„Die Perspektiven für die Baukonjunktur und den Immobilienmarkt sind derzeit wenig erfreulich, wenn nicht alarmierend. Die jüngsten Publikationen namhafter Institute, sowohl national als auch international, deuten laut den Experten auf sehr schwierige Zeiten hin. Nach einem langjährigen Boom würgen die höheren Zinsen und die drastisch gestiegenen Baukosten das Neugeschäft förmlich ab“ - Christoph Bawart
Dr. Michael Klien vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung WIFO informierte im Rahmen der Jahressitzung der österreichischen Parkettindustrie, einem Teil des Baubereiches im Fachverband der Holzindustrie Österreichs, über die makroökonomischen Turbulenzen, wie weltweit schwächeren Wachstumsaussichten und die Eintrübung der (Industrie-)Konjunktur. Die Inflation bleibt vergleichsweise hoch, höhere Zinsen und Kreditregulierungen dämpfen die Kreditnachfrage. Die Konsequenz ist, dass die Bauwirtschaft schrumpft. Besonders stark betroffen ist der Wohnbau, der sich in einem europaweiten Rückgang befindet. Der Abschwung der Baukonjunktur ist somit evident.
„Die starken Zinsanhebungen und deren Folgewirkung auf den privaten Wohnungsbau sind auch für die Parkettindustrie herausfordernd. Es bleibt zu hoffen, dass die Impulse für Renovierungen, den Rückgang wenigstens teilweise abfedern können. Wichtig ist, dass der Neubau weitergeht, der aber derzeit nicht in den Initiativen enthalten ist“, hält Bawart mit Blick in die Zukunft fest.
Brandaktuelle Themen & Herausforderungen
Weitere Tagesordnungspunkte waren die Diskussionen über die künftige Kurzarbeit und den Facharbeitermangel. Sowohl in der nationalen als auch internationalen Normung ist die österreichische Parkettindustrie traditionell aktiv. Der Experte Ing. Martin Dolkowski, Admonter Holzindustrie AG, berichtete umfassend zu den aktuellen Themen und Herausforderungen in der Normung. Er informierte insbesondere über die aktuellen Europäischen Normen, weitere Themen aus dem CEN TC 175 und Aktuelles von der ISO-Normung. Ein wichtiger Diskussionspunkt waren auch die europäischen Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf die Parkettindustrie. Speziell die im Mai verabschiedete EU-Entwaldungsverordnung EUDR wird als sehr bürokratisch und administrativ herausfordernd gesehen. Derartig überbürdende Regulative schwächen zunehmend den Standort Europa.
Abgeschlossen wurde die Sitzung mit Berichten aus dem 47. Europäischer Parkettkongress und 67. FEP-Generalversammlung vom 15./16. Juni 2023 in Barcelona – und einem positiven Abschluss. Denn besonders erfreulicher Weise wird der nächstjährige Kongress in Wien organisiert.
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