Februar-März 2020
34 wohninsider.at | Februar/März| 01.2020 NETZWERKE wohninsider: Welche Erwartungen haben Sie für 2020? Mag. Christian Wimmer: Ich erwarte ein gutes Jahr, auch wenn die Konjunktur und Grundstimmung nicht besonders gut ist. Rückenwind kommt von der Immobi- lienbranche. Es wird viel gebaut und Sanie- rung wird ein starkes Thema sein. Den Auf- schwung haben wir schon 2019 gespürt. Wir hatten im letzten Jahr den stärksten Zuwachs überhaupt, während laut KMU Forschung Austria der stationäre Einzelhandel mit Mö- beln und Einrichtungsgegenständen im Vor- jahr nominell um 1,1 Prozent gestiegen, real mit 0,1 Prozent quasi unverändert geblieben ist. Der gesamte Verband ist mit einem Plus beim Einkaufsumsatz von 7,4 Prozent ge- wachsen, in der Raumausstattung haben wir sogar über 13 Prozent zugelegt. Rund die Hälfte davon kommt durch bestehende, die andere durch neue Handelspartner. Meine Erwartung und Hoffnung für 2020 ist wieder ein überdurchschnittliches Umsatzwachstum gegenüber dem Gesamtmarkt. Ich rechne bei uns mit einem Plus von zirka 3 Prozent, während sich laut Studien der Markt im Ein- richtungsbereich wie zuletzt entwickeln wird. Über dem Markt zu wachsen ist weiterhin unser Ansatz und Ziel. Dafür spricht auch die Stimmung unserer Handelspartner, die ein gutes erstes Quartal erwarten. Gibt es Bereiche, die besonders stark wachsen? Der Bodensektor, insbesondere Parkett, hat mit plus 15 Prozent überproportional zuge- legt, auch im Bereich Textilien zeigt sich ein leichter Zuwachs, vor allem bei der Qualität. Die große Herausforderung in der Zukunft wird die Verarbeitung der Produkte sein. Dafür braucht es gut ausgebildete Fachkräfte und wir versuchen, unsere Partner dazu zu motivieren, andere Modelle und neue Wege, beispielsweise bei Arbeits- und Anwesen- heitszeiten, zu testen. Muss der Fachhandel innovativer agieren? Fachhändler haben alle Möglichkeiten, wenn sie ihre Sache gut machen, sich auf die Kun- den einstellen, richtig investieren und Neu- es probieren. Auch die aktuellen Trends wie Regionalität und Nachhaltigkeit spielen uns in die Hände. Es spricht nichts gegen Erfolg. Wichtig ist, flexibel und auf allen Ebenen mutiger zu sein, sei es im Schauraum oder im Rahmen der Digitalisierung. Der On- line-Handel entwickelt sich rasant weiter. Das bedeutet zwar nicht, dass es für den Fach- handel der richtige Weg ist, aber Fachhändler müssen im Netz für Kunden als kompetenter Partner sicht- und auffindbar und omnichan- nel präsent sein, also analog und digital mitei- nander verbinden, um am Markt zu reüssie- ren. Es geht auch nicht mehr ausschließlich um Produkte, sondern zudem um Dienstleis- tung. Auch SERVICE&MORE entwickelt sich immer mehr in diese Richtung. Das heißt? Wir entwickeln uns von der Einkaufsge- meinschaft zunehmend zum Verkaufsver- band. Wir wollen immer mehr die Verant- wortung auch am POS übernehmen und unseren Partnern durch den Austausch gute Lösungen, Ziele und Möglichkeiten aufzei- gen, um erfolgreich zu sein. Zum Beispiel beim Thema Schauraumgestaltung, Mund- propaganda oder Fachkräfte, wozu wir schon einen Guide mit Tipps und Best-Prac- tice-Beispielen veröffentlicht haben. Es gibt viele Möglichkeiten und Themen, bei denen wir uns einbringen und Verbesserungen an- stoßen können. Das eröffnet auch die Chance für Fach- händler, sich zu differenzieren. Das Thema Positionierung ist ein weiterer Punkt. Wir versuchen, unsere Fachhändler immer wieder anzuregen, zu überlegen, wel- che ihre Stärke im Markt ist, ihre Position, ihre Spezialität, die man nicht so leicht aus- tauschen, sondern nach vorne bringen und beim Kunden weiter verankern kann. Viele erfolgreiche Beispiele können als Benchmark dafür dienen, wohin sich Fachhändler ent- wickeln können. Geht in diese Richtung auch der Schritt mit der Eigenmarke PAUL LEVÍN? Genau. Die neue Eigenmarke wird sehr gut angenommen. Auch hochwertige Wohn- SERVICE&MORE „Fachhändler haben alle Möglichkeiten“ Mit einem fulminanten Plus lassen WOHNUNION und GARANT Austria aufhorchen. Der heimische Fachhandel profitiert von Qualität und Dienstleistung, die Trends spielen ihm in die Karten, Fachhändlern stehen alle Türen offen. „Es spricht alles für den Erfolg“, so Mag. Christian Wimmer, Geschäftsführer von SERVICE&MORE. Alle Fotos: SERVICE&MORE „Die Sortimente wachsen ja immer weiter zusammen und in unserem Segment sind Spezialisten gefragt, die nicht nur ein Produkt verkaufen, sondern Räume ganzheitlich gestalten können.“ Mag. Christian Wimmer, Geschäftsführer von SERVICE&MORE „Über dem Markt zu wachsen ist weiterhin unser Ansatz und Ziel.“
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