1. Themen-eBook Mai 2021
14 wohninsider.at | Nachhal t igkei t als Verkaufsargument | Mai 2021 CRADLE TO CRADLE – VON DER WIEGE ZUR WIEGE W ir leben in einer Weg- werfgesellschaft. In Österreich wurden im Jahr 2019 etwa 71 Mio. Tonnen Abfall erzeugt. 41 % wurden stofflich verwertet. Fast die Hälf- te wurde deponiert und 7 % thermisch ver- wertet, diese beiden Gruppen sind somit für eine weitere Verwendung für immer verloren („Cradle to Grave“ – von der Wiege zur Bah- re). Doch unser Planet hat Grenzen und ver- fügbare Ressourcen sind endlich. Uns bleibt ein CO 2 Budget für 6 Jahre und 7 Monate um die globale Erwärmung auf 1,5°C ein- zudämmen. Hoffnungslos? Nein! Nicht wenn wir jetzt gemeinschaftlich umdenken: Vom Verbrauch zum Gebrauch. Vom Besitzen zum Benutzen. Vom Wegwerfen zum Rückführen in kontinuierliche Kreisläufe. Die Natur dient uns hierbei als Vorbild. Sie kennt keinen Müll. Alles wird umgewandelt oder wiederverwen- det, in einem schier unendlichen Kreislauf. Das Cradle to Cradle (C2C) Konzept sieht da- ran angelehnt alle Verbrauchsmaterialien und jeglichen Abfall als wertvolle Nährstoffe. Ge- brauchsmaterialien können nach C2C immer wieder in gleichbleibender Qualität wieder- verwendet werden. Eine adäquate Produktion mit gesunden und geeigneten Materialien ist Voraussetzung für eine Zirkulation in kontinu- ierlichen Kreisläufen. Wir Menschen können ein gutes Leben führen und dem Ökosystem Erde nicht länger schaden, sondern unseren Planeten als Nützling dienen. Das Cradle to Cradle Konzept basiert auf folgenden drei Grundprinzipien: 1. Nährstoff bleibt Nährstoff: Es gibt keinen Müll, nur wertvolle Nährstoffe bzw. Nahrung für etwas Neues. 2. Nutzung erneuerbarer Energien: Energie z.B. für die Produktion von Pro- dukten wird aus regenerativen Quellen gewonnen – aus Sonne, Wind, Wasser oder Biomasse. 3. Unterstützung von Diversität: Eine technologische, biologische und kultu- relle Vielfalt muss zelebriert werden. Sie macht uns flexibel, kreativ und wider- standsfähig. Biologischer Kreislauf In der Biosphäre zirkulieren Materialien im kontinuierlichen biologischen Kreislauf. Jeg- licher Abrieb oder Verlust muss zu 100 % biologisch abbaubar sein. Dies trifft auf Ver- brauchsgüter zu, die einer gewissen Abnut- zung ausgesetzt sind und somit in direktem Kontakt zur Umwelt stehen: so z. B. beim Waschen von Textilien, Shampoo, das beim Duschen ins Wasser gelangt oder der Abrieb von Auto- und Fahrradreifen. Die eingesetz- ten Materialien dienen der Biosphäre als Ökologisches Konzept zur Schaffung endloser Materialkreisläufe von Rebecca Kandut, Regionalgruppe Berlin der C2C NGO Die Cradle to Cradle (C2C) Vision.
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