Fachverband TBSL tagte, informierte und adelte

Die 13. Jahrestagung des Fachverbandes Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie (TBSL) ging erfolgreich und informativ über die Bühne. Der Status quo wurde skizziert, ein Appell formuliert und die Besten geehrt.

 

Sie kam, tagte, informierte, diskutierte und ehrte: Am 8. Oktober 2024 fand die 13. Jahrestagung des Fachverbandes Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie im Rogner Bad Blumau statt. Zahlreiche Teilnehmer:innen, die vor dem offiziellen Beginn die Möglichkeit zur Besichtigung der Firma Vossen GmbH & Co.KG sowie am nächsten Tag der Firma Packnatur GmbH hatten, waren angereist und genossen ein informatives Programm.

Eröffnet wurde der Reigen von Melanie Franke, der Direktorin des Rogner Bad Blumau, mit Grußworten und einem Einblick in die Geschichte des Hauses, das Bühne und Rahmen für die Tagung bot. Ihr schloss sich die steirische Landesrätin MMag. Barbara Eibinger-Miedl mit Begrüßungsworten an und hob die wirtschaftliche Bedeutung der Industrie in der Steiermark hervor, gefolgt von Mag. Kerstin Raith-Schweighofer, ihres Zeichens Bezirkshauptfrau von Hartberg-Fürstenfeld, die über die Aufgaben und Tätigkeiten der Gemeinde in der Region berichtete.

Zeitenwende
 

Diese brennende Frage stand natürlich im Rampenlicht. Ing. Manfred Kern, Obmann des Fachverbandes, versuchte in seinem Bericht die Gründe für die derzeitige prekäre wirtschaftliche Lage darzulegen und richtete einen Apell an die Regierung: Die Summe von wirtschaftlichen Faktoren, politischen und geopolitischen Umbrüchen sowie von gesellschaftlich getriebenen, gravierenden Veränderungen aufgrund des Umstiegs auf ein alternatives Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell – eine Zeitenwende.

Circular Economy & mehr

Darunter ist einerseits die Kreislaufwirtschaft und der Green Deal, die von der EU in den vergangenen 5 Jahren mit unverhältnismäßigem Druck und einer wahren Gesetzesflut, speziell über das Textile Ecosystem hereingebrochen sind, zu verstehen.
Andererseits sind es die Umbrüche in unserer Gesellschaft, die sichtbar werden. Das Sicherheitsempfinden, das sich in den letzten 40 Jahren durch Frieden und wachsenden Wohlstand aufbauen konnte, sinkt. Ursachen dafür sind kriegerische Auseinandersetzungen, Auswirkungen des Klimawandels, Überalterung, Auswirkungen der Migration. Am heimischen Standort sind alle unsere Branchen von hohen Energiekosten , überdurchschnittlich hohen Arbeitskosten, auch im EU-Vergleich, und zunehmend strengeren Vorgaben so wie daraus resultierenden administrativen Aufgaben aus dem „Green Deal“ belastet. Deshalb muss sowohl die österreichische Regierung gemeinsam mit der Europäischen Kommission alles daran setzen, dass für eine industrielle Herstellung von Produkten ein Level Playing Field gegenüber Produktionsstandorten in Drittländern durch Investitionen in die eigene Wertschöpfung gewährleistet ist.
Es muss gegengesteuert werden, dass unsere vorhandenen Unternehmen den Produktionsstandort nicht verlassen, denn die Sachgüterproduktion trägt zum Wohlstand und sozialen Frieden einer Gesellschaft bei.

Rückläufige Entwicklung
 

Dr. Christian Schindler,Generaldirektor des internationalen Verbandes der Textilhersteller ITMF, erläutert die konjunkturellen und strukturellen Entwicklungen der weltweiten Textilindustrie, die sich aufgrund fehlender Wachstumsimpulse rückläufig entwickelt, weshalb derzeit keine Prognosen möglich sind.

 

Status quo der österreichischen Textilindustrie
 

Dass die Entwicklungen auch an der heimischen Textilindustrie nicht spurlos vorbeigehen und die Branche zu kämpfen hat, zeigt sich anhand der aktuellen Zahlen. So verzeichnet die 187 Unternehmen (inkl. Stickereiunternehmen) umfassende Textilindustrie in Österreich im ersten Halbjahr 2024 10.028 Beschäftigte (- 9,5%) und laut Konjunkturerhebung einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro (-8,2%), wobei der Umsatz bei Bekleidungs- und Heimtextilien 780 Mio. (- 10,2 %) und bei technische Textilien 610 Mio. Euro (- 5,4%) beträgt. Beim Export stehen in der ersten Jahreshälfte 1,49 Mrd. Euro und ein Minus von 6,6% unterm Strich, gleichzeitig stiegen die Importe marginal auf 2,53 Mrd. Euro (+0,7%), so die vorläufigen Ergebnisse anhand von Daten der Statistik Austria.

Ehrungen
 

Soweit der wenig erquickliche Status quo, gab es nach diesen News bei der Jahrestagung umso mehr Grund zur Freude. So wurde Otmar Schneider, Texport Handelsgesellchaft m.b.H., zum Unternehmer des Jahres 2024 für die Bekleidungsindustrie gekürt, als Unternehmen des Jahres 2024 der Textilindustrie die Durmont GmbH geehrt und anschließend sieben Lehrlinge aus der Textilindustrie als „Trainee of the Year“ geadelt, von denen leider nur 3 persönlich anwesend sein konnten.

Input & Textilshow

Der Applaus für die Persönlichkeiten war kaum verhallt, wartete auch schon das nächste Highlight auf die zahlreichen Teilnehmer:innen der Jahrestagung. Politikanalyst Dr. Thomas Hofer zog mit seinem Vortrag „Wie sich Unternehmen in der Emokratie Gehör verschaffen können“ alle in seinen Bann und liefert spannenden wie bereichernden Input.
Textil in seiner schönsten Form zeigten – last, but not least – Profis in spe: Schüler:innen sowie Studierende der Modeschule Graz krönten mit der Präsentation ihrer selbst designten und genähten Kreationen die Jahrestagung gelungen ab – ein toller Ausblick in eine starke Zukunft.

Beim gemeinsamen Aperitif und Abendessen gab es ausreichend Gelegenheit zum persönlichen Austausch und Networking sowie zauberhafte magische Überraschungen und die diesjährige 13. Jahrestagung des Fachverbandes Textil-, Bekleidungs-, Schuh- und Lederindustrie, für die es viel positive Resonanz gab, klang genuss- und stimmungsvoll aus.

 

www.tbsl.at

www.textilindustrie.at