Differenzierung durch perfekte Wunscherfüllung

Mit seinem ersten KI-gestalteten Bett sorgte Ludwig Krenn auf der Salzburger Messe für Aufsehen. Sein Zugang eröffnet nicht nur neue Perspektiven für Planung und Gestaltung, sondern könnte die österreichische Möbelbranche grundlegend verändern.

Von Gerhard Habliczek und Lilly Unterrader

„Zukunft passiert nicht irgendwann – sie passiert genau jetzt“, sagt der Tullner Unternehmer. Und mit seinem Pilotprojekt – einem durch KI entwickelten Bett – zeigt er, wie sich traditionelles Handwerk, Emotionen der Kund:innen und digitale Intelligenz zu einem neuen Ganzen verweben.
 

Der Anfang: Ein Gespräch, das tiefer geht


Was auf den ersten Blick nach einem Plausch aussieht, ist in Wahrheit der Schlüssel.

Krenn: „Ich spreche locker mit meinen Kund:innen über Schlafqualität, Aufwachrituale, über Licht, kleine Freuden oder auch Sorgen. Nichts ist nebensächlich – alles zählt.“

Diese Eindrücke werden festgehalten, transkribiert und danach seziert. Wünsche, Sehnsüchte, Ängste – all das verdichtet sich zu einer Persona, einem Seelenabdruck. „Aus diesem Bild entwickle ich den Prompt für die KI. Es ist die Sprache der Gefühle, übersetzt in eine klare, direkte Anweisung.“

Vom Gefühl zum Bild

Auf Basis dieser Persona entsteht kein nüchterner Plan, sondern ein visuelles Abbild.

 

„Die KI entwirft Formen, die zu diesem Menschen passen – nicht zu einer Zielgruppe, sondern zu einer Person.“

 

Statt klassisch zu zeichnen, entsteht so eine Vision. Diese wird weitergeführt in ein 3D-Objekt, das sich mit bestehenden CNC-Maschinen umsetzen lässt.

Von der Serie zum Unikat

Im Rahmen des Business Innovation Cluster konnte das Pilotprojekt mit Partnern wie Anrei, Voglauer, Wiesner und Hager sowie innovativen Tischlern realisiert werden. Das Ergebnis: Das KI-Bett, ausgestellt in Salzburg – ein Einzelstück, das es nur einmal gibt.

 

Krenn: „Das Besondere ist: Wir gehen weg von der Serie hin zum Unikat. Und das mit denselben Maschinen, die wir ohnehin im Einsatz haben.“


Und weiter: „Das Ergebnis war schließlich das Bett, das in Salzburg ausgestellt war. Dieses Bett gibt es genau ein einziges Mal.“
 

Individuelle Fertigung, die passt
 

Ein großes Asset in der gesamten Idee ist die Geschwindigkeit. Krenn führt aus: „Ich mache einen persönlichen Entwurf, dann kommt es auf die Maschine. Das ist in der Produktion gleichzusetzen, als wäre es ein Serienstück. Und das ist der größte Vorteil: Wir gehen hier von der Serie zum Unikat.“

Zur Veranschaulichung war es für Krenn daher extrem wichtig, ein Projekt wie dieses tatsächlich in die Tat umzusetzen, zu belegen, dass es möglich ist. – Ein Möbel, das man auch angreifen kann.  Ob in weiterer Folge auf diese Art dann Betten, Nachtkästchen oder etwas anderes hergestellt wird, sei egal.

Das gesamte Interview findet sich in der wohninsider-Ausgabe 4/2025, die am 5. September in der Printversion und am 1. September in der digitalen Variante als eBook erscheint.

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