wohninsider Oktober/November 2018

wohninsider.at 23 BRANCHENTALK wohninsider: Wie sind Sie schließlich zu Reed Exhibtions gekommen? Edmund Seliger: Ich habe gehört, dass bei Reed jemand im Bereich Category Ma- nagement u.a. mit dem Schwerpunkt Woh- nen und Einrichten gesucht wird. Da hab ich dann schnell Kontakt aufgenommen. Paul Hammerl: Thomas Tischler, der das zuvor gemacht hat, hat sich im Juni selbst- ständig gemacht und ist zu seinen Wurzeln, dem Immobilienbereich zurückgekehrt. So haben wir jemanden gesucht, der in der Branche die entsprechenden Kontakte hat. Wir wollten ein Zeichen setzen. Was ist jetzt Ihre Hauptaufgabe? P.H.: Wir haben unsere Bereiche in Katego- rien unterteilt, die Kategorie Living & Con- struction umfasst die drei Messen Wohnen & Interieur, Bauen & Energie (beide in Wien) und Bauen + Wohnen (Salzburg). Und beim Edi Seliger laufen jetzt die roten Fäden zu- sammen. E.S.: Jetzt geht es darum, Konzepte zu ent- wickeln und zu schärfen. Man muss nicht alles neu erfinden, aber die Messe muss sich wie alles andere verändern. Wir müssen an Themen und Trends dranbleiben. Ich sehe mich als Konsulent unserer Partner und Aussteller. Ich kenne sehr viele Aspekte aus verschiedensten Blickwinkeln und da möch- te ich mich einbringen. Und jeder, der mich kennt, der weiß, dass man sich auf mein Wort verlassen kann. Welche Pläne verfolgen Sie mit der Wohnen & Interieur? E.S.: Das Herz der Einrichtungsbranche schlägt in Wien auf der Wohnen&Interieur. Die Messe muss die führende Leitmesse in sterreich bleiben. Soll die Industrie wieder auf die Messe kommen? E.S.: In diese Richtung schwebt es mir vor. Es soll keine Fachmesse werden, aber wir wollen die Kooperation mit den Partnern. Wir brauchen noch wesentlich mehr interes- sante und spannende Aussteller und Themen, die bewegen. Dann kommen die Besucher in noch höherer Anzahl, und wenn die richtigen Besucher kommen, sind sowohl die Aussteller als auch wir als Veranstalter glücklich. Die Industrieschiene auf der Messe ist damals doch daran gescheitert, dass sie nicht verkaufen durften? Wie will man hier künftig vorgehen? E.S.: Da muss noch einiges entwickelt wer- den. Aber eines ist klar: Wir sind eine Be- suchermesse und da braucht es zuallererst den Handel, aber dies schließt Kooperatio- nen Hersteller-Handel nicht aus. Wir haben echt lässige Marken und Produkte. Wenn der Kunde kommt, muss er auf der Messe das Gefühl haben, „Wow – hier sehe ich In- novationen und fühle mich wohl“ – und er muss das Gefühl haben, dass er super bera- ten wird. Kurz: Wir brauchen mehr Emoti- on und Innovation und natürlich die Creme de la Creme des Verkaufspersonals! Und anbieterseitig, in welche Richtung geht es? E.S.: Für mich ist das Thema Wohnen und Einrichten ein breiteres, als es bislang darge- stellt wurde... Denken Sie etwa an Unterhaltungs- elektronik? E.S.: Die Unterhaltungselektronik ist si- cherlich sehr interessant aber auch teilweise sehr spitz. Daher müssen wir vorsichtig sein. Wir müssen uns täglich fragen: „Was will der Besucher von einer Wohnmesse?“ – Er will Highlights. Er will Zeitgeist. Ich denke ergänzend an Dekorationsthemen, Ergän- zungen, Lichtthemen, Heimtextilien, Acces- soires u.v.m. Der Markt mit den sogenannten Fachsortimenten wächst immer noch sehr stark, und diesem Trend müssen wir auch vermehrt auf unseren Events gerecht wer- den... Geht es auch darum, die Hallenstruktur zu verändern? E.S.: Wir haben bei der kommenden Woh- nen & Interieur 2019 schon starke und neue Konzepte in der Pipeline, u.a. Austrian- Design, GartenDesign und natürlich auch PremiumDesign. Also bereits viel Emotion und Innovation für die Aussteller und Besu- cher. Da geht es mir sehr stark auch um die Haptik, die Farbenwelt. Ich hab ein paar große Ideen und ein paar kleine... P.H.: Wir haben permanent laufende Ar- beitskreise diesbezüglich. Wir sind ein Dienstleister und entwickeln mit unseren Ausstellern und Kunden die Konzepte, die sie wollen. Unsere Aufgabe ist, das Ganze zu bündeln und zu systematisieren. Wird man Ihre persönliche Handschrift schon bei der nächsten Wohnen & Interi- eur sehen? E.S.: Wir stehen ja schon kurz vor der Mes- se. Aber: Ja, das ist meine Zielsetzung, dass die Beteiligten nach den Messen feststel- len, da hat sich etwas geändert. Da ist Power drinnen, positive Atmosphäre, gutes Pub- likum. Unter dem Strich ist es aber immer eine Teamlösung. Mittelfristig – 2020 – soll man definitiv die Handschrift des Edi Seli- ger und seines Teams sehen. Wie lautet Ihre ganz persönliche Philoso- phie? E.S.: Die Steigerung der Idee ist das Tun. Ich bin ein Umsetzer. Und ich versuche in einem gewissen Zeitraum 100 Entscheidun- gen zu treffen, von denen vielleicht zehn falsch sind. Ich tu mir schwer mit jemandem, der in der selben Zeit nur zehn Entscheidun- gen trifft und davon ist eine falsch. Klar: Die Kennzahl ist die gleiche, aber man hat we- sentlich mehr bewegt, wenn man 100 Ent- scheidungen getroffen hat. „Man hat wesentlich mehr bewegt, wenn man 100 Entscheidungen getroffen hat, von denen 10 falsch waren, als wenn man in der gleichen Zeit nur zehn Entscheidungen trifft, von denen vielleicht eine falsch ist.“ Edi Seliger Edi Seliger: „Ich bin ein loyaler Typ und jeder der mich kennt, weiß, dass man sich auf mein Wort verlassen kann.“

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