Oktober/November 2020

80 wohninsider.at |Oktober/November | 05.2020 KÜCHE I m Miele-Zentrum in Wien herrscht (derzeit) fast wieder Normalbetrieb. Natürlich auf Abstand und mit Mas- ke, aber die Frequenz ist – kontrolliert – gut und das Interesse groß. Miele- Österreich-GF Sandra Kolleth freut dies na- turgemäß. Auch die internen Zahlen belegen ein ähnliches Bild. Man liegt klar über dem Vorjahr, mehr noch, wächst über dem Markt, und das trotz oder gerade wegen des Aus- nahmezustands. „Wir glauben, dass durch die Situation bestehende Trends beschleunigt und verstärkt wurden. Aber prinzipiell sind es sta- bile Bewegungen“, sagt Sandra Kolleth. Und es sind gleich mehrere Trends, auf die sie hier anspielt und die dem Premium-Hersteller aus Gütersloh derzeit massiv in die Karten spielen. „Wir haben schon bei der Finanzkrise 2008 die Erfahrung gemacht, dass in unsicheren Zeiten Werte wie Qualität und Beständigkeit Sicher- heit geben“, meinte Kolleth bereits im Ge- spräch vor gut einem Jahr. Im Oktober 2020 ist die ganze Welt eine gänzlich andere. Miele und seinen Partnern geht es jedoch unverändert gut. Kolleth dazu: „Die Situation ist deutlich besser, als wir das Mitte März noch befürchtet hatten. Wir sind sehr zufrieden mit dem Ge- schäftsgang. Man muss auch dazu sagen, dass der Handel das auch sehr gut gemacht hat.“ Nachsatz: „Einziger Wermutstropfen ist der Professional-Bereich, der naturgemäß sehr ver- halten ist, sich aber in den vergangenen Mona- ten auch wieder ins Plus gedreht hat.“ Mehr und höher Miele registriert gleich ein doppeltes Wachs- tum. Einerseits, so Kolleth, „sehen wir, dass Nicht-Miele-Kunden in die Qualitätsstufe Miele wechseln, und andererseits gibt es einen Wechsel innerhalb der Miele-Kundschaft zu höherwertigen Geräten.“ Unter dem Strich bedeutet das ein schönes Plus, das jedoch sei- tens Miele noch nicht beziffert wird. Zudem, so Kolleth, „darf man bei alldem auch nicht überheblich werden.“ Herausfordernd für unsere Handelspartner und Konsumenten ist auch die Liefersituation insbesondere bei Geschirrspülern aufgrund der instabilen Situ- ation internationaler Lieferketten bei gleich- zeitig deutlich gestiegener Nachfrage. Auch ein allgemeiner Trend kommt Miele und den neuesten Funktionen der Geräte sehr zu gute. „Immer mehr Menschen kochen jetzt, diejenigen, die bereits gekocht haben, kochen jetzt zu einem Gutteil gesünder und nachhal- tiger.“ Dann darf ’s schon mal statt der Mikro- welle der Kombi-Dampfgarer sein... Mit dieser Entwicklung Hand in Hand geht laut Kolleth das Interesse an den hauseigenen Koch-Veran- staltungen. „Wir merken, dass zu unseren eige- nen Veranstaltung – mit weniger Teilnehmern und unter den entsprechenden Rahmenbedin- gungen natürlich – großer Zuspruch besteht. Da merkt man, da war ein Vakuum, die Leute wollen das persönlich besuchen.“ Und wie hat sich der Lockdown auf die Online-Zahlen ausgewirkt? Kolleth sieht hier ein interessantes Ereignis: „Die Zugriffe auf unsere Inhalte und auch die Verkäufe sind deutlich gestiegen. Einerseits im Bereich des Zubehörs, wo u.a. Hygiene-Pro- dukte verstärkt eingelagert wurden. Anderer- seits in Form von Zugriffen auf unsere Koch- kurse und ähnliches.“ Es wurden insgesamt im Markt und auch bei Miele mehr Käufe in der Zeit des Lockdowns online getätigt, die Zu- griffszahlen sowie die Verweildauer sind noch stärker gestiegen. Aber: „Der Trend zu online Käufen hat sich aber rasch wieder auf die nor- malen Wachstumsraten von online eingepen- delt, insbesondere im Bereich der Großgeräte. Die Zahlen waren schnell wieder rückläufig und die Dinge, die gekauft wurden, waren jene, die passieren mussten oder sind eher als schneller Preiskauf zu werten“, analysiert die Miele-Chefin. Gleichzeitig wäre der Anstieg in Österreich deutlich schwächer als in anderen Ländern gewesen. Für Kolleth liegt das an der ausgeprägten Fachhandelsstruktur hierzulande und einer großteils sehr guten Kundenbezie- hung. Kolleth: „Der Fachhandel hat während des Lockdowns sehr viel geleistet, die Montage ist auch großteils weitergegangen, Telefon-Be- ratung und Online-Tools haben stattgefunden. Vertical Farming und Haubenküche Miele ist sehr breit aufgestellt und hat im Zuge eines Asset Deals Ende 2019 Agrilution, das Vertical Farming-System für die Küche, übernommen. Wie es damit läuft? Einige „Wir merken, dass zu unseren eigenen Veranstaltung – mit weniger Teilnehmern und unter den entsprechenden Rahmenbedingungen natürlich – großer Zuspruch besteht. Da merkt man, da war ein Vakuum, die Leute wollen das persönlich besuchen.“ Sandra Kolleth ist guter Dinge, trotz der herausfordernden Zeiten. MIELE „Wir feiern immer gern“ In Krisenzeiten steigen bekanntlich Werte wie Stabilität und Verlässlichkeit. Kein Wunder also, dass Österreichs Premium-Weißwaren-Marktführer gerade in den vergangenen Monaten positiv reüssie- ren konnte. Im Gespräch mit wohninsider verriet Miele-GF Sandra Kolleth, welche Erkenntnisse man darob gewonnen hat, was die Zukunft bringt und warum man sich das Feiern trotz allem nicht nehmen lässt. V on L illy U nterrader Foto diese Seite: Miele

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