Februar-März 2020

01.2020 | Februar/März |wohninsider.at 93 RAUM : OBJEKT lungen anhand wissenschaftlicher Grundsätze. Die Gestaltung liegt beim Bewohner, der diese selbst oder mit einem Professionisten umsetzt. Was passiert, wenn das Hirn nicht die Stimuli bekommt, die es braucht? Die erste Folge sind innere Unruhe und Ge- reiztheit. Auch die Konzentration leidet. Am Arbeitsplatz führen weiße, kahle Wände und fehlende Aussicht zu schnellerer Ermüdung. Die gereizte Grundstimmung wirkt sich nach- teilig auf die Beziehung aus. Das Schmerz- empfinden nimmt zu, wodurch die Schlaf- qualität sinkt. Kommen andere Belastungen hinzu, können sich psychische Krankheiten entwickeln. Für Unterstimulation gibt es kein Alarmsystem. Wenn wir nichts zu essen und zu trinken haben, bekommen wir Hunger und Durst. Wenn unser Hirn unterernährt ist, merken wir dies erst an den Symptomen. Gibt’s Unterschiede in der Gestaltung verschiedener Räume wie beispielsweise Arbeits- oder Wohnzimmer? Die gibt es natürlich, aber in dieser Kür- ze lässt sich die Frage nicht beantworten. Mit natürlichen und naturnahen Elementen jedenfalls kann man wenig falsch machen. Naturwahrnehmung wirkt anregend und entspannend. Sie eignet sich daher für Lern- plätze, Entspannungsräume und für soziale Kommunikation gleichermaßen. Grundsätz- lich lässt sich zwischen nutzungsbezogenen Räumen wie Schlafzimmer, Esszimmer und Küche, Räumen der sozialen Interaktion wie Wohnzimmer sowie persönlichen Räumen unterscheiden. Letztere können ein Jugend- zimmer, ein Arbeitsplatz, eine Leseecke oder ein Hobbyraum sein und sind wichtig für die persönliche Entwicklung und fürs Zusam- menleben. Hier fehlt es häufig. Es ist für uns selbstverständlich, dass jedes Kind sein eige- nes Zimmer hat, den Eltern bleibt oft nur das gemeinsame Schlafzimmer. Was ist die Folge und wie ist dem Missstand abzuhelfen? Als Folge werden Ersatzbereiche außerhalb der Wohnung gesucht. Bleibt ein Partner freiwillig länger am Arbeitsplatz oder ist er gern allein mit dem Auto unterwegs, kann dies ein Signal sein. Häufig wird auch der Wohn-Essbereich von einem Elternteil ok- kupiert. Hier wird dann jedes liegen gelas- sene Ding als Fremdkörper oder die Anwe- senheit anderer als Störung empfunden. Es muss nicht unbedingt ein eigener Raum sein. Oft reicht es, sich eine Nische einzurichten. Eine Lese- oder Meditationsecke, die durch Schienenelemente bei Bedarf abgetrennt wird. Man kann auch Platz im Schlafzimmer schaffen, wo es im Normalfall ohnehin ru- hig ist, oder man stellt einen Schreibtisch ins Wohnzimmer. www.wohnspektrum.at 1_ Holzböden bieten Anregung – ebenso wie der Blick auf die Natur. Foto: Trapa 2_ Naturnahe Elemente wirken anregend und entspannend. Sie eignen sich damit für alle Räume, bis hin zum Schlafzimmer. Foto: Tischlerei Bernegger 3_ Offenes Wohnen und Rückzugsräume – mit einem Raumteiler lassen sich diese Bedürfnisse erfüllen. Foto: Raumplus „Eltern vergessen oft, Rückzugsräume für sich selbst zu schaffen.“  

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