Februar-März 2020
70 wohninsider.at | Februar/März| 01.2020 KÜCHE „Ein Tag ohne Lächeln ist ein verlorener Tag“ steht in großen Lettern an der Wand bei Herbert Embergers „Esskultur und mehr“ im Wiener Auhofcenter geschrieben. Das Zitat von Charly Chaplin ist nur eines von vielen, das in dem Geschäft des ehemaligen Fissler-Chefs zum Nachdenken anregt. An zwei Standorten, neben dem Aufhofcenter auf 300 m² auch bei Huma Eleven auf knapp 180 m², bietet er mit seinem fünfköpfigen Team und Tochter Bianca, neben seinen eigenen Marken, Berkel, Berndes, Pyrex und Tramontina Churrasco, andere zugkräftige Namen, die „in jedem Ver- triebskanal ihren Charakter bewahren“, wie er unterstreicht. So etwa Illy, wo auch Kaffee und Zubehör gleich mitverkauft wird, die österrei- chische Highend-Gläsermarke Sophienwald, Le Creuset oder Smeg. Emberger: „Wir wol- len uns mit unserem Sortiment abheben, kein 08/15 bieten. Wir probieren gerne auch etwas aus und sehen, was von den Kunden gut an- genommen wird.“ Dabei hat alles ganz anders begonnen: ImNo- vember 2018 mietete Emberger für die Dauer von drei Monaten ein Lokal und errichtete einen Pop-up-Store zum Restantenverkauf. „Das wurde so gut angenommen, dass wir Produkte zugekauft haben und schließlich aus allen Nähten geplatzt sind.“ Bald stellte sich daher die Frage: „Gehen wir den Weg weiter oder beenden wir das Projekt? – Und die Ent- scheidung kam relativ schnell.“ Also wurde ein größeres Lokal gesucht, ein Sortiment wohlüberlegt zusammengestellt und im April 2019 der Simmeringer Shop und im August zusätzlich der jetzige Standort Aufhofcenter bezogen. „Die Kaufkraft da und dort ist sehr unterschiedlich. Hier im Aufhofcenter haben wir ein sehr zahlungskräftiges Klientel, in Simmering sind sehr viele Jungfamilien, da haben wir auch ein anderes Sortiment.“ Warum er sich – ganz gegen den Trend – für ein Haushaltsfachgeschäft in Zeiten wie die- sen entschieden hat? „Ich habe von Lieferan- tenseite das Fachhandelssterben in diesem Segment mitverfolgt. Aber wo sollen unsere teilweise sehr beratungsintensiven Produkte verkauft werden? Wir sind der Meinung, es muss einen Platz geben für diese Art von Ge- schäft. Und bislang sind wir für unseren Mut von unseren Kunden belohnt worden.“ Das Geheimnis der Erfolgs Was ist aber der Schlüssel zum Erfolg in einem Umfeld, in dem sogar traditionelle lang gediente Größen wie Slama auf der Mariahilfer Straße die Segel streichen muss- ten? Emberger: „Ganz vorne steht sicher das Personal. Die müssen gut geschult sein und eine echte Liebe zum Sortiment haben.“ Emberger hat hier seine einstigen Kontakte genutzt und auf ehemalige Kolleginnen von Fissler zurückgreifen können. „Das hat uns einen Startvorteil verschafft.“ Und, ergänzt er, „man muss sich ständig die Neugierde be- wahren und brennen für seinen Job.“ Denn: „Wie sonst kann ich bei meinen Kunden ein Feuer entfachen?“ EMBERGER Das Feuer entfachen Während in Salzburg das letzte große Haushaltsfachgeschäft demnächst schließt, öffnet er gegen den Trend gleich zwei Stores in Wien. Herbert Emberger hat in den vergangenen 18 Monaten mit „Esskultur und mehr“ aufgezeigt, und will auch künftig demonstrieren, dass es für diese Geschäftsform einen Platz geben muss. V on L illy U nterrader Logo Berkel und Foto in Kasten: © Berkel, alle weitere Fotos: © Lilly Unterrader/wohninsider Gemeinsam mit seinem Team berät und begeistert Herbert Emberger (li.) seine Kunden. Bei regelmäßigen Incentives können Kunden die Anwendungen und Besonderheiten der Produkte erleben. So etwa bei einer Weinverkostung, wo der gute Tropfen aus unterschiedlichen Gläsern getrunken wird.
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