wohninsider Oktober/November 2018

wohninsider.at 89 KÜCHE M.M.: Nein. Wir haben den Fokus auf die Elektrofachhandelstage hier und auf eine Ver- anstaltung im Frühjahr für den MFH gelegt. Wir sehen wenig Mehrwert für den Handel, wenn er nach Berlin kommt. Und die EFT hier scheinen gut zu funktionieren. Das wird gut angenommen. Das heißt, Sie sind für eine Fortsetzung der EFT? M.M.: Wir finden das eine sinnvolle Veran- staltung. Aber eine Messe kann man nie allei- ne machen. Und wir werden auch bei den kü- chenwohntrends vertreten sein. Die Wohnen&Interieur hat ja einen neuen Verantwortlichen bekommen. Ist das auch ein Thema für Miele? M.M.: Sag niemals nie. Es ist eine Konsu- mentenmesse. Und das überlassen wir im we- sentlichen unseren Fachhändlern. Kurzfristig sehen wir keinen Grund, das Setup zu verän- dern. Der Konsumentenkontakt soll über den Fachhandel stattfinden. Wie läuft der Miele-Webshop? M.M.: Das ist ein völlig untergeordneter Ver- triebsweg für uns. Die Hauptfunktion ist aus unserer Sicht, sich inkl. der Preise darzustellen für den Konsumenten, auch als Referenz für unsere Handelspartner. Weil wir wissen, dass 100% der Käufe von Hausgeräten mit irgend- einer Informationssuche im Internet verbun- den sind. Irgendwann schaut der Kunde nach! Daher muss eine Marke wie Miele ein voll- ständiges Angebot im Netz haben. Und wenn er schon mal da ist, und kaufen will, dann muss er die Möglichkeit haben, das zu tun. Das tut er gerade bei Einbaugeräten extrem selten, weil das Dienstleitungspaket dazuge- hört. Bei Standgeräten öfter, bei Staubsaugern noch öfter und am öftesten bei Zubehör. Ist der Umsatz zufriedenstellend? M.M.: Es kann immer mehr sein. Der Infor- mationsprozess ist jedoch für uns viel wichti- ger als der Kaufprozess. Aber, ja, der Online- vertrieb ist wachsend. Wir werden aber immer einen Weg suchen, den Händler da miteinzu- beziehen, sodass da keine unangenehme Kon- kurrenz entsteht. Wie hoch ist der Umsatz derzeit? M.M.: Weit unter 1% vom Gesamtumsatz. (Nachsatz) Leider... Es könnte schon ein biss- chen mehr sein. Es ist wachsend von ganz klei- ner Basis und auf kleinem Anteil bleibend... Wie ist der Anteil des MFH am Gesamtum- satz? M.M.: Im Einbaugeräteverkauf sind EFH und MFH praktisch gleichgewichtig. Das freut uns sehr, denn da haben wir in den vergange- nen Jahren sehr gut aufgeholt. Und da stehen wir jetzt auf zwei gesunden Beinen. Also sind die Wachstumsraten im Möbel- handel größer? M.M.: Ja, da sind sie hoch einstellig, im EFH sind sie mittel einstellig, umsatzmäßig. Aber stückmäßig sieht es nicht viel anders aus. Was war denn in Ihrer Zeit als GF in Öster- reich für Sie persönlich der schönste Au- genblick? M.M.: Ich freue mich schon sehr, wie Mie- le sterreich aktuell dasteht. Wir haben laut GfK erstmals einen MA von mehr als 20% im 1. Halbjahr, das war ein Meilenstein. Wir ha- ben einen sehr prominenten Marktteilnehmer überholt, was Kochfelder mit integriertem Dunstabzug angeht, und zwar umsatz- und stückmäßig. Wir sind gut aufgestellt, das freut und befriedigt mich. Und ich freue mich, dass wir im Unternehmen echt Spaß gehabt ha- ben, bei dem was wir tun. Als ich damals von Herrn Vanicek übernommen habe, habe ich gedacht, was will man da noch besser machen. Das Thema Online-Vertrieb von Hausgeräten war in dieser Periode zentral. Wir wussten al- lesamt nicht, wie man damit umgehen sollen. Heute regt sich keiner mehr auf. Das Internet ist die neue Realität geworden. Jetzt haben wir alle eine gewisse Routine, wie man mit dem Informationsmedium und Vertriebsweg Inter- net umgeht. Wobei es Händler hier vermutlich mit Miele einfacher haben als mit anderen Marken... M.M.: Wenn ich mit mir alles geschehen las- se, als Marke, dann darf man sich nicht wun- dern, wenn so etwas passiert. Das entsteht ja nicht durch Zufall, sondern durch eine konse- quente Steuerung der Vertriebsorganisation. Wir haben uns da auch hingearbeitet, dass wir stärker, größer und besonderer sind als ande- re. Wir sagen nicht ja zu jeder Idee unserer Handelspartner. Und ich bin sicher, dass Frau Kolleth das mit der gleichen Konsequenz wei- terbetreiben werden wird, weil es erfolgskri- tisch ist. Wie laufen die Miele-Center? M.M.: Wir haben derzeit 30 Miele-Center in sterreich, die sehr gut laufen. Sie entwickeln sich auch deutlich besser als der Schnitt. Und wir wollen da weiter wachsen, nicht inflatio- när, aber an den richtigen Standorten. Das lebt ganz stark von den Unternehmerpersön- lichkeiten. Wir haben da sehr unterschiedliche Geschäftsmodelle, manche haben eine starke Küchenorientierung, manche eine Kunden- dienst- oder Professional-Orientierung. Wir lassen das auch ganz bewusst zu, solange die Darstellung der Miele-Philosophie, der Mar- kenstrategie usw. unseren hohen Ansprüchen entspricht. Wo gibt es da noch weiße Flecken? M.M.: Ich sehe die eher in Ostösterreich, im Raum Sankt Pölten, Krems, Wiener Neustadt. Auch in Wien ist noch Platz. Wir wollen aber nicht Umsatz verteilen, sondern mehr Umsatz machen. Frau Kolleth, wie lautet Ihre persönliche Philosophie? S.K.: Ich habe die gerade adaptiert auf „Im- mer besser“. Und wie war sie davor? S.K.: Geh Wege, die noch niemand ging, da- mit du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub. www.miele.at ImMärz 2017 ging die Miele Venture Ca- pital GmbH an den Start. Durch die In- vestition in innovative Unternehmen und Start-Ups möchte Miele den wirtschaftli- chen Erfolg und die Zukunftsfähigkeit des eigenen Unternehmens sicherstellen. Ziel der Miele Venture Capital ist es, spannen- de Unternehmungen für die Geschäftsbe- reiche der Miele Gruppe zu identifizieren und gegebenenfalls eine Zusammenar- beit anzustoßen. Dies kann ganz unter- schiedliche Ausprägungen haben. Neben der direkten Kapitalbeteiligung sind auch gemeinsame Entwicklungsprojekte oder eine Managementunterstützung denkbar. „Die Miele Venture Capital GmbH gibt uns die Möglichkeit, neue Geschäftsmo- delle, disruptive Ideen und innovative Technologien zu testen“, sagt Dr. Chris- tian Zangs, Leiter Corporate Develop- ment, der die Aktivitäten der Miele Ven- ture Capital GmbH im Tagesgeschäft koordiniert. Miele Venture Captial GmbH „Wir haben uns da auch hingearbeitet, dass wir stärker, größer und besonderer sind als andere.“ Martin Melzer

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