Oktober-November 2019
36 wohninsider.at |Oktober/November | 05.2019 NETZWERKE FSC-zertifiziertes Holz und Papier ist nach- haltig. Das Gütesiegel steht für Waldbewirt- schaftung ohne Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt. Im Gespräch mit Ulrich Malessa, Leiter Marktservices bei FSC Deutschland, Jan Filler, Bereichsleiter Ca- tegory Möbel, OTTO und Anja Heusch- kel, Projektmanagerin CSR, OTTO, gingen wir der Frage nach, wie notwen- dig ein derartiges Zertifikat ist und wie man es noch stärker publik machen kann. wohninsider: Welche Bedeutung hat FSC in den Köpfen der Kunden – insbesonde- re der österreichischen – bereits? Ulrich Malessa: Allgemein kann man sagen, dass sich viele Kunden große Sorgen um den Wald machen und es besteht auch das Bewusstsein, dass das mit ihrem Kon- sum zu tun hat. So wird auch auf Anbieter- seite, im Einzelhandel und bei den Marken nach Antworten gesucht. Die Industrie re- agiert hingegen eher auf Nachfrageimpulse. Wir haben daraus resultierend eine Chance, im nachhaltigen Angebot massiv voranzu- kommen. An OTTO: Ist das FSC-Zertifikat seitens der Kunden schon ein aktives Kaufar- gument? Und wieviel mehr sind Kunden bereit, dafür zu zahlen? Jan Filler: Wir nehmen wahr, dass Kun- den sich immer stärker mit nachhaltigem Konsum auseinandersetzen. Das ist zwar sicher nicht das alleinige Kaufargument, aber in Kombination mit Design, Verfüg- barkeit, Preis ist es dann schon oft auch ein entscheidendes Kriterium. Wenn der Kon- sument dann die Wahl hat zwischen einem zertifizierten und einem nicht zertifiziertem Produkt, wird oft das nachhaltige Produkt gekauft. Zum Thema Mehrpreis: Es ist nicht unser Bestreben, dadurch Mehrpreise zu erzielen. Im Gegenteil, unser Anspruch ist vielmehr, derlei ohne spürbare Mehrkosten für unsere Kunden umzusetzen. Wir sehen uns aufgrund unserer Größe und Bedeu- tung am Markt vielmehr in der Position, auch eine gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Und dem können wir zum Beispiel mit FSC gerecht werden. Warum gerade FSC? Einerseits, was macht das Zertifikat so besonders, an- dererseits, warum arbeiten Sie bei OTTO ausgerechnet damit? Malessa: FSC ist die verlässlichste Or- ganisation, bei Holz und Papier sind wir einzigartig und beispielgebend für andere Materialien. Unser System ist robust, weil unterschiedliche Interessensgruppen mit eingebunden sind. Anja Heuschkel: Wir haben uns mit unterschiedlichen Standards auseinander- gesetzt und uns für FSC entschieden, weil es bei NGOs einer der bestrenommierten und anerkanntesten Standards ist. Gibt es Zahlen, wie viele der bei OTTO verkauften Möbel FSC-zertifiziert sind? Filler: Wir haben rund 110.000 Artikel in unserem Möbelsortiment – bereits mehr als die Hälfte, etwa 60 %, davon trägt bereits mit FSC Siegel. Bis 2025 haben wir uns zum Ziel gesetzt, alle Eigenprodukte nur noch FSC-zertifiziert anzubieten. Der aktuel- le Umsatzanteil mit Eigenmarken liegt bei etwa einem Drittel. Sind Kampagnen geplant um die Not- wendigkeit von FSC in den Köpfen der Kunden noch mehr zu unterstreichen bzw. zu verankern? Malessa: Wir haben kein großes Marke- tingbudget und müssen mit den Themen auch so auf die Straße kommen. Das gelingt uns, indem der Endkundenhandel oder auch FSC Guten Gewissens auf Holz klopfen Seit Mai dieses Jahres hat FSC eine eigene Niederlassung in Österreich. Wir sprachen mit dem Leiter Marktservices über die Notwendigkeit eines derartigen Gütesiegels, sowie mit Vertretern von OTTO, wie man dies auch dem Konsumenten vermitteln kann. V on L illy U nterrader Ulrich Malessa ist Prokurist und Leiter Marktservices FSC Deutschland: „Jetzt ist Handeln gefragt!“ Jan Filler, Bereichsleiter Category Möbel, OTTO: „Unter dem Strich ist es unser Ziel, Nachhaltigkeit zu einer Selbstverständ- lichkeit zu machen.“ Anja Heuschkel, Projektmanagerin CSR, OTTO: „Damit vermitteln wir dem Kunden: Du bist Teil des Ganzen, du kannst deinen Beitrag leisten.“ Foto Malessa © FSC Deutschland, Fotos Filler und Heuschkel © OTTO
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