„Das Büro ist definitiv nicht tot“

Bene hat den Showroom in Wien neu gestaltet (mehr hier) – mit besonderem Design. Patricia Möckesch, Head of Innovation and Design der Bene GmbH, und Hans-Peter Wunsch, Head of iCOD_Senior Design Architect, geben Ein- und Ausblicke.

 

Home Office vs. Office: Besteht noch Bedarf für das Büro?

Patricia Möckesch: Das Büro ist definitiv nicht tot. Es hat sich nur massiv verändert und Konkurrenz bekommen – vom Homeoffice und von Dritten Orten. Daher ist es wichtig, die Komponenten in Büros zu betonen, die online oder an Dritten Orten nur bedingt abbildbar sind. Kommunikation und gezielter Austausch stehen daher klar im Vordergrund. Zudem bieten Büros die richtige Umgebung für jeden Task und fördern Innovation.

Auch die soziale Komponente in Büros ist nicht zu unterschätzen und kann digital nur bedingt abgebildet werden, was wir schmerzlich während Corona erfahren haben. Ebenso wie Restaurants, Geschäfte oder Hotels müssen Büros nun mehr denn je Aufenthaltsqualität und Attraktivität bieten. Das Design und das Erlebnis stehen im Mittelpunkt. Zudem geht es heute mehr denn je darum, die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abzubilden und die richtigen Räume zur Verfügung zu stellen. Dazu kommt, dass sich Mitarbeitende wohlfühlen wollen und müssen, um kreativ und produktiv zu arbeiten.

 

„Büros müssen in der Zukunft flexibel, kreativ und vor allem inspirierend sein. Vielfalt steht im Vordergrund.“ - Patricia Möckesch

 

Das „One-fits-all“ der Vergangenheit hat ausgedient. Büros müssen in der Zukunft flexibel, kreativ und vor allem inspirierend sein. Vielfalt steht im Vordergrund. Die Identität eines Unternehmens muss erlebbar sein, damit sich Menschen mit dem Unternehmen identifizieren können. Wenn Büros dies schaffen, sind sie eine hervorragende Ergänzung in unserer hybriden Arbeitswelt.

 

Welche Trends sind im Showroom-Design zu erkennen?

Hans-Peter Wunsch: Drei Schlagwörter kennzeichnen den aktuellen Zeitgeist im Umgang mit Materialien und Ressourcen: Reduce, Reuse und Recycle. Dies zeigt sich auch, oder besser gesagt vor allem, in den aktuellen Designtrends.

Es wird sehr achtsam mit den Ressourcen umgegangen und die Produkte sollten möglichst langlebig sein und lokal produziert werden. Man möchte gerne mehr über die Herstellung, die Produzenten und die Designidee wissen.

 

Wie hat der neue Raum das Wohlbefinden und die Kommunikation innerhalb des Unternehmens verbessert?

P. Möckesch: Homeoffice und Remote Work sind Teil des Ökosystems Arbeit geworden. Daher war es wichtig, die Fläche an die neuen Bedürfnisse der Mitarbeitenden anzupassen. Wohlbefinden und Kommunikation stehen im Vordergrund.

 

„Drei Schlagwörter kennzeichnen den aktuellen Zeitgeist im Umgang mit Materialien und Ressourcen: Reduce, Reuse und Recycle.“ - Hans-Peter Wunsch

 

Aus diesem Grund hat sich die Zonierung stark gewandelt. Es galt, die richtigen Flächen für digitalen und analogen Austausch zu schaffen: Orte für Zusammenarbeit, Besprechung sowie Begegnung. Dies wird bereits deutlich, wenn man das 1. Obergeschoss betritt. Ein offener Bereich, das Workcafé CASUAL Bistro, lädt alle Mitarbeitenden, Partner:innen und Kund:innen zum Verweilen ein.

 

Wie wurde die Farbauswahl getroffen?

H-P Wunsch: Farben sind ein wichtiges Gestaltungselement, um den Bereichen unterschiedliche Stimmungen und Atmosphären zu geben. Wir arbeiten mit klassischen Farbharmonien und setzen dabei auch Farbtrends der nächsten Jahre ein.

Im WORK NOW. OFFICE im Erdgeschoss wählten wir ein Farbschema in Grün, Grau, Weiß und Akzente in Lila und Goldgelb aus. Die Farben reflektieren die urbane Stadt, aber auch die grüne Umgebung.
Im Obergeschoss haben wir unterschiedliche Rot-, Koralle- und Rosé-Töne eingesetzt. Gelb und Graublau bieten kontrastierende Farbakzente. Die kräftigen Farben stehen für lebendige Kommunikation und kontemplative Konzentration, die Arbeitsplätze sind in der Gestaltung bewusst sehr neutral und ruhig gehalten. Hier liegt der Fokus auf Funktionalität, Ergonomie und Akustik.

 

Welche Trends werden die Zukunft der Arbeit bestimmen? 

P. Möckesch: Die Frage nach dem Sinn von Arbeit ist zentral. Dank Digitalisierung, KI und Robotik werden in Zukunft monotone und repetitive Arbeiten deutlich weniger von Menschen erledigt. Unsere Gesellschaft wird sich von der Wachstums- zur Postwachstumsgesellschaft entwickeln und neue Werte treten in den Vordergrund: Arbeit wird an ihrer Sinnhaftigkeit, individueller Gestaltungsmöglichkeit und Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben gemessen.

Zudem wird auch die Sinn-Ökonomie immer relevanter: Das beste und nicht das neuste Produkt ist das wertvollste. Ökonomie, Ökologie und Ethik gehen Hand in Hand.

 

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Quelle: Bene GmbH