Das Badezimmer für alle Sinne

Egal, ob im Neubau oder bei der Renovierung - Individualisierung und Extravaganz können den entscheidenden Unterschied machen. Ein Beispiel, das in mehrfacher Hinsicht besonders ist, zeigen wir anhand des ersten voll-akustischen Badezimmers aus organischem Flüssigglas in Wien.

Von Lilly Unterrader

Mit dem ersten voll-akustischen Badezimmer aus organischem Flüssigglas in Österreich setzt CALE – alias Carl Lechleitner – mit seinem gleichnamigen Unternehmen ein Zeichen in der Bundeshauptstadt. Auf einer Grundfläche von weniger als 5m2 erschuf er mit Unterstützung seines kreativen Grafik-Teams und der Firma DeckenDesign ein Badezimmer zum Eintauchen und Träumen.

Dschungel unter dem Himmelszelt

Da wäre zum einen die Optik. Man vermeint bei Betreten des Raums mitten in einem Dschungel zu stehen, am Boden, an den Wänden erzeugen die aus zwei Schichten gegossenen organischen Flüssig-Glas-Elemente einen regelrecht dreidimensionalen Eindruck, der kleine Raum von nur knapp 5m2 Grundfläche wirkt sofort erheblich größer.

CALE: „Das Auge nimmt die Tiefe der Grafik wahr und hat viel zu sehen.“

Dabei sind dem Kunden/dem Planer bei der Motivauswahl kaum Grenzen gesetzt, wie auch Grafikerin Jasmin Gössler gegenüber wohninsider erläutert. „Wichtig ist lediglich, dass die Auflösung stimmt und das Bild nicht verpixelt.“ Gössler selbst arbeitet dabei mit Grafiken von bis zu 10.000 Pixel. Zudem werden für viele Projekt mehrere Grafiken zu einem Gesamtbild komponiert, im konkreten Fall der Kundin wurden zwölf Grafiken über- bzw. nebeneinandergelegt. Das Ergebnis könnte perfekter nicht sein. Kein Stoß oder Rand stört den harmonischen Gesamteindruck.

Der zweite Himmel

Richtet man den Blick gegen den Plafond des Badezimmers, wartet die nächste Überraschung: Eine bedruckte Lichtdecke von Kooperationspartner Deckendesign vermittelt einen strahlend blauen Himmel, der  – so scheint es fast – nahtlos in den realen Himmel, der durch das kleine Badezimmer-Fenster hereinblinzelt, übergeht.

Die Fläche wurde mit weißen Leds hinterleuchtet, bei einer Einbautiefe von 5cm. Deckendesign garantiert dabei eine homogene Oberfläche ohne Schattenbildung. Wegen der Hitzebildung der Leds wird auf der Rohdecke eine Aluplatte montiert, sodass die Wärmeentwicklung abweichen kann.

DeckenDesign-Chef Markus Gabriel: "Das Foto wurde auf das Motiv der Wände abgestimmt, es wurde darauf geachtet, dass im beleuchteten Zustand eine angenehme Raumwirkung entsteht."

Eine Lichtdecke wie diese kann, insbesondere bei knappen Bemessungen, den Raum optisch nach oben offen gestalten, sodass eine kaum denkbare optische Tiefe, Größe und auch Höhe entsteht.

In die nächste Dimension

Der absolute Quantensprung ist CALE jedoch beim „physikalisch Unmöglichen“ gelungen: die Gestaltung des akustischen Klangkörpers an der Rückwand des Badezimmers.

Denn die hintere Glaswand mit Dschungelmotiv kann noch viel mehr. Sie wird – nur angestoßen durch ein paar Volt – zum Klangkörper (keine Lautsprecher), der das kleine Badezimmer aber auch die umliegenden Räume auf beeindruckende Art beschallt.

Das entsprechende Patent – mit sehr kryptisch klingendem Eintragungsnamen – hat Carl Lechleitner übrigens bereits seit 2019 eingereicht. Seit 1994 sind seine Arbeiten weltweit zu bewundern. Eine Niederlassung in Dubai sowie insgesamt 54 Länder wurden bereits von CALE aus Traun ausgestattet.

Aber wie funktioniert's?

