Oktober/November 2020
110 wohninsider.at |Oktober/November | 05.2020 RAUM : OBJEKT H andwerk vom Tischer stellt die Personlichkeit der Men- schen in den Mittelpunkt. Wunsche werden dingfest gemacht und perfekt um- gesetzt. Wenn ein Kasten schweben soll, dann setzt der Tischler diese Illusion einfach um. Ein ganz besonderes Projekt wurde kurzlich von einem Tischler gefertigt. Den Bewoh- nern eines neuen Hauses war es wichtig, sich mit naturlichen Materialien zu umgeben, ein Konzept fur alle Raume zu haben und das Haus dabei großer wirken zu lassen. Dabei kamen der Kuche und dem Badezimmer tra- gende Rollen zu. Die fliegende Insel Beginnen wir mit der Kuche, dem Herzstuck des Wohnens. Hier galt es, dem Wunsch des Kunden nachzukommen und eine offene Treppe in den Wohnbereich zu installieren. Treppen brauchen Platz und so wurde aus der Not eine Tugend gemacht, denn die Stie- ge wurde offen konzipiert und kurzerhand in die Kuche integriert. Sie tragt die geraden Formen, die in den Raumlichkeiten verwen- det werden, weiter. Eine dezente Beleuch- tung erzeugt ein harmonisches Ganzes. Das Zentrum der Kuche ist die groß angelegte Kochinsel. An dieser Stelle wird der Tisch- ler zum Magier. Um dem Raum Große zu geben und den Wunsch der Bewohner zu erfullen, an einer schwebenden Insel zu ko- chen, hat der Tischler den Sockel mit einem Spiegel belegt. Dieser sorgt fur eine Illu- sion und lasst die machtige Insel scheinbar schwerelos im Raum schweben. Sichtbeton, Stein in Virginia Grey und geraucherte Ei- che graugeolt machen den harmonischen Materialmix aus. Formenspiel gibt dem Badezimmer Große Großzugig, hell und offen sollte das Bad sein und dabei viel Stauraum bieten und zu keinem Zeitpunkt uberladen aussehen. Auch wenn diese Anforderungen an ein unerfullbares Wunschkonzert in einem klei- nen Raum anmuten, konnte der Tischler die- se mit Bravour erfullen. Gerade Linien und Formen pragen das Erscheinungsbild. Der runde Spiegel bricht die großen Kubaturen und lasst sie leicht wirken. Zudem vergroßert er optisch und gibt dem Raum viel Tiefe. Das dezente Farbenspiel der Kuche wird im Ba- dezimmer fortgesetzt. Der Waschtisch und die Spiegelruckwand sind dabei aus Mineral- werkstoff, aus einemGuss. Unschone Silikon- fugen gehoren damit der Vergangenheit an. Die Verbindung Verbunden werden der obere und untere Stock mit einer Blocktreppe. Auch hier wird der Tischler wieder zum Magier und lasst etwas kurzerhand einfach verschwinden. So ist zur Kuche hin eine unsichtbar eingenu- tete Absturzsicherung in die Treppe integ- riert. Der Handlauf ist indirekt beleuchtet und eine Arbeitsplatzbeleuchtung ist in die Treppenfuhrung eingefrast. Damit alles har- moniert, wird der Boden auf Gehrung ge- arbeitet und der Galeriegelandersteher ist auf der Kante positioniert. Auch hier wird wieder mit Illusionen gearbeitet. Treppe und Boden sind aus unterschiedlichen Materialien. Das Massivholz wird passend zum Parkettboden gerauchert geolt. Somit ergibt sich optisch ein einheitliches Bild. Fotos: „frischblut“ Markenfuhrung & Kommunikations GmbH, Fotograf Christoph Landershammer DER TISCHLER Handwerk zählt immer mehr Die Leistungsdichte der osterreichischen Tischler ist enorm. Gerade, wenn es um individuelles Wohnen geht, wird der Unterschied zwischen Massenfertigung und Handwerk deutlich sichtbar. Regionalität und Nachhaltigkeit rücken beim Konsumenten immer mehr in den Vordergrund. Ausfuhrende Tischler: Ing. Claudia Hindinger, David Schachreiter und Tischlermeister Markus Stockhammer Design: Cornelia Kronberger, BA
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