Februar / März 2019

24 wohninsider.at | Februar/März | 01.2019 Rundflug oder einer Offroad Orientierungs- tour. Manche Kunden im Incentivebereich haben schon fast alles gesehen und gemacht, da muss man sich immer wieder selbst über- treffen und neu erfinden. Da ist der WOW- Effekt entscheidend und wird immer wich- tiger. Was sind die primären Intentionen eurer Kunden? Im Prinzip geht es darum, die Kommunika- tion zu verbessern, die interne Abstimmung. Das zweite Ziel ist, neue Inhalte, Produkte, Umsatzzahlen oder Werte zu transportieren. Und zwar so, dass sie jeder Mitarbeiter auch verinnerlicht. Wie bist du zu diesem aufregenden Job gekommen? Ich habe eigentlich Informatik studiert und immer schon Extremsport gemacht. Ich habe dann in München die Bergführer-Ausbildung fertig absolviert und dort eine Alpinschule und Outdooragentur gegründet. Wir hatten eini- ge neuartige Outdoor Events mit BMW und Audi und haben das später in ganz Deutsch- land angeboten. Das war ein totaler Erfolg und wurde über die Medien sehr gehypt. Zu Schluss haben wir sogar fünf Adventurezent- ren weltweit betrieben. Nachdem uns das auf Dauer zu groß geworden ist, haben wir das Unternehmen verkauft. Von dem Geld habe ich mir dann einen umfangreichen Eventfuhr- park zugelegt. Somit mache ich seit 20 Jahren nur mehr Eventveranstaltungen und Team- building für Firmen. Vor 15 Jahren habe ich dann zusätzlich Ausbildungen wie Coaching und Kommunikationstraining gemacht. Zu- sätzlich muss ich gestehen, ich konnte mir mit meinem Beruf schon sehr viele Kindheitsträu- me verwirklichen. Ich war sogar schon in der Antarktis auf Du und Du mit Buckelwalen und vielen anderen Tierschwärmen. Was kostet so ein Event etwa bei euch? Etwa 50-250 Euro pro Tag und Person muss man kalkulieren. Welche Erwartungen haben eure Kunden an euch? Wir sind in der glücklichen Lage, dass die meisten unserer Kunden ein hohes Niveau und viel Erfahrung mitbringen. Damit nimmt auch das Level der Events zu. Wir hatten z.B. ein Hovercraft-Event auf der Donauinsel. Al- leine das Genehmigungsverfahren hat sich über mehrere Monate hingezogen. Ein an- deres Mal hatten wir einen Chef, der wollte einen Kirtag in Heidenreichstein auf der grü- nen Wiese mit Bierzelt, Tagata, und Hendl- brater machen. Später hat sich herausgestellt, dass er dort vor vielen Jahren eine Jugendlie- be kennengelernt hat. Und er wollte sich die- ses emotionale Erlebnis wieder herholen. Das war eine rein emotionale Entscheidung. Und so läuft es im Business oft ab. Aus meiner Er- fahrung kann ich generell sagen: Jede Ent- scheidung ohne 50% emotionaler Kompo- nente ist eine schlechte Entscheidung. Die nonverbale Ebene – kaum greifbar und doch so einflussreich. Wie kann man sie trainieren, oder kann man das über- haupt? Im Prinzip ist es so: Das, was du gedanklich aussendest, kommt zu dir zurück. In der ei- nen oder anderen Weise. Ich bin etwa über Tiere in diese Thematik eingetaucht. Ich hatte ein Pferd und einen Hund und konn- te das Pferd mit meinen Gedanken steuern. Ich weiß, das klingt jetzt spooky, aber es ist möglich. Der amerikanische Psychologe und Philosoph William James meinte: ‘Durch Änderung der Geisteshaltung kann man die äußeren Umstände seines Lebens beeinflus- sen.’ Und das kann man im täglichen Leben erproben. Geh einfach mal durch die Wie- ner Kärntnerstraße. Wenn du in dich gekehrt und schüchtern reingehst, wirst du sicherlich immer wieder angerempelt. Und dann pole dich mal auf stark, schiebe gedanklich einen Riegel vor dir her und dann wirst du sehen, die Menschen werden dir anders begegnen und unbewusst ausweichen. Das kann man sofort ausprobieren. Ein anderes Beispiel ist auch die Einstellung zum Alltag. Probier einmal aus, drei Wochen keine Nachrichten anzusehen und dann frag dein Umfeld, wie sie dich wahrnehmen. Alle werden sagen, du bist verändert, freundlich, positiv. Dabei geht es auch darum, sich nega- tiven Einflüssen bewusst nicht auszusetzen. Dafür verantwortlich sind die sogenannten Spiegelneuronen. Die sind erst seit kurzem erforscht. Im vorderen Kortex unseres Hirns spiegele ich Handlungen von Leuten, zu de- nen ich eine emotionale Bindung habe, wider. Wenn man etwa einen neuen Vorarlberger Kollegen hat, der einem sympathisch ist, wird man in kurzer Zeit einige Ausdrücke seiner typischen Sprache oder Mimik von ihm un- bewusst übernehmen. Das kann aber auch gefährlich werden, wenn man Negatives wi- derspiegelt. Denn dann merkt man es selbst meistens nicht und bekommt dies, wenn überhaupt, nur als Feedback zurück. Und diese Spiegelung kann man auch ins Positive wenden? Ja, z.B. in der Firmenkommunikation kann ich das positiv nutzen. Es gibt etliche Chefs, die wissen, dass sie nicht gut loben können und beauftragen dann extra jemanden, der das für sie entsprechend authentischer macht. Dann wandle ich meine Schwächen in eine Stärke um. Man muss sich nur vielem erst be- wusst werden. Ähnliches gilt für das Thema Multitasking: Untersuchungen haben erge- ben, dass das limbische Nervensystem – unser emotionaler Speicher, bei Stress und zu vielen Dingen gleichzeitig, schlechter durchblutet wird. Multitasking kann nicht funktionieren, denn das Gehirn kann nur sequentiell hinter- einander abarbeiten und abspeichern, passie- ren viele Dinge gleichzeitig, bin ich überfor- dert, das limbische System wird schlechter durchblutet und es sterben sogar Nervenzel- len ab. D.h. Multitasking macht emotional dumm. Das ist wissenschaftlich erwiesen! Für mich ist das auch der Grund, warum unsere Gesellschaft immer mehr verroht. www.montee.com Mit dem Seifenkisten-Event (siehe auch ver- linktes Video) werden mehrere Faktoren ver- wirklicht. Es soll dabei nicht nur in Eigenregie eine Seifenkiste gebaut (und in der eigenen CI designt) werden, auch geht es um die Entwicklung einer Rennstrategie. Zudem wird auch oft Helm und Trikot dazu entwor- fen (hier für die Firma Swarovski). Im finalen Seifenkistenrennen wird schließlich die Taug- lichkeit des Objekts unter Beweis gestellt. Plus: Im Anschluss kann das Fahrzeug einem karitativen Zweck gespendet werden. V i d e o i m e - b o o k Link zum Video: bit.ly/2Dvu40q