wohninsider Juni-Juli 2018

104 wohninsider.at KÜCHE wohninsider: Herr Regel, Sie waren schon international tätig, u.a. in Thailand, welche speziellen Herausforderungen und Chan- cen bietet Ihrer Ansicht nach der österrei- chische Markt? Stefan Regel: Ich habe mehr als die Hälf- te meines Berufslebens im Ausland verbracht, und verschiedene Länder kennengelernt. Seit 24 Jahren arbeite ich bei der Firma Bosch, seit 2008 bei der BSH. Eines kann man jeden- falls sagen: „Es gleicht kein Land dem ande- ren!“ Mein Eindruck von Österreich ist, dass wir hier einen sehr traditionell gewachsenen Markt mit einer dichten Händlerstruktur ha- ben. Wie überall ist der Wandel im Handel dabei eigentlich die einzige Konstante. Wie kann sich der Handel auf die Verän- derungen ideal vorbereiten und wie unter- stützen Sie Ihre Händler dabei? Das Internet zum Beispiel hat nicht nur in un- serer Branche Veränderungen herbeigeführt. Die stärkste Veränderung passiert aber beim Konsumenten. Dieser ist heute über verschie- dene Informationsangebote vorinformiert, dort muss ihn der Handel auffangen. Und unsere Aufgabe ist es, den Handel dabei zu unterstützen, dass er den Konsumenten dort abholen kann. Das Schöne ist, dass der Kon- sument trotz allem das persönliche Gespräch beim Handel sucht, die Beratung und die Kompetenz schätzt. Da müssen wir ansetzen, um eine Wertvermarktung zu ermöglichen. Wie hat sich die Marke Bosch im vergan- genen Jahr entwickelt? Wir konnten gerade im Möbelfachhandel unseren Marktanteil deutlich ausbauen. Im letzten Jahr haben wir den Marktanteil dort etwa um ein Fünftel erhöht. Auch in diesem Jahr verzeichnen wir weiteren Ausbau unse- res Marktanteils, um etwa 5%. Zurückzufüh- ren ist das u.a. auf den Erfolg unserer Back- öfen der Serie 8. Im letzten Jahr haben wir unser Angebot mit dem Launch der Backöfen der Serie 6 und 4 ausgeweitet und erfahren auch da ein tolles Feedback. Was wir feststel- len ist, dass die Zahl der Konsumenten, für die Bosch die erste Wahl im Haushalt ist, zu- nimmt. Und das wollen wir auch weiter stei- gern. Wie läuft es mit dem Fachhandelspro- gramm Accentline und wie viele Partner- händler haben Sie da? Seit 2012 bieten wir unserem Fachhandel die Accentline, bei der wir gezielt auf die höher- wertige Vermarktung fokussieren. Und – so viel darf ich verraten – da ist mit einem wei- teren Schmankerl im Herbst zu rechnen. Seit Bestehen haben wir die Partnerzahl etwa ver- vierfacht, ausgehend von einer dreistelligen Zahl. Was wir beobachten ist, dass wir mit den Accentline-Geräten im Schnitt höherwertiger verkaufen, der Kassabon bei den Geräten ist deutlich höher als im Marktschnitt und auch mengenmäßig legen wir stetig zu. In der Aussendung anlässlich Ihrer Antritts heißt es, Sie möchten die Bedürfnisse der Endkonsumenten besser erkunden? Wie soll das bewerkstelligt werden, bzw. wel- che Ansätze oder konkrete Aktivitäten gibt es diesbezüglich? Die frühzeitige Einbeziehung des Endkonsu- menten in die Produktentwickelung ist für die BSH ein wesentlicher strategischer Faktor. Als Beispiel, das Feedback des Konsumenten im Tagesgeschäft einzuholen, kann die Stilarena in Wien genannt werden. Mit etwa 13.000 Be- suchern im vergangenen Jahr fokussiert dieses sehr erfolgreiche Konzept auf die Beratung von Endkonsumenten. Interessierte können ei- nen Beratungstermin online vereinbaren und so umfassende Information über das gesam- te Gerätespektrum erhalten. Darüber hinaus haben wir vor einem Jahr auf unserer Website ein Tool für Produktbewertungen eingeführt, freuen uns über die vorwiegend positiven Be- wertungen zu unseren Geräten, nehmen aber auch Hinweise auf. Ebenfalls am Endkonsumenten orientiert ist der Bosch-Store auf der Wiener Mariahilfer Straße. Welche Zwischenbilanz ziehen Sie nach einem guten halben Jahr und wie ist die Resonanz im Handel? In den ersten sechs Monaten hatten wir mehr als 10.000 BesucherInnen und haben ein tolles Feedback erhalten. Obwohl wir dort auch ver- kaufen, liegt der Schwerpunkt auf intensiver und hochwertiger Beratung. Wir sehen, dass wir dort im Schnitt 20-30% über dem Markt- level verkaufen können. Das zeigt uns, was man durch Beratungsleistung erreichen kann. Die Erkenntnisse, die wir aus unseren Kun- denkontakten dort generieren, wollen wir in die Aktionen mit unseren Partnern einfließen lassen, u.a. wenn wir über Shop-in-Shop-Kon- zepte nachdenken. Der Bosch-Store ist ein ergänzendes Angebot, um die Marke Bosch dem Endkonsumenten zu präsentieren. Unser Schwerpunkt war, einen Ort zu schaffen, an dem durch gute Beratung hochwertig verkauft werden kann. Im Küchenfachhandel erleben wir das ja schon seit jeher. BOSCH „Kunden orientieren sich an starken Marken.“ Seit Februar ist Stefan Regel der neue Mann an der Spitze der Bosch Hausgeräte in Österreich. wohninsider traf den interna- tional erfahrenen Manager in der Stilarena zum Interview. Dabei berichtete er von Wertver- marktung, dem Wandel als der einzigen Konstante im Handel und den Erfahrungen mit dem Bosch-Store. V on L illy U nterrader „Im Bosch-Store wird dank hochwertiger Beratung ca. 20-30% über dem Marktdurchschnitt verkauft.“ Stefan Regel, Geschäftsleitung Bosch Hausgeräte Österreich.

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