Juni-Juli 2020
40 wohninsider.at | Juni/Juli | 03.2020 NETZWERKE E in Sessel kann, muss aber nicht immer ein Sessel sein und bleiben. Dies zeigen die diesjährigen Absolventen der Höheren Lehranstalt für In- nenarchitektur, Raum- und Objektgestaltung der Fachsparte Innenarchitektur HTBLVA Ortweinschule mit ihren Abschlussarbeiten auf spannende Weise. „Auf der Suche nach dem Sessel“ galt es zum Finale ihrer umfang- reichen, fundierten Ausbildung einen Gestal- ter aus der Fülle renommierter Designer und Architekten zu wählen und Teile des Möbels in dessen Sinne „neu“ zu gestalten, wobei Form und Funktion, die nicht mehr zwin- gend jener eine Sessels entsprechen musste, dabei ein Ziel verfolgen, die Veränderungen zugleich aber der Charakteristik und dem Stil der ausgewählten Koryphäe entsprechen sollten. Die 16 Abschlussprojekte der kompe- tenten Newcomer unterstreichen, wie indivi- duell und faszinierend die Möglichkeiten und Grenzen ausgelotet wurden. Setzen, bitte! Mit „Tetrapod“ präsentiert Petra Andricic einen Sessel ganz im Stile des Gestalters Max Bill, der für Zeitlosig- und Einzigartigkeit steht und sich mit seiner markanten Sitzlehne aus schwarzen MDF Platten mit weißer Sitz- fläche als Hingucker erweist. Alle Blicke auf sich zieht auch das Abschluss- möbel von Michael Roßmann: Geometri- sche Formen, hohe Lehnen sowie die Farben schwarz und weiß, im Stil von Charles R. Mackintosh, ergänzt durch das gewisse Ex- tra, prägen den „FLEXIBLE CHAIR+“, der unter der Sitzfläche ein gekonnt platziertes Ladenelement verbirgt und als Objekt mit Sitz- und Staufunktion seinem Namen alle Ehre macht. Von einer ebensolchen Größe der Szene und deren fließender und kinetischer Art hat sich Mihaela Jalsovec bei „Non 90° Furniture“ inspirieren lassen: Zaha Hadid. Das Sitzmö- bel, das sich aus einem schon bestehenden, in zwei Hälften geschnittenen Sessel zusam- men setzt, soll an den Stil der berühmten Architektin erinnern, gewürzt mit Kreativi- tät und Know-how der jungen Absolventin der Ortweinschule. Auffallend, markant und dennoch an den Stil des gewählten Gestalters zuordenbar ist auch „Colour mixed chair“ von Dominik Klug , inspiriert von Gerrit Rietveld: Der aus Fich- tenholz gefertigte Stuhl mit Rückenlehne aus rot lackiertem Sperrholz und schwarz-gelb la- ckierten Querleisten sticht mit seinemMix aus schlichtem Holz und kräftigen Farben hervor. Natürlich mit Effekt Nicht nur drinnen, sondern vor allem auch draußen ist „The Rocking Garden Chair“ von Rachele Forcellini zuhause. Der bekannte Klassiker von Charles und Ray Eames stand für diesen Gartensessel Pate, der dank Schau- kelelementen aus Massivholz naturverbunden wirkt und anstelle von Armlehnen Rundstan- gen auf der Rückenlehne als interessantes Designelement aufweist. Der Natur einen formschönen Rahmen gibt Theresa Dirnböck mit „Villa de Fleurs“. In- spiriert von der „Villa Savoye“, einem Gebäu- de des Architekten Le Corbusier, bietet das hellgraue, dekorative und innen wasserfeste Möbel mit abnehmbarem Deckel Platz für sechs Blumentöpfe, einen flachen Blumenkas - ten und damit volle flower Power. ORTWEINSCHULE Kreative Spurensuche Sie haben es geschafft: „Auf der Suche nach dem Sessel“ und inspiriert von Granden der Design- und Architekturszene beweisen die diesjährigen Absolventen der „Höheren“ der Innenarchitektur HTBLVA Graz-Ortweinschule mit ihren Abschlussprojekten auf vielfältige Weise Kreativität und handwerkliches Know-how. Fotos: Johannes Baumann/Ortweinschule-Innenarchitektur „FLEXIBLE CHAIR+“ von Michael Roßmann. Colour mixed chair“ von Dominik Klug.
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