wohninsider Oktober/November 2018
18 wohninsider.at THEMA WEGE INS ERFOLG-REICH Wie Worter wirken Sprachliches Leistungsgluck fur Verkaufer. Und Kunden. Fotos: Schandl Eine Serie fur Ihren Erfolg. Experten-Tipps von Mag. Gabriel Schandl, CSP, CMC H aben Sie sich schon einmal geschnitten? Wenn ja, wis- sen Sie, wie unangenehm das ist, wie weh das tut. Es blutet. Wenn der Schnitt tief ist, muss er genaht wer- den. Ich habe einmal mit einem Freund um ein leeres Glas gekampft. Ich hatte es so fest in der Hand, dass es zer- brach und mir den kleinen Finger auf- schlitzte. Ich wurde ziemlich bleich im Ge- sicht – sagten die anderen – und wir fuhren ins Krankenhaus. Der Notarzt nahte es mit ein paar Stichen, die Narbe sieht man heute noch. Das war vor ca. 15 Jahren. Es ging al- les sehr schnell. Ähnlich wie bei Wortern. Sie wirken. Gut oder schlecht. Aufbauend oder verletzend. Es geht um das WAS und um das WIE In der Rhetorik, also in unserer Sprach- und Wortwahl als Verkaufer, geht es um zwei Din- ge: Um das WAS – also den Inhalt –, und um das WIE – also die Art und Weise der Ver- mittlung. Das ist bei manchen eine Kunst – was wun- derbar zum Wort Rhetorik passt, denn es ist ubersetzt tatsachlich die Kunst der Rede – bei anderen ist es eine Qual. Wurden Sie schon einmal gequalt? Im rhetorischen Sinn? Fur mich war es eine Qual. Als Kind. Ich konn- te mich nicht wehren gegen die Verbalatta- cken der anderen Kinder. Ich war uberhaupt schuchtern. Zu schuchtern. Ich hatte einen Spitznamen, den ich selten erwahne, ich war die „Drenzhafn“ oder auf deutsch: Die Heul- suse. Das Blatt hat sich inzwischen gewendet. Ich stehe seit gut 20 Jahren auf den verschie- densten Buhnen, in den unterschiedlichsten Seminarraumen, vor großem und kleinem Publikum und ich habe große Freude damit, Menschen zu inspirieren. Diesen Herbst wer- den es 3.000 Zuhorer sein, bei einem richtig großen Bildungs-Event. Was hat mir gehol- fen? Nicht nur auf Buhnen, sondern auch im Verkaufsgesprach? Auch SIE können sprechen Es war Training, Lernen, Scheitern, daraus Lernen, Ausprobieren, Feedback erhalten, sich Trauen, Rausgehen aus der Komfortzo- ne, Rhetorikseminare, Schauspielkurse. Al- les Mogliche und Unmogliche. Etwas An- lernen um es dann wieder zu verlernen. Ich habe zum Beispiel zu viel zitiert. Oder als Verkaufer zu viel geredet, statt zu fragen und zuzuhoren. Irgendwann fragte mich ein- mal eine liebe Freundin: Was sagt denn der Schandl zu diesem Thema? Wir Menschen sind lernfahig, auch in der Rhetorik. Auch SIE konnen sprechen, vor gro- ßen oder kleinen Gruppen, wenn Sie wissen, „Sage nie, dass dies oder jenes unmoglich sei.“ „Die Worte mancher Menschen sind wie Messerstiche, die Worte weiser Menschen bringen Heilung“, so Konig Salomo im Kapitel der Spruche. Mag. Gabriel Schandl, Wirtschaftscoach und Keynote-Speaker.
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