Von Lilly Unterrader
Die Zeit des Übergangs ist immer eine besondere, im Alten nicht mehr dabei, im Neuen noch nicht angekommen, lebend in zwei Parallelwelten, die für eine kurze Periode vereinbart werden müssen. Wohninsider traf Michael Mehnert eben in der Zeit des Abschieds von Österreich, ehe sich der Manager Anfang April seinen neuen Agenden als Geschäftsführer der SEG Hausgeräte zuwendete, zu einem durchaus persönlichen Gespräch.
Herr Mehnert, wie war das vergangene Jahr für die BSH?
Rein wirtschaftlich gesehen war es ein sehr gutes Jahr, wir sind über dem Markt gewachsen (+15%) (siehe auch Kasten BSH Bilanz) und haben Marktanteile dazugewonnen – und das vor dem Hintergrund der Lieferproblematik, die ja die gesamte Branche betroffen hat und noch immer betrifft.
An dieser Stelle möchte ich aber auch gleich eine Botschaft an unsere Partner senden, dass wir uns bedanken für den wahnsinnigen Einsatz und gleichzeitig auch entschuldigen. Die Prognosen werden JEDEN EINZELNEN TAG aufs Neue auf eine Probe gestellt. Das bringt sicher einige zur Verzweiflung. Und ich verstehe auch jeden Endkonsumenten, der aufgeregt ist, weil sein Gerät noch nicht angekommen ist. Wichtig ist – und das dürfen Sie uns glauben – wir haben alles in die Waagschale geworfen, um die Situation zu beherrschen. Jedoch: Wir sind auch jetzt noch nicht über dem Berg. Bitte noch um etwas Geduld!
Aber es gibt auch eine positive Botschaft: Die Nachfrage nach Küchen ist ungebrochen!
Wann gibt es Ihrer Ansicht nach Entspannung?
Vor der Ukrainekrise dachten wir, dass es ab Q4 2022/Q1 2023 Entspannung geben könnte. Wir rechnen für das laufende Geschäftsjahr, dass wir in etwa die gleiche Menge liefern werden wie 2021.
Für uns stellt sich jedoch die Frage: Reicht das? Und welche weiteren Themen kommen auf uns zu?
Die Energiepreise steigen stark, die Sparquote wird weiter steigen, viel wird in Sicherheit investiert …
Können Sie vor diesem Hintergrund für Ihre Marken den Trend zu hochwertigen Marken bestätigen?
2021 war das erfolgreichste Jahr für Gaggenau bislang. Aber es sind auch alle anderen Marken gut gewachsen. Wir hatten keine Ausreißer.
Also sind auch die Durchschnittspreise gestiegen?
Ja, der Kassenbon ist gestiegen. Das lag an der Struktur und auch an der notwendigen Preiserhöhung. Vielleicht kam hier auch das Thema Vernetzung ein bisschen stärker zum Tragen, weil sich die Menschen mehr damit auseinandergesetzt haben. Definitiv ist es aber so, dass wir eher die höherwertigen Baureihen verkauft haben.