Juni-Juli 2021

96 wohninsider.at | Juni/Juli | 03. 2021 AM POINT OF SALE WALTER KANDUT NACHHALTIGKEIT IM MÖBELHANDEL D er Möbelhandel ist sehr viel- schichtig. Den größten Anteil hat die medial bekannte Großfläche. Nachhal- tigkeit ist hier, wenn überhaupt, ein triviales PR-Instrument. Eine Scheinwelt wird vermittelt um einen möglichst maximalen Gewinn zu erzielen, ohne Rück- sicht auf Mensch und Natur. Ein Musterbeispiel der negativen Seite der Globalisierung. Ich sehe das größte und „nachhaltigste“ Potential im kleinstrukturierten, meist familiengeführten Fach- handel, sowohl im Privat- und Objektbereich. Hier bin ich in- volviert, hier ist meine Heimat, hier möchte ich etwas bewegen. Dieser Bereich dient auch den Großen oft als Vorbild. Ein roter Faden Aber zuerst einmal ein Blick hinter den Begriff Nachhaltig- keit. Dieses Thema ist wie ein Strudelteig. Man kann es zie- hen und kneten, das Ergebnis ist dann entsprechend vielfältig. Der eigentliche Ursprung der „langen Lebensdauer“ von Wa- ren und Ressourcen (es sollten nicht mehr Bäume geschlagen werden, als auch wieder nach- wachsen können) wird immer mehr verwässert. Das Wesen der Menschheit scheint keine Deut- lichkeit zu akzeptieren. Es ist inzwischen auch ein Modewort geworden und wird oft miss- bräuchlich verwendet. Für mich persönlich ist die Nach- haltigkeit ein roter Faden, der sich durch alle meine Hand- lungen und Äußerungen ziehen soll. Dazu zählt genauso der Um- gang mit meinen Mitmenschen als auch der Umgang mit den Ressourcen unserer Erde. Jede Handlung die man setzt erzeugt eine Gegenhandlung, also muss alles auf langfristige Auswirkun- gen betrachtet werden. Wenn ich Raubbau an der Natur be- treibe, wird früher oder später die Lebensgrundlage für uns und unsere Kinder und Kindeskin- der nicht mehr vorhanden sein. Wenn ich andere Bewohnende, Mensch oder Tier, ständig über den Tisch ziehe, werden sie sich irgendwann dagegen wehren oder aussterben. Da finde ich die derzeitige Diskussion in Deutsch- land mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts be- treffend der Nachschärfung der Klimaziele oder dem geplanten Lieferkettengesetz einen erreich- baren Schritt in die richtige Richtung, der in unserem Lande noch abgeht. Alle Handlungen der Gesellschaft sollten auch auf die nächsten Generationen Rücksicht nehmen. Jede Gene- ration sollte der nachfolgenden eine „bessere“ Welt hinterlassen. Momentan sind wir meilenweit davon entfernt. Es geht um viel mehr Nachhaltigkeit hat auch sehr viel mit bekannter Marke und ver- meintlichen Trends zu tun. Der Produktion und Transportwege sind u.a. Hauptursachen von Klimaschäden. Fotos: TR STOK/Shutterstock.com, fotohunter/Shutterstock.com

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