wohninsider Oktober/November 2017

24 wohninsider.at BRANCHENTALK D en Kern bildet das gewachsene in- ternationale Netzwerk an Innova- toren und dem gegenüber eine sich abzeichnende Gruppe von Archi- tektInnen, die sich um Innovation in der Ar- chitektur bemühen, stellt Christine Bärntha- ler gleich eingangs fest. Dieses Netzwerk soll im neuen Innovation Circle aktiviert werden. Gemeint ist damit ihr Projekt OFROOM, das sie seit mittlerweile zehn Jahren voller Herzblut betreibt. Ständig auf der Suche nach Partnern, Materialien und Technologien stellt Bärntha- ler Verknüpfungen her, initiiert Veranstaltun- gen, Diskussionsrunden oder Expertenforen. Die speziellen Kommunikationsinstrumen- te MATERIAL FÜR DIE ZUKUNFT und MATERIAL:BOOK wurden etwa in diesem Rahmen entwickelt und aufgebaut. Im Herbst 2015 gründete sie schließlich die OFROOM GmbH, die Mitte dieses Jahres auf neue Beine gestellt wurde. Doch was ist OFROOM heu- te? „Geleistet wird, was gebraucht wird. In ei- ner Material Bibliothek warten Produkte dar- auf, von Besuchern entdeckt zu werden. Das funktioniert für manche gut, andere erhalten nie ein Feedback. OFROOM kehrt das Prin- zip ins Gegenteil. Anstelle zu warten, wird ak- tiviert. Interessante, zukunftsweisende Innova- tionen werden mit konkreter Netzwerkarbeit betreut, präzise verknüpft und in ihrem Markt- eintritt voran getrieben.“ Den OFROOM Innovation Circle gibt es nun seit Mitte September 2017. Das neue Atelier in der Wiener Marxergasse 42 misst 75m 2 , nur mehr ein Drittel des vorherigen Showrooms, ist jedoch mit unmittelbarer Nähe zum Rochus- markt in sehr guter Lage und für Netzwerktref- fen bestens geeignet. Die Veranstaltungsforma- te reichen von Expertenforen, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen über Ausstellun- gen, Präsentationen bis hin zur experimentel- len „Manchmal Bar“. „Das einfachste Format, Menschen zur Kon- taktaufnahme in den Mittelpunkt zu rücken: OFROOM – CHRISTINE BÄRNTHALER IM GESPRÄCH „Das Bauwerk als Organismus verstehen“ Mit demOFROOM Innovation Circle hat Christine Bärntha- ler Neues, Zukunftsweisendes geschaffen. Nach genau zehn Jahren ab Gründung der Idee OFROOM als Plattform für Innovative Materialien und Produkte für Architektur lässt sie den Showroom als Konzept der Vermittlung hinter sich und gründet eine Business Plattform für Innovation in der Architektur. V on L illy U nterrader Mehr als eine Woche lang, vom 30.9. bis 8.10. 2017, konnten Planer, Designer und Architekten das Drucken mit Beton im OFROOM in der Marxergasse 42 live er- leben und sich von den neuen Gestaltungs- möglichkeiten und der hohen Druckpräzision dieser Innovation überzeugen. Damit wurde erstmals ermöglicht, dreidimensionale Beton- teile zu drucken, die auch Überhänge haben können oder doppelt gekrümmt sind. Auch die Möglichkeit der besonderen Ober- flächengestaltung und Haptik spielt hier eine entscheidende Rolle. Baumit-Geschäftsfüh- rer Robert Schmid über die Hintergründe: „Wir wollen unseren Kunden, Baumeistern, Künstlern etc. diese Technik zur Verfügung stellen und nichts verdienen daran. Unsere einzige Bedingung dafür ist, dass un- ser Material verwendet wird.“ In einer drei- jährigen Entwicklungszeit und aufwändigen Testläufen wurde die Kombination aus 3D Drucktechnologie und Spezialmaterial ent- wickelt. Unter der Marke BauMinator bie- tet Baumit seinen Kunden ein einzigartiges Gesamtpaket für den 3D-Druck mit Beton – von der Projektplanung und dem Enginee- ring, sowie der Einrichtung der Soft- und Hardware über die Einschulung beim Dru- cken und der Lieferung des Spezialmörtels bis hin zum Support vor Ort. Die Investi- tionskosten für das BauMinator Druckpa- ket starten je nach Größe und Komplexi- tät ab 150.000 Euro. Bauteile, Objekte und Formen zwischen 50 cm und 5 Meter Grö- ße können damit gedruckt werden. Schmid fasst zusammen: „Wir werden in der Lage sein, Säulen, Stiegen, Bauteile damit zu dru- cken, die heute zwar denkbar, aber oft nicht leistbar sind.“ Aktuell liefern bereits zwei Firmen 3D-Beton-Drucke aus, und die Zu- kunft ist auch hier vielversprechend. Auch wenn Schmid etwas eingrenzen muss: „Das gedruckte Haus liegt aus unserer Sicht in Europa noch in weiter Ferne, doch die Um- setzung von individuellen Bauteilen und komplexen Formen ist schon jetzt möglich. Und das ist nur der erste Schritt.“ Baumit-Geschäftsführer Robert Schmid mit OFROOMFrontfrau Christine Bärn- thaler. Komplexe Formen aus einem Guss sind ab sofort möglich. Fotos: Baumit BauMinator

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