BRANCHENRADAR: Bei Spülen und Arbeitsplatten wird nicht gespart

(03.04.2018) Der Trend, den BRANCHENRADAR anhand seiner aktuellen Zahlen erheben kann, ist klar: Die Österreicherinnen und Österreicher kaufen eher günstige Küchen, wo am wenigsten gespart wird, ist die Spüle und die Arbeitsplatte.

In Summe steht nur ein knappes Plus davor. Der österreichische Küchenmarkt wuchs 2017 nur moderat um knapp ein Prozent auf 504 Mio Euro. Während Küchenspülen und Arbeitsplatten satte Zugewinne verzeichnen konnten, stagnierte der Markt bei den Küchenmöbeln.

Rund 179.000 neue Küchen wurden im Vorjahr verkauft. Das ist eine Stagnation auf hohem Niveau.  Zwar wuchs der Bedarf für neuerrichtete Wohnungen und Eigenheime mit 6,2% geg. VJ rasch, allerdings wurden unerwarteterweise um knapp zwei Prozent (-1,8% geg. VJ) weniger alte Küchen durch neue ersetzt als im Jahr davor.

Des einen Leid...
Der Markt mit Küchenmöbeln konnte im Vorjahr nur moderat um 0,5 Prozent geg. 2016 gesteigert werden. Gleich ist auch das Umsatzplus, das entspricht einem Gesamtumsatz von 395,8 Millionen Euro. Spürbar waren die Preise in allen Materialgruppen unter Druck. Allerdings hielt zum einen der Trend zu den vergleichsweise höherpreisigen Lackküchen an (+7,9% geg. VJ), zum anderen wurden auch wieder vermehrt Küchen aus Massivholz nachgefragt (+10,2% geg. VJ) .Die wahrgenommene Qualität einer Küche misst sich für Konsumenten jedoch nicht nur am Dekor, sondern immer öfter auch an der Wahl der Küchenspüle und der Küchenarbeitsplatte. Und während es Herstellern von Küchenmöbeln zunehmend schwerer fällt Qualität in höhere Preise umzusetzen, haben diesbezüglich die Anbieter von Küchenspülen und Küchenarbeitsplatten deutlich weniger Probleme. Folglich erhöhten sich deren Erlöse im Jahr 2017 robust. Herstellerumsatz mit Küchenspülen wuchs robust um 4,7 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016.

... des anderen Freud
Bei Küchenspülen stieg der Umsatz um satte 4,7 Prozent geg. VJ auf 24,1 Millionen Euro. Angeschoben wurde der Markt im Wesentlichen durch deutliche Marktanteilsgewinne von hochpreisigen Spülen aus Komposit oder Keramik. Bei Komposit lag das Umsatzplus bei knapp sieben, bei Keramik bei 5,5 Prozent geg. VJ. Infolge sank der Umsatzanteil von Edelstahlspülen auf 43%. Vergleichsweise flach entwickelte sich hingegen der Markt für Küchenarmaturen. Die Herstellererlöse erhöhten sich nur moderat um 1,2 Prozent geg. VJ auf 24,5 Millionen Euro, jedoch ebenso rascher als der Küchenmarkt insgesamt. Überdies waren Küchenarmaturen das erste Feature in einer Küche, das vom Upgrading-Trend erfasst wurde. Man bewegt sich daher bereits diesbezüglich auf hohem Niveau.

Hochwertige Küchenarbeitsplatten liegen im Trend
Schlussendlich setzt sich auch bei Küchenarbeitsplatten der Trend zu höherwertigen Materialien fort, allen voran zu Naturstein und keramisch beschichteten Küchenarbeitsplatten. Bei letzteren wuchs die Nachfrage im Jahr 2017 sogar um zwölf Prozent geg. VJ. Insgesamt setzten die Hersteller von Küchenarbeitsplatten im vergangenen Jahr 59,9 Millionen Euro um, 1,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Wachstumsbeiträge lieferten allerdings nur die Materialgruppen Naturstein (+3,3% geg. VJ) und Keramik (+23,7% geg. VJ). Infolge sank der Umsatzanteil von laminierten Pressplatten auf knapp 53 Prozent.

Aufgrund der vergleichsweise flachen Umsatzentwicklung bei Küchenmöbeln wuchs der Küchenmarkt ohne Elektrogeräte (Weiße Ware) insgesamt im Jahr 2017 aber nur moderat. Die Herstellererlöse erhöhten sich um 0,9 Prozent geg. VJ auf 504,3 Millionen Euro.

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