Juni-Juli 2020
03.2020 | Juni/Juli |wohninsider.at 41 NETZWERKE Aus Sessel mach Tisch Dass die Suche nach dem Sessel mit kreati- vem Design und handwerklichem Know-how auch in einen Tisch münden kann, zeigt Anja Schlick. „Do NOT take a seat“ ist Name und Ansage zugleich, denn die Sitzfläche eines alten Stuhles erscheint bei ihrem an die Ent- würfe von Marcel Breuer erinnernden, aus MDF und Acrylglas gefertigten Möbel in luftig durchbrochenen Design mit optischer Transparenz und physikalischer Leichtigkeit – und neuer Funktion als Wohnzimmertisch. Eine solch spannende Metamorphose gelingt auch Elena Eisenberger mit „The wanted chair“. Inspiriert von Arne Jacobsen, ist der aus einer Fichten-Tischlerplatte gefertigte Vierbeiner eine Fusion aus alt und neu, der Möbelklassiker „Serie 7” stützt den neuen modernen Tischaufbau, fließt in die Lino - leum belegten Tischplatte ein und fungiert so als Tischbein. Die Aussage „Aus alt mach neu“ findet sich neben vielen Entwürfen von Achille Castig- lioni auch bei „Comodino“ von Delia Vollstu- ber, die mit ihrem Abschlussmöbel einem un- brauchbaren alten Sessel als extravagantem Nachttisch modernes Leben einhaucht. Derselben Devise, allerdings im Sinne des Designers Antoni Gaudí gestaltet, folgt Bian- ca Fink bei ihrem „Bedside Table“, mit dem sie einen ausrangierten Lärchenstuhl als Nachttisch mitsamt Mosaikelement aus Tiffa - ny Glas sein Revival feiern lässt. Ausgeklügelte Ordnungshüter Leise und einfach „different“ tritt der gleich - namige, von Matteo Thun inspirierte Stum- me Diener von Julia Purkarthofer auf und präsentiert sich in Kombination eines alten Stuhls aus Massivholz Rotbuche in Kombi- nation mit einer neu angefertigten Sprossen- lehne aus europäischer Nuss als formschöner, funktionaler Ordnungshelfer. Als treuer Diener einer jeden Dame erweist sich „Das Damenmobiliar“ von Eleni Gesie- rich. Der Wandschrank überzeugt mit Exklu- sivität dank dem einzigartigen, ganz im Sinne von Hitoshi Abe gestalteten Design und jedes wertvolle Stück findet in den Möbelschätz - chen mit zwei Schmuckladen in Kirsche, transparenter Sitzfläche und altem Sesselbe - stand seinen maßgeschneiderten Platz – vom kleinen Schwarzen über Schmuck und Lieb- lingshandtasche bis zum edlen Tropfen. Formschönen Unterschlupf finden Schuhe, Taschen, Schals & Co. auch in „WOODEN Walls“ von Petra Kö- berl. Ihr im Sinne von Jean Nouvel designtes Staumöbel fügt sich mit sei- nem raffinierten Design in jedes Inte - rieur und bietet nicht nur viel Platz in hö- henverstellbaren Fächern, sondern an der Front zudem Spiegelflächen in unterschied - lichen Größen sowie eine Sitzgelegenheit. Ein Möbel kommt selten allein Mehr als ein Möbel ist auch „The Sinking- Chair-Shelf“ von Selina Ulm. Regal und Skulptur in Möbelunion, vereint ihr von Daniel Libeskind inspiriertes Abschlussstück eine Grundplatte aus weiß lackierter MDF- Platte, in der ein vollständig aus Buchenholz gefertigter Sessel „versinkt“, der von Glasplat- ten durchdrungen wird. Ebenso faszinierend und als würde ein neuer Körper – das Regal – einen alten Körper – den Sessel – durchdringen und spalten, wirkt „Skyscraper“ von Hanna Schmölzer, deren von Coop Himmelb(l)au inspiriertes Ab- schlussmöbel sowohl als Regal wie als deko- ratives Element dienen kann und in den Fä- chern sowie auf der Sitzfläche reichlich Platz für die notwendigen und schönen Dinge des Lebens offeriert. Als echter Allrounder entpuppt sich auch „upside down“ von Sabrina Zechner. Peter Zumthor nachempfunden, vereint die Krea- tion die Handschrift des Architekten und der Absolventin. Das formschöne Möbel lässt sich vom Sideboard über einen kleinen Schreib- tisch und eine Ablage für Schulsachen und Bücher vielseitig einsetzen und punktet mit seinem Zusammenspiel der um 180° gedreh- ten Lehne eines Sessels und einem schmalen Korpus mit zwei Laden, einem kleinem Frei- fach sowie zwei Sesselbeinen. www.ortweinschule.at Alle Projekte mitsamt Fotos finden Sie online unter www.wohninsider.at | Link zur Story: bit.ly/3fvFGSf „WOODEN Walls“ von Petra Köberl. „upside down“ von Sabrina Zechner.
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