wohninsider Juni-Juli 2019

03.2019 | Juni/Juli |wohninsider.at 35 WOHNDESIGNERS Tower-Power Einfach nur „Tower“ heißt Florian Suppans Abschlussmöbel mit einem Korpus, der – wie von Matteo Thun gestaltete Häuser – von Leisten umschlossen ist und Platz für DVDs, Bücher & Co. bietet. Multifunktio- naler präsentiert sich Julia Hilbergers schwe- bend wirkende Möbel „JH1“, das die von Le Corbusier aufgestellten fünf Merkmale der modernen Architektur gekonnt abstrahiert. Spannend und zudem geheimnisvoll wirkt „Breaking Cracks“ von Martin Zechner- Sammer. Entworfen im Sinne des Star- architekten Daniel Liebeskind haben die besonders hervorgehobenen Seiten des Staumöbels einen Riss, deren Silhouette den Grundriss des jüdischen Museums in Berlin widerspiegelt. Einzigartige Eyecatcher Wie sich ein zeitloses, edel wirkendes Möbel gestalten lässt, bewegte Stefan Schöggler und materialisiert sich im Tower „Turn 360“ mit vier schrägen, sich verdreht aufeinander stapelnden Korpussen, der in gelungenem Design-Material-Farbenmix an jeden Raum angepasst werden kann. Individuell ist auch das Stichwort bei Anna Mauerhofers Ab- schlussmöbel. Das Zusammenspiel aus der Formensprache von Adolf Loos und der Junggestalterin ergeben „the individual one“ – Ein Möbel der besonderen Art, das auf den ersten Blick als eleganter Stehtisch, auf den zweiten hinter der Korpusfassade mit einem Auszugswagen überrascht. Einfach bestens präsentiert Schlichtes, durchdachtes Design zeichnet von Minna Rothbart kreierte Abstellmöbel „Uusi Aalto“ mit zwei Ablageflächen aus, das durch seine geschwungene Form an Al- var Aaltos „Paimio Sessel“ erinnert. Wird die Ehrlichkeit wie Einfachheit des Möbels nicht zuletzt durch die Materialwahl und schwarz lackierten Fachelemente betont, setzt der ebenso minimalistisch designte „vino-tower“ von Antonia Grillmayr Wein- produkte beeindruckend in Szene. Kreiert im Sinne von Max Bill, bilden in Anleh- nung an dessen berühmten Ulmer Hocker diese den Hauptbestandteil des Präsentati- onsmöbels. In Szene gesetzt Präsentieren kann „Der Nacheamer“ von Philipp Mariano auf elegante Weise nicht nur sich, sondern das vom Design des Ea- mes Lounge-Chair inspirierte, als CD-Regal gedachte Möbel insbesondere beste Musik und andere Lieblingsstücke. Bücher gekonnt in Szene setzt „Livre TJ16“ von Julia Emilie Pachler. In Anlehnung an die berühmtesten Entwürfe von Eileen Gray bildet ein einfach konstruierter Korpus aus Zwetschkenholz das Bücherregal, das auf einem Fußgestell aus Stahlrohren ruht. Mehr als ‚nur‘ ein ex- travagantes Bücherregal, sondern zugleich ein vielseitiges Möbel präsentiert Selina Trummer mit „Collect“, inspiriert von Joe Colombos „Tube Chair“ und ganz einfach zu einem simplen Hocker oder Beistelltisch umfunktionierbar. Quer gedacht Ebenfalls mehr als nur Zeitungen und Zeit- schriften Platz bietet das „Regal Nr. 18“ von Laura Schneider, das durch die Verstrebun- gen stark an den „Armlöffel“-Stuhl von Jo- sef Hoffmann erinnert, der mit seiner For- mensprache und Materialwahl Pate stand. „Atascarse – bleib hängen“ ist Leitspruch und Name des Hängeregals von Marion Theres Winter. Bei genauerem Blick lässt es den Grundriss des Barcelona Pavillons von Ludwig Mies van der Rohe erkennen und obwohl es primär als 3D-Wandbild dient, bieten Fächer und der kleine Klappenkorpus etwas Stauraum. Moderne Butler Dass der „Stumme Diener“ nach wie vor sei- nen besonderen Reiz hat, zeigen zwei Jung- gestalter mit ihren Abschlussmöbel. „Lynn Valet“ von Melanie Schönwetter orientiert sich in der Formensprache an jener des amerikanischen Architekten Greg Lynn und punktet mit drei filigranen, aus Edelstahl ge- fertigten Kleiderstangen, einem Kleiderbü- gelelement und Verstaumöglichkeiten. Ebenso speziell ist „M4W“ von Tina Win- ter, die bei ihrem Möbel entsprechend dem Vorbild des berühmten Stuhles von Charles Rennie Mackintosh die Sprossen übernom- men und damit eine nicht ganz geschlossene Rückwand und Vorderseite geschaffen hat, während eine mit Leder überzogene Platte in der Mitte eine Ablagefläche bildet. www.ortweinschule.at Fotos: HTBLVA Graz-Ortweinschule/Johannes Baumann „Turn 360“ von Stefan Schöggler. „Breaking Cracks“ von Martin Zechner-Sammer. „Livre TJ16“ von Julia Emilie Pachler.

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