wohninsider Juni-Juli 2018
wohninsider.at 131 WOHNEN mit verschwindend geringen Umsätzen, weil unser Fokus ein anderer ist. Wie finden Sie Ihre Kunden? Viele kommen über Weiterempfehlung, vie- le entdecken uns aber auch über das Internet, unsere Website und unseren Facebook-Auftritt. Wir merken schon, dass Regionalität wichtig ist. Viele Kunden kommen aus dem 23. Be- zirk, aus angrenzenden Bezirken und Gemein- den. Auch aus meinem persönlichen Netzwerk kommen zunehmend mehr Aufträge. Machen Sie denn Werbung? Wir waren heuer wieder auf der „Wohnen & Interieur“ in Wien, schreiben zwei Mal im Jahr unsere Kunden an, um diese Kontak- te aktiv zu halten, und versuchen, mit neuen Interessenten schon im Erstgespräch Kontak- te aufzubauen, aus dem sich dann etwas er- gibt. Zwei Mal im Jahr machen wir Veranstal- tungen. Am 28. September findet wieder der „Grätzlherbst“ in Atzgersdorf statt, den der Bezirksvorsteher bei uns eröffnen wird und im Zuge dessen Besucher bei unserem „Tag der offenen Tür“ kleine Produkte selbst herstellen dürfen. Das ist für uns sehr gute Werbung. Wer ist Ihre Zielgruppe? Schon die Generation 35 plus und unsere Kundenschicht ist Mitte aufwärts. Bei größeren Aufträgen merken wir das besonders, gleich- zeitig aber auch, dass sich Kunden mit kleine- rem Geldbeutel Möbel gönnen, die von der Investition her überschaubar sind, und dass nicht mehr nur Zweiteinrichter oder Personen in reiferem Alter zu uns kommen, sondern im- mer wieder junge Kunden. Sie lassen sich zwar nicht die ganze Wohnung auf einmal von uns ausstatten, aber beginnen mit einem Raum oder einem einzelnen Möbel wie einem me- tallfreien Bett. Wodurch wir uns auszeichnen ist, dass wir eben auch diese kleineren Aufträge übernehmen und da genauso unser Herz hi- neinstecken. Unsere Philosophie ist es, auch für kleinere Aufträge Kilometer zu machen, weil diesen dann vielleicht weitere folgen. Gibt es Produkte, die aktuell besonders gefragt sind? Macht sich der Boom der Küche bemerkbar? Küche ist bei uns im Moment nicht das gro- ße Thema, sondern vorwiegend Wohn- und Schlafzimmer. Das Vorzimmer wird immer wichtiger. Es ist nicht mehr egal, wie es ein- gerichtet ist, sondern der wenig vorhandene Platz soll optimal ausgenutzt und optisch an- sprechend gestaltet werden. Treten Kunden schon mit klaren Vorstel- lungen an Sie heran? Das ist ganz unterschiedlich. Wir haben eine Architektin im Team, die Lösungen entspre- chend aller Kundenwünsche plant und visua- lisiert. Jedes Möbel wird individuell gefertigt. Wir machen also eigentlich immer Prototypen und übernehmen diese Erfahrungen dann in andere Aufträge. Natürlich haben wir gewisse Standard-Kalkulationen und Standards beim Material, aber keine Serienfertigung und auch kein arbeitsteiliges Verfahren. Bei uns fertigt jeweils ein Mitarbeiter das Stück von Anfang bis Ende und montiert es dann auch beim Kunden. Ebenfalls eine Besonderheit: Unsere Kunden dürfen bei ihren Möbeln mitarbeiten, also beispielsweise bei den Oberflächenbe- handlungen selbst Hand anlegen. Und die durchschnittliche Lieferzeit? Das kommt auf die Größe an. Bei einem Tisch sind es zwei bis vier Wochen. Wir wol- len möglichst kurze Lieferzeiten und da ma- chen wir uns auch selbst Druck. Es ist mir wichtig, dass eine gewisse Geschwindigkeit da ist, auch bei Kundenanfragen, auf die wir noch am selben Tag antworten. Das ist unser Service: Wir sind erreichbar, wir kümmern uns um alles, auch im Falle von Reklama- tionen. Das Wichtige ist ja nicht, sofort ein Angebot oder eine Lösung parat zu haben, sondern für den Kunden erreichbar zu sein und ihn wissen zu lassen, dass etwas gemacht wird. Haben Sie bei der Planung der Möbel eine „Designlinie“? Wir entwerfen Möbel entsprechend den Kun- denwünschen und beharren nicht auf einer gewissen Gestaltungsform. Wenn wir frei pla- nen, dann bevorzugen wir das geradlinige Design, die Tip-on-Technologie, grifflose Lö- sungen, gerade Fronten und Oberflächen mit möglichst wenig Struktur. Mit welchen Marken arbeiten Sie? Sind Sie bei einem Verband? Wir arbeiten unter anderem mit Beschlägen von Blum, Bettsystemen von ProNatura und Strasser Steine bei Küchen. Aktuell sind wir bei keinem Einkaufsverband Mitglied, ich bin aber bei einer Erfahrungsaustauschgrup- pe von Tischlereien und offen für Koopera- tionen und Partner. An unserem Firmensitz sind verschiedene Unternehmen eingemietet – auch aus der Branche – und können unsere Maschinen und Möglichkeiten nutzen. Aktu- ell sind bei uns Flächen frei. www.holztraeume.at Fotos: Tischlerei Holzträume Karl Simek GmbH; Xenia Bluhm Links: Von der Planung bis zur Montage werden diemaßgeschneiderten Lösungen aus Massivholz, kombiniert mit anderen Materialien, realisiert. Mitte: Jedes Möbel wird entsprechend den Kundenwünschen entworfen und gefertigt. Rechts: Für besten Schlaf sorgt die Wiener Tischlerei mit Können, Liebe zum Detail und Bettsystemen von ProNatura. „Unsere Kunden dürfen bei ihren Möbeln mitarbeiten.“
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