wohninsider Oktober/November 2017
22 wohninsider.at BRANCHENTALK … die Kürbiskugeln mit ausgeschnittener Fratze, die ein Halloween-Symbol sind? Ja, ich mag Namen mit narrativem Charakter. In diesem Fall weckt er Assoziationen an eine kleine Lichtkugel, die jemand eingefangen hat, um sich von dem kleinen Käfer nach Hause leuchten zu lassen. Und zweitens habe ich für den Bereich um das Bett, also für die Relaxing Zone, ein Leuchtensystem entwickelt, das so- wohl als Einzelprodukt funktioniert als auch für die maßgeschneiderte Anwendung im Ver- bundsystem: Ivy. Es wirkt wie gläserne Äste. Ich wollte mir und Brokis mal eine ganz ande- re Aufgabe stellen: Nichts von überwältigen- der Wucht, sondern kleine Leuchten, die sanft, weich und feminin sind. Ich wollte sie vor al- lem für das Badezimmer. So würde ich selbst auch gerne wohnen: Nicht total minimalis- tisch, sondern mit etwas Raum für Sanftheit und Emotionalität. Für das Badezimmer und antoniolupi haben wir auch einen ganz neuen Waschtisch aus Glas gestaltet, zu dem es in der Form korrespondierende Schalen gibt. Das Wohnzimmer in der Mitte wirkt mit sei- nen großen, sternenförmigen Leuchten Puro wieder komplett anders, und der Ins- piration Room mit seinen hinterleuchteten fensterartigen Wänden ist verglichen mit dem Relaxing Bereich recht kühl geraten. Ist das so gewollt? Ich finde es witzig, im Raum zwei Meter lan- ge Wunderkerzen hängen zu haben. Es ist ein repräsentativer Raum zum Essen, zum Treffen mit Freunden und Bekannten. Dafür braucht man ein anderes Licht als zum Ent- spannen. Der in Beton gestaltete Spirit Room ist eine Metapher für einen sakralen, steinar- tigen Raum. Ich suche für jeden Raum, jedes Gefühl und jede Funktion nach dem passen- den Material und Licht. Es ist schließlich ein Haus der Ideen und Symbole und kein Show- room, in dem ich meine Lieblingsstücke aus- stelle. Wie wichtig Ihnen neben Licht und Mate- rial auch die Farbe ist, wird im Dress Room deutlich. Dachten Sie dabei an rote Klei- der? Farbe ist essentiell. Ich mag besonders starke Töne von Orange bis Rot. Der Ankleideraum ist von der Idee her komplett textil, die Wän- de sind mit Stoffstreifen bekleidet. Der Dress Room im „Haus“ ist für mich der Ort für die schönen Sachen, die man nicht unbedingt zum Leben braucht, die einen aber glücklich machen. www.luciekoldova.com „Ich suche für jeden Raum, jedes Gefühl und jede Funktion nach dem passenden Material und Licht.“ Die gebürtige Pragerin Lucie Koldova ist eingeladen worden, die Wohnraum- Simulation „Das Haus“ auf der imm cologne im Jänner 2018 zu gestal- ten. Dass ihr Entwurf unter dem Ti- tel „Light Levels – Ebenen des Lichts“ steht, kommt nicht von ungefähr, ist sie doch vor allem für ihr Leuchtendesign bekannt geworden. Wie kam es dazu? „Ich heiße Lucie, was sich von ,Licht‘ ableitet, ich liebe das Licht und landete nach meinem Designstudium in Paris, der Stadt des Lichts. Meine ersten Auf- träge bekam ich von Leuchtenherstel- lern – das nahm ich als Zeichen!“, sagt sie. Die 34-Jährige arbeitet für nam- hafte Marken wie Per/Use, La Chan- ce und Haymann Edition. Ihr größ- ter Auftraggeber ist der tschechische Hersteller Brokis, der die jahrhunder- tealte Tradition der böhmischen Glas- herstellung wieder aufleben lässt und mit Design der Gegenwart verbindet. Einige von Lucie Koldovas bekanntes- ten Leuchten wie Muffins, Balloons, Capsula und Macarons entstanden für Brokis. Nach Jahren in Paris hat Lucie Koldova ihr Studio jetzt wieder nach Prag verlagert. Links : Ähnlichkeit beabsichtigt: Die Kollektion Balloons von Lucie Koldova und Dan Yeffet. Rechts: Mit der Linie Muffins für Brokis gelangte das Duo Lucie Koldova/Dan Yeffet erstmals auf den Radar der internationalen Designszene. Fotos: Brokis Lucie Koldova
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