ProNatura mit neuem Auftritt

Der Markt ist in Veränderung. Das Pendel schlägt für die Einrichtungsbranche nach dem Boom der Corona Jahre in die andere Richtung. Handel, Handwerk und Industrie müssen reagieren und passen sich den Gegebenheiten an. wohninsider sprach mit Gerhard Ausserhuber, Vertriebsleiter bei ProNatura, wie er die derzeitige Situation sieht und wie er die herausfordernde Zukunft angeht.

Gerhard Habliczek: Um den derzeitigen Problemen in der Einrichtungsbranche zu begegnen sagten Sie in einem Gespräch anläßlich der immcologne, man müsse Maßnahmen setzen. Was meinten Sie konkret damit und wie setzen Sie das am Beispiel ProNatura um?

Gerhard Ausserhuber: Wir haben vorerst einmal bei uns selbst angefangen und alles hinterfragt. Mit externen Experten in zahlreichen Brainstormings und Workshops haben wir unseren Auftritt völlig neu gestaltet. Eine Marktentwicklung neu sozusagen. Das Tolle daran war und ist, dass die Geschäftsleitung Anna Kapsamer-Fellner und Johannes Kapsamer voll dahinter stehen. In Gesprächen mit unseren Handelspartnern erkannten wir, dass wir viel zu kompliziert waren. Wir hatten immer das Schlafsystem in jeder Werbung vorne drauf. Das war eingespielt, dass das Schlafsystem die Wiedererkennung sein sollte. Das ergonomisch beste Schlafen und das Schlafsystem. Es war aber immer eine Erklärung notwendig. Früher hat das gut funktioniert, aber in der heutigen schnelllebigen Zeit ist das zu komplex geworden.

Es kam also die Frage auf: Wie bringen wir das weg? Wir haben unsere Präsentationen auf Emotion gesetzt. Die erste Präsentation, mit dem Sujet „Warum bist du heute so energiegeladen?“ mit der Antwort: „Ich schlaf einfach gut“ ist die Quintessenz. Das Resultat ist „DAS SCHLAFSYSTEM“. Der neue Claim macht sofort klar um was es geht. Das war ein Befreiungsschlag. Damit braucht man das Schlafsystem nicht mehr abbilden. Wir waren früher immer so technisch getrieben und haben jetzt alles vereinfacht.

„Wir präsentieren uns nach außen hin ganz klar: Technisches raus und Emotion in den Vordergrund. Wir stellen Lebenssituationen dar".

 

Das hilft auch dem Handelspartner am Point of Sale?

Ich bin überzeugt. Wir präsentieren uns nach außen hin ganz klar: Technisches raus und Emotion in den Vordergrund. Wir stellen Lebenssituationen dar. Auf der Website muss ich mnicht alles zeigen. Die Händler schlagen die Preisliste auf und sehen 46 Optionen. Das verunsichert, weil man dem Kunden gar nicht so viel zeigen kann. Man fragt sich: „Hab ich den
Kunden richtig beraten?“, „braucht es das alles?“
Wir haben jetzt das Meiste umgestellt und radikal bereinigt. Jetzt haben wir nur mehr drei Systeme und acht Optionen. Die Vielfalt wurde reduziert, und die Händler sind so erleichtert und so froh. Das komplexe Thema ist weg und man hat vier Betten und kann genau das zeigen, was in der Preisliste drinnen steht. Unser neuer Auftritt präsentiert sich in einer neuen Broschüre, die wir für die imm-cologne aufgelegt haben. Wir gestalten auch eine neue Website. Am 11. März haben wir ein Basisseminar und dann sollte die neue Website on air gehen.

Jetzt läuft das Geschäft im Handel nicht besonders und die erwähnten Maßnahmen sollen es am Point of Sale ankurbeln, aber was passiert intern bei ProNatura? Ändern sich die Preise, werden andere Maßnahmen gesetzt?

Also bei den Preisen ändert sich heuer nichts. Wir werden nicht billiger, aber wir werden auch nicht teurer. Wir haben bei ProNatura und auch bei JOKA viele Modelle aus dem Sortiment genommen. Also auch hier werden wir „einfacher“. Einige Modelle, seit gut 30 Jahren im Sortiment, sind einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir haben während Corona sehr viel in den Maschinenpark und in eine automatische Homag-Nesting-Maschine investiert. Da wird uns in der Produktion viel abgenommen. Jetzt gibt es zwei Optionen: Die „Umentwicklung“ bestehender Modelle, um sie an die neuen Produktionsmöglichkeiten anzupassen, oder man entwickelt gänzlich neue Modelle. Wir haben uns mehrfach für Zweiteres entschieden. Wir designen aktuell einige neue Modelle, welche auf die modernen Prozesse besser abgestimmt sind. Somit können wir, trotz schwierigem Arbeitsmarkt, die Produktion am Standort halten. JOKA Möbel bleiben damit auch in Zukunft leistbar. Trotz der Handarbeit, die nach wie vor wesentlichen Anteil an der Endfertigung hat.


www.das-schlafsystem.com