und stets auch die Emotionale Intelligenz und wertschätzen- des Feedback integrieren. Unser Ansatz ist, dass die Teamperformance durch die persön- liche Ebene, wie die Menschen kommunizie- ren, stärker und besser wird. Dabei fokussie- ren wir aber eben nicht nur auf die verbale Ebene, die ja nur 8% der eigentlichen Kom- munikation ausmacht. Unser Augenmerk gilt der metasprachlichen Kommunikation. Was kann man sich darunter genau vor- stellen? Metasignale sind Gehirnströme und che- mische Signale, die wir ständig aussenden. Gemeint ist damit nicht die reine Körper- sprache, die im Übrigen 37% der Kommuni- kation ausmacht! Diese metasprachliche Ebe- ne macht 55% der Kommunikation aus und ist jener Teil, den wir nicht bewusst wahr- nehmen. Ein Beispiel: Wenn ich in einen Zug einsteige und einen Sitzplatz suche, habe ich die Entscheidung, wo ich mich hinsetzen will, schon lange auf der Metaebene gefällt, bevor ich die rationalen und anderen Gründe ab- wäge. Die sind dann nur das Beiwerk. Und wie kann man mit dieser Ebene arbeiten? Wir schauen genau auf diese 55%, denn da kann man am meisten rausholen. Meiner Meinung nach wird auch die reine Körper- sprache überbewertet. Denn in Wirklichkeit müssen drei körpersprachliche Signale in die gleiche Richtung weisen, damit man sie eindeutig interpretieren kann. Ein Beispiel: Wenn jemand mit verschränkten Armen vor einem sitzt, kann das vieles bedeuten; erst wenn ein gelangweilter Blick und nervöses Wippen mit Beinen oder dergleichen dazu kommen, dann ist es eindeutig interpretier- bar. Um jedoch authentisch zu sein, eine au- thentische Botschaft zu vermitteln, müssen die Worte, die Körpersprache und die Me- tasignale zusammenpassen. Wenn authenti- sche Botschaften vermittelt werden, fällt die Zusammenarbeit viel leichter. Dann ist man glaubwürdig und wird als ehrlich eingestuft. Wenn die Botschaft dahinter nicht authen- tisch ist, sind die Worte nur komplette Ma- kulatur. Wie sieht euer Teambuilding aus? Wir machen intelligentes Teambuilding. Wenn wir eine Brücke bauen, um ein Beispiel zu nennen, lassen wir das Los entscheiden über die Gruppenbildung und Aufgabenbe- reiche. Ansonsten würden sich sofort vertrau- te Gruppen bilden. Wir versuchen zusätzlich herausfordernde Aufgaben einzubauen, z.B. bewusst einen oder zwei Sinne auszuschalten und machen gezielte Übungen und reflektie- ren darüber. Daraus entstehen extrem viele AHA-Effekte. Wichtig ist jedoch, dass es nie in ein Lehrer-Schüler-Verhältnis münden soll, sondern das Ziel ist ein easy-going und die Verbesserung der Performance. Der Ef- fekt: Die Leute sollen lernen auf der Meta- ebene zu kommunizieren. Warum ist das Ge- spräch so verlaufen, wie es war? Das ist dann das Spannende und ganz unabhängig vom eigentlichen Inhalt. Wie ist das Feedback von euren Kunden? Viele sagen, dass die Anknüpfungspunkte im Arbeitsalltag nach unseren Teamevents und Trainings leichter geworden sind. Insbeson- dere bei internationalen Meetings, wo man sich nur vom Telefon oder per Mail kennt, bekommen die Mitarbeiter ein Bild, lernen eine emotionale Seite ihrer Kollegen kennen. Und das ist entscheidend. Denn unser Ge- hirn kann nur Emotionen und Bilder spei- chern. Woran kann man sich aus der Kind- heit erinnern? Nur Bilder, die mit starken Gefühlen, positiv oder negativ verbunden sind, können wir abspeichern. Genauso ist es mit Botschaften. Innerbetrieblich beispiels- weise Emails einfach nur weiterleiten ohne Kommentar mit inhaltlicher Kurzaussage MONTÉE „Multitasking macht emotional dumm“ Ein Gespräch mit ihm würde alleine schon ein ganzes Buch füllen. Sowohl inhaltlich als auch auf der metasprachlichen Ebene. Und genau um Letztere geht es in erster Linie in seinen Vorträ- gen, Events und Seminaren. Ein äußerst Neugierde stiftendes Interview mit Mentaltrainer, Eventveranstalter und Kommu- nikationsprofi Andreas Driza. Andreas Driza, Geschäftsführer Montée Das Unternehmen Montée, gegründet von Andreas Driza im Jahr 1986, bie- tet in Österreich (Hof bei Salzburg) und Deutschland (im bayrischen Gräfelfing) Teamevents & Incentives, Betriebsausflü- ge und Teambuildings, Outdoor Trai- nings & Coaching. Driza selbst ist zudem auch Kommunikationstrainer und Coach. Sein Unternehmen, das 60 freiberufliche und sieben fixe Mitarbeiter zählt, veran- staltet pro Jahr etwa 150 Events aller Art. Kontakt: Wolfgangseestr. 26 A-5322 Hof bei Salzburg Tel +43 (0) 6228 30008 info@montee.com | www.montee.com Zum Unternehmen
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