wohninsider Februar/März 2021
28 wohninsider.at | Februar/März| 01. 2021 DESIGN : TRENDS wohninsider: Vor kurzem wurdest du in den design austria- Vorstand gewählt. Was bedeutet das für dich? Thomas Feichtner: Für die Vorstandsfunktion bei design austria habe ich mich gerne bereit erklärt. Wenn nicht jetzt, wann dann? Ich bin schon als Student Mitglied geworden, fühle mich in der Mitte meines beruflichen Lebens angekommen und empfinde es als beson- ders wichtig, mein Wissen und meine Erfahrungen einzubringen, um die Zukunft mitzugestalten. Für mich ist es eine Ehre, ich sehe es aber auch als große Verantwortung und ein bisschen als meine Pflicht, et- was weiterzugeben. design austria vertritt die Vielfalt an Kreativen, ich sehe meinen Part als Vertretung der Industriedesigner und bringe neben meiner Tätigkeit als Einzelunternehmer, der im Industriede- sign tätig ist, auch die Perspektive als Lehrender ein, der mit der Zu- kunft des Industriedesigns zu tun hat. Ich sehe mich dazu verpflichtet, für die Mitglieder einen unmittelbaren Mehrwert zu generieren, An- gebote zu schaffen, die sie in ihrem Beruf unterstützen, und gemein- same Interessen zu vertreten. Ein Projekt, das ich gerne über meine Funktion und Zeit im Vorstand hinweg und mit vielen Kooperations- partnern in der Designszene verfolge, ist, ein digitales Archiv zum Thema Design, Produkt- und Industriedesign zu schaffen. Du hast von den Interessen des Designs gesprochen. Muss denn Design noch präsenter werden? Jein. Design muss auf jeden Fall noch sichtbarer in unserer Ge- sellschaft werden und bekommt über die Jahre natürlich auch eine neue Wertigkeit. Das Berufsbild verändert sich stetig, ebenso die Anforderungen und die Ausbildung. Daher muss sich auch die Hal- tung von design austria stetig reflektieren. Ich sehe es aber nicht als die Hauptaufgabe der Organisation, das Design-Bild in der Öffent- lichkeit, sondern die Interessen unserer Mitglieder auf allen Ebe- nen zu vertreten, vor allem in den Bereichen, wo der Einzelne eine zu schwache und nur die Gemeinschaft eine echte Stimme hat. Seit einigen Jahren bist du an der FH Joanneum als Leh- render und als Institutsleiter Industrial Design tätig. Wie ge - staltet sich diese Ausbildung, hat sie sich verändert und gibt es durch die aktuelle Situation einen Wandel? Eine Entwicklung, die sich in der Ausbildung wie bei design aust- ria zeigen, ist die Professionalisierung des Designbildes. Industrie- design professionalisiert sich. Die Mittel, die Designern heute zur Verfügung stehen, sind in der Mitte der Forschung, der Technik und Entwicklungen angesiedelt. Designer haben heute ganz andere Foto Fractal Light System © PRECIOSA, weitere Fotos © Thomas Feichtner Studio THOMAS FEICHTNER „Industriedesign professionalisiert sich“ Designer, Lehrender, design austria-Vorstandsmitglied – Prof. Mag.art. Thomas Feichtner setzt auf vielen Wegen Fußspuren in der Design- und Branchenlandschaft. Design muss noch sichtbarer werden, so der kreative Allrounder, der eine Professionalisierung des Design- bildes, einen Wandel zu und die Zukunft in souveränen, tiefgründigeren Produkten sieht. Von Sylvia Pilar „ Im Industriedesign geht es ja nicht nur um das kreative Denken, sondern auch darum, die PS auf den Boden zu bringen.“ Prof. Mag.art. Thomas Feichtner, Designer, Leiter des Instituts Industrial Design an der FH-Joanneum und design austria-Vorstandsmitglied Formschön & organisch: Der Massivholzstuhl Asensio, designed by Thomas Feichtner, produced by Grüne Erde.
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