Büro- und Arbeitswelten haben einen Wandel erfahren – Stichwort „New Work“. Hat sich dadurch auch das Büromöbeldesign verändert?
Architekt Martin Lesjak: Die Tatsache, dass wir heute kontinuierlich der Technologie ausgesetzt sind, insbesondere was unsere Lebens- und Arbeitsweise und Interaktion angeht, bedeutet eine große Herausforderung auf physischer, geistiger und kognitiver Ebene. Das zeigt, wie wichtig es ist, die Menschen und ihre elementaren Bedürfnisse wieder in den Vordergrund zu stellen.
Nutzerfokussierte Herangehensweisen im Interior Design trachten danach, ausgewogene Möbelsysteme unabhängig von den zugeschriebenen Räumen zu erzeugen, in denen Themen wie Personalisierung, Kreativität, Innovation, Wohlbefinden, Nachhaltigkeit und soziale Verbundenheit einfließen. In diesem Sinne geht die Entwicklung weg vom Objekt hin zu „mulitalentierten“ Lösungen.
Flexibilität und Modularität sind große Schlagworte. Wie flexibel, modular und auch multifunktional müssen Produkte in den neuen Arbeitswelten tatsächlich sein?
A. Lesjak: Dieser neu auftauchende Trend verwischt die Grenzen zwischen Disziplinen und Kategorien und führt zu „neuen Hybriden“, die Themen der Kombinierbarkeit und Transformation im Entwurf abbilden. Da unser Arbeitsalltag aus unterschiedlichen Tätigkeiten besteht und eine gewisse Komplexität aufweist sind multifunktionale Produkte ein essenzieller Vorteil. Ich sehe auch einen Nachhaltigkeitsaspekt darin, dass man mit solchen Gestaltungskonzepten die Nutzungsvielfalt unterstützt.