CALE erklärt es mit einfachen Worten: „Das organische Flüssigglas wird für den normalen Boden in zwei Schichten aufgetragen. Für den Klangkörper bedarf es sechs einzelner Schichten (drei davon werden mit Metallen wie Iridium und Wolfram angereichert). Die Schichten müssen zudem nach jeweils exakt sieben Stunden auftragen und dann ausgehärtet werden.“ – Und fügt er schmunzelnd hinzu: „Ich vergleiche das mit sechs Nachbarn, von denen sich drei nicht mögen, und dass das Lärm macht, ist klar.“

Trotz einer in Summe nur 1,5 mm starken Beschichtung ist das Ergebnis beeindruckend: Setzt man diese Schichten einer minimalen Spannung aus, etwa von einem Akku oder Teelicht, das entspricht einem einstelligen Volt-Bereich, füttert sie via Bluetooth oder Wlan mit Musik, gibt das ein atemberaubendes, akustisches Erlebnis, das so manche Lautsprecher alt aussehen lässt. Die Klangkörper geben dabei ein Klangvolumen in einem Frequenzbereich von 17 -20.000 Hz wieder, was der Wahrnehmung von Infraschall bis Hochfrequenz entspricht.

Geeignet für praktisch alle Räume

Mit dem organischen Flüssigglas können, so lässt Lechleitner abschließend wissen, nicht nur Badezimmer, sondern auch Büro-Räumlichkeiten, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küchen ausgestattet werden. Die skulpturalen Klangkörper können ebenfalls in allen Räumen verbaut werden, die ungefähre Umsetzungszeit beträgt etwa sechs bis acht Monate. Die Arbeitszeit für das beschriebene Badezimmer, das im Übrigen als Schauraum Wien von Interessierten bei vorheriger Anmeldung mit allen Sinnen erlebt werden kann, betrug mehr als 80 Stunden.

Wollen Sie den Schauraum besichtigen? Kontakt: l.unterrader@wohninsider.at

Das ist noch nicht alles

Denn egal, was man auf diese Art beschichtet, es „quietscht“, so Lechleitner. Weswegen er sein Repertoire schon längst auf internationale Kunstobjekte jeder Größenordnung ausgeweitet hat: vom imposanten Monolith zu Fotografien wie der "Mailänderin" bis zur singenden und schwingenden Hose mit dem vielsagenden Namen „Die Erste“. Plus: Die Klangkörper sind unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit und Temperatur und können daher auch ganzjährig outdoor ausgestellt werden.

In weitere Höhen mit CALOON

Aber der Erfinder ist noch lange nicht am Ende mit seinem Latein. Mit Caloon (geschützte Wortgebung aus CALE und Balloon) gibt es bereits die nächste Erfindung die das internationale Parkett erobert. Auf dem Prinzip der Frösche und Quastenflosser basierend, kann CALE fortan jeden Ballon zum fliegenden Klangkörper verwandeln. Einsetzbar bei Feiern, Festivals oder Kundgebungen, soll Caloon ein prognostiziertes weltweites Potenzial von unglaublichen 4-700 Mio Stück /Jahr mit sich bringen. Es ist daher nicht leicht, dieses gewaltige Projekt in die richtigen Hände zu geben. Daher lässt sich CALE bei der Vermarktung der Patente exklusiv vom ehemaligen Greiner CEO Axel Kühner unterstützen.

Auf zur Weltausstellung in Osaka/Japan


Die Erfolgsgeschichte von CALE wird laufend weitergeschrieben: So hörte vor einigen Wochen Professor Alf Netek aus dem Expo Büro in Wien von den genialen Erfindungen und lud den Oberösterreicher sogleich als Österreich-Vertreter zur gerade stattfindenden Weltausstellung in Osaka / Japan offiziell im Namen der österreichischen Regierung ein.

Aktuell sind die Klangkörper daher auf der Aussichtsplattform des Österreich Pavillons am Expo-Gelände mit allen Sinnen zu erleben. Das Highlight: das klangerzeugende Cello. Und, freut sich CALE: "Trotz Luftballon-Verbots können wir die Caloons präsentieren. Wir sind damit die Einzigen am gesamten Gelände, denn schließlich sind es nicht irgendwelche Luftballons, sondern Klangkörper."