1. Themen-eBook Mai 2021

8 wohninsider.at | Nachhal t igkei t als Verkaufsargument | Mai 2021 BRANCHEN-ROUND-TABLE Wohnen, die jedoch laut Preinfalk noch zu wenig genutzt wurde. Preinfalk: „Wir wol- len daher mit den Ausstellern Begriffe zum Thema Nachhaltigkeit finden, dass sich jede passende Firma darin wiederfindet.“ Aber sie warf noch ein anderes Thema auf: „Aus Endkundensicht interessiert mich: Wie geht Redesign? Was kann getan werden, dass ich ein Möbel in fünf oder zehn Jahren, wenn es mir vielleicht nicht mehr so gefällt, wieder re- designen kann – und damit die Lebensdauer verlängere?“ Klare Begrifflichkeit gefordert Grünes Wohnen sei nicht gleichbedeutend mit nachhaltigem Wohnen, eben sowenig sei Wohngesundheit damit gleichzusetzen, warnte Hemetsberger vor einer Vermischung der Begriffe. Und Mayr ergänzte: „Vielmehr ist etwa die Gesundheit der Konsumenten ein Nutzen, den ich aus nachhaltigen Möbel ziehe, aber die Nachhaltigkeit an sich beginnt schon viel, viel früher.“ Vom Unwort Nachhaltigkeit Laut Hannes Kober, Inhaber und Ge- schäftsführer von KoberGlass, müsse man sich überhaupt der eigentlichen Begriff- lichkeit bewusst sein. „Das Thema ist span- nend, wenn auch das Wort an sich schon ausgelutscht ist.“ Das läge nicht zuletzt an der inflationären Verwendung desselben. Kober definiert Nachhaltigkeit als gegeben, wenn „dem Planeten nicht mehr entzogen wird, als ihm wieder zugeführt wird.“ Soll heißen, dass die nächsten Generationen die gleichen Voraussetzungen an Ressourcen vorfinden wie die vorangegangenen. Aber, so Kober: „ Jeder definiert das anders. Die Ökologie sieht es woanders, die Politik wie- der wo anders. Daher ist es für mich ein Unwort.“ Gerade im Vertrieb würde der Begriff falsch eingesetzt werden. „Ich würde das Wort im Vertrieb bewusst vermeiden. Für mich persönlich heißt es, man muss Bewusstsein fördern. So dass ich dem Kun- den erklären kann, warum das für ihn gut ist.“ Auch nachträgliche Ökobilanzen lässt er nicht gelten: „Es gibt einen Passus in der Wirtschaft: Nachhaltig wirtschaften heißt ganz klar: Dass ich meine Gewinne erzie- le, indem ich vorher versuche nachhaltig zu wirtschaften.“ Zudem bedeute eine positive Ökobilanz noch lange nicht, dass dies beim Kunden an- erkannt wird. Vielmehr müsse man „eine Be- gehrlichkeit beim Konsumenten“ schaffen, so Ahorner. Dazu müsse aber eben zuerst der Händler sich der Vorzüge bewusst sein, wie Hemets- berger moniert: „Wir als Verband haben uns daher vorgenommen, jährlich neun österrei- chische Fertigungsbetriebe auszuwählen und die mit einem kleinen Kundenkreis zu besu- chen. Damit man vor Ort sieht, was habe ich da für eine Planungskompetenz usw.“ Und er legt nach: „Jeder der mich kennt, weiß, dass ich ein Fan von Digitalen Medien bin, aber die echte Motivation erzeuge ich nur im per- sönlichen Gespräch!“ Handwerk und Handel durch Re- design und Recycling verknüpfen Das Recycling und Redesign von Möbel hat auch Eberharter auf seiner Agenda stehen. „Das wäre eine Möglichkeit, Möbel eine län- gere Lebensdauer zu ermöglichen, und zu helfen, Wertschöpfung in der Region zu be- halten und lokale Partnerschaften zwischen Handel und Handwerk zu fördern.“ Und Hemetsberger machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland bereits mit 2HK eine derartige Zusammenarbeit zwischen Handel und Handwerk gäbe und man diese nur zum Trend machen müsse. Harald Grössing, Hausherr im SCHAU:RAUM Linz und selbst Tischler- meister brachte einen ganz anderen Input in die Diskussion ein. Mit seiner neu entwi- ckelten Line 12 ( siehe Seite 54 ) arbeite man nämlich nachhaltig, indem man Ressour- cen einspare durch dünnere Wandstärken. „Durch eine Wandstärke von rund 12 mm verbrauchen wir 30 % weniger Material, also praktisch jede dritte Küche wird in Sa- chen Materialaufwand eingespart. Das er- gibt bei 250.000 verkauften Küchen im Jahr „Jeder definiert das anders. Die Ökologie sieht es woanders, die Politik ebenfalls. Daher ist es für mich ein Unwort. Für mich persönlich heißt es, man muss Bewusstsein fördern. So dass ich dem Kunden erklären kann, warum das für ihn gut ist.“ Hannes Kober, Inhaber und Geschäftsführer von KoberGlass „Durch eine Wandstärke von rund 12 mm verbrauchen wir 30 % weniger Material, also praktisch jede dritte Küche wird in Sachen Materialaufwand eingespart.“ Harald Grössing, Hausherr im SCHAU:RAUM Linz und Creator der Line 12 „Das Kreislaufwirtschaften ist derzeit ein ganz großes Thema im Cleantech Cluster.“ Kathrin Preinfalk, Projektassistentin beim MHC

RkJQdWJsaXNoZXIy NDA0NA==