wohninsider Juni-Juli 2019

03.2019 | Juni/Juli |wohninsider.at 3 EDITORIAL Foto: David Bohmann www.facebook.com/wohninsider Klimawandel K limawandel ist ein Wort, das in aller Munde ist und es ist ein Ereignis, das unser aller Leben betrifft. Ob politische Parteien ihre Programme danach ausrichten, ob ganze Wirtschaftszweige entsprechende Maßnahmen bei Produk- tion, Transport und Ressourcenaufwand setzen, ob ein amerikanischer Präsident noch immer nicht weiß was es ist – es geht um alles. Klimawandel hat viele Ursa- chen, die wir wahrscheinlich noch nicht einmal alle kennen. Das Plastiksackerl alleine ist es sicherlich nicht, das CO 2 Problem auch nicht und der rücksichtslose Ressourcenabbau ist auch nur einer der vielen Bausteine, die unseren Planeten zum Saustall machen. Es sind eben viele Bausteine und mir kommt vor, wenn man ein Problem lösen will, macht man damit ein anderes auf. Beispiel Elektroauto: Auch dafür kommt der Strom nicht aus der Steckdose und der Ressourcenabbau bei Silizium, für die vielen Akkus und/oder Batterien und deren Entsorgung wird ein neues Umwelt- problem erzeugen, auch wenn dann die Luft vielleicht besser geworden ist. Das gleiche gilt für Fahren mit Rad, wenn alle nur noch E-Bike fahren. Klimawandel und Möbel Was aber hat der Klimawandel mit der Möbelbranche zu tun? Meines Erachtens sehr viel und da meine ich jetzt nicht ein- mal das Thema Ressourcen. Tropenholz ist ja mittlerweile verboten. Ich meine in unse- rer Branche uns als Wegwerfgesellschaft. Nehmen wir uns ein Beispiel an der Lebensmittelindustrie. Da gibt es mitt- lerweile – zumindest in unseren Breiten – ein gewisses Umdenken, einen gewissen Trend. Der Konsument kauft wieder beim Bauern vor Ort. Er kauft regional. Er schaut, wo die Produkte herkommen. Wie und wo verarbeitet wird. Wer es verar- beitet und wie wird es zum Point of Sale transportiert. Werden bei den einzelnen Arbeitsschritten Kinder oder andere Personengruppen ausgebeutet? Und wohin fließt die Kaufkraft? Alle diese Schritte betreffen den Klimawandel, von dem der Konsument in letzter Zeit ja so viel hört. Und – jetzt kommt das Entscheidende – der Konsument ist auch bereit dafür mehr Geld auszugeben. Es ist ihm (mehr) Wert, dass ordentlich produziert, transportiert und gehandelt wird. Hier ist ein klares Umdenken erkennbar. Beim Möbelkauf noch nicht so richtig. Da braucht es noch ein Weilchen. Der Konsu- ment fällt noch immer auf den „depperten Rabattschmäh“ – minus 70 % – rein und er kauft immer noch billigsten Schrott und Müll womöglich aus China, in menschen- unwürdigen Fabriken zusammengenagelt und über zig Kilometer containerweise nach Europa transportiert. Ein Boxspring- bett um 299,- Euro ist meiner Meinung nach einfach nur Sondermüll und ein Wegwerfprodukt. Für die Zukunft bin ich für den Möbel- fachhandel eigentlich optimistisch, weil der Trend genau in seine Richtung geht. Die Konsumenten werden wieder auf regionale Qualität schauen. Und sollten Sie als Händler einmal bei Preisverhandlungen ins Stocken geraten, dann sagen Sie dem Käufer ruhig, dass er mit seinen Billigkäu- fen eigentlich nur die Müllberge vergrößert und damit zum Klimawandel beiträgt. Kommen wir zum Positiven. Diese Aus- gabe haben wir unten den Titel „Küche ist Leben“ gestellt. Das Thema KÜCHE begleitet Sie durch die gesamte Ausgabe in vielen Facetten. Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihr Gerhard Habliczek „Wir gehen mit dieser Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum!“ Jane Fonda

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