wohninsider Juni-Juli 2018

94 wohninsider.at KÜCHE B eim Verkauf von Hausgeräten macht der Küchenhandel den konkurrierenden Vertriebsschie- nen mal wieder vor, wo der Ver- kaufsprofi den Umsatz holt: Laut GfK Temax legte der Markt im ersten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,9 Prozent zu, auf einen Gesamtwert von 226 Mil- lionen Euro. Für sich genommen ein respekta- bles Ergebnis, doch ist das Wachstum in ho- hem Maße vom Küchenhandel getrieben, der mit einem Umsatzplus von acht Prozent über- proportional profitieren konnte. Mit ein Grund dafür mag sein, dass der Vertriebskanal an Pro- duktgruppen mit sinkender Nachfrage wie den Waschmaschinen keinen Anteil hat. Vor allem aber liegt’s daran, dass die Durchschnittsprei- se steigen. Der Kunde sucht Einbaugeräte mit Zusatznutzen und Mehrwert, die auch im De- sign etwas hermachen. Muldenlüfter statt Dunstabzugshaube „Als Prestige-Objekt hat die Einbauküche das Auto längst überholt. Dieser Trend zeigt sich schon seit Jahren“, ist Heinz Schedlbauer, Ver- triebsleiter Möbelfachhandel bei Bosch, über- zeugt. „Die Leute wollen eine Küche zum Herzeigen. Sie wollen Gäste einladen und ge- meinsam aufkochen.“ Bosch wurde kürzlich zum Top-Hausgerätelieferanten des größten heimischen Möblerverbands gewählt. Schedl- bauer hat einen entsprechend guten Einblick in das Marktsegment. Ein anhaltender Megatrend geht zu Kochmul- den mit integriertem Dunstabzug. „Von den Stückzahlen her hat sich der Markt im ver- gangenen Jahr verdoppelt“, meint Schedlbau- er. Den Löwenanteil von rund 40 Prozent hält Bora. Den großen Rest teilt sich das wachsen- de Anbieterfeld traditioneller Hausgeräte-Mar- ken. Davon profitiert natürlich auch das Pro- duktsegment der Kochmulden und -flächen insgesamt. Dieses wuchs 2017 laut GfK zwar nur um drei Prozent nach Menge, aber um sat- te 15 Prozent beim Wert – macht plus zwölf Prozent beim Durchschnittspreis. Auch 2018 setzt sich die Entwicklung fort. Muldenlüfter stehen für Barrierefreiheit und eignen sich op- timal für offene Küchen. Die Dunstabzugshau- be verlor unterdes im Vorjahr ein Prozent nach Menge und sechs Prozent nach Wert. Schedl- bauer: „Der klassische Dunstabzug ist nicht tot, aber er ist vielfach als günstige Lösung für Küchenblöcke im Einstiegssegment nachge- fragt, daher der sinkende Durchschnittspreis.“ Daneben sieht der Hausgeräte-Experte auch eine Nachfrage nach Design-Varianten wie der Schrägesse in Schwarz. Das Einbaugerät als Küchen-Ferrari Angesichts mehrheitlich weißer Küchen sucht der Kunde verstärkt nach farblichen Akzenten. „Aufgelockert wird das durch die Arbeitsplatte und da und dort durchs Holz. Sozusagen der Ferrari in jeder Küche ist aber das Einbaugerä- te-Set.“ Der Bosch-Vertriebschef sieht Design als Verkaufsargument sogar noch vor Aspekten wie Bedienung und Technik. Nummer zwei im Wertzuwachs – abgesehen von der Nischenproduktgruppe der Wein- schränke (plus zehn Prozent) – waren 2017 die Elektroherde und Backöfen mit einem Wachs- tum von fünf Prozent (zwei Prozent nach Menge). Eine schon länger andauernde Ent- wicklung geht zu Geräten mit Profi-Funktio- MARKTTRENDS BEI WEISSWARE Große Hausgeräte sorgen für noch größeres Umsatzplus Manchmal wachsen die Bäume in den Himmel: Knapp acht Prozent legte der Küchenhandel heuer zu (erstes Quartal) – bei 0,9 Prozent Marktwachstum. Küchen werden wertiger und die Einbaugeräte mit ihnen. V on R einhard E bner „Als Prestige-Objekt hat die Einbauküche das Auto längst überholt.“ Heinz Schedlbauer , Bosch  Bosch-Vertriebsleiter Heinz Schedlbauer sieht einen Run auf A-Marken. Foto: Bosch.  Die Muldenlüfter boomen. Bora wird von einem wachsenden Anbieterfeld ge- jagt. Foto: Bora Aktuelle Weißwaren-Neuheiten unserer Partner finden Sie auf wohninsider online. Link zur Story: bit.ly/2tlGG5V

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