Was macht die Partnerschaft mit Laufen aus?
In diesen 24 Jahren habe ich vier CEOs erlebt. Jeder von ihnen hat mit uns die Möglichkeit gesehen, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Ein Punkt ist, dass wir uns als Designer nicht so wichtig nehmen. Schließlich geht es nicht um uns, sondern um die Marke und, noch viel wichtiger, um die Kunden. Ich sage es immer wieder gerne: Design ist kein Selbstläufer und ist auch nicht zum Selbstzweck. Es ist eine eigene Disziplin wie Marketing, Social Media, Content Development usw., einen Space zu kreieren, wo sich die Marke erlebbar macht. Das ist alles Teamarbeit. Natürlich kann ich gewisse Impulse liefern, aber diese Zusammenarbeit basiert auf dem gegenseitigen Respekt für die jeweilige Arbeit. Ich glaube, das ist auch der Unterschied, der uns in unseren gesamten Denke und Arbeit immer wieder weitergebracht hat und auch erfolgreiche Produkte wie das Laufen Pro und jetzt Meda hervorgebracht hat. Wir sind dankbar dafür, dass viele Leute mit ihrer Expertise dazu beitragen, dass es am Ende funktioniert.
Aus der Sicht des Spitzensportlers: War das Bad schon immer etwas Besonderes für Sie?
Wenn man täglich zwei- bis dreimal duscht, selbstverständlich. Ich habe mit 14 Jahren begonnen zu trainieren, ich laufe auch heute immer noch. In der Leichtathletik gibt es 230 teilnehmende Nationen. Wenn man an die Weltspitze will, muss man etwas sehr konsequent machen. Das haben wir uns als Designer auch gesagt: Wir wollen international Fußspuren hinterlassen, die Relevanz erzeugen. Und das kommt sicher vom Sport. Wenn man wie ich aus einem kleinen Bergdorf kommt, dann in den USA studiert, dann nach Bern zurück und sich selbständig macht, in Hamburg, in Taipei, in Hongkong Büros eröffnet, dann geht das nur, wenn man diese gewisse Verrücktheit hat zu denken, dass das, was man macht, auch international gut machen kannst. Wir arbeiten für viele internationale Firmen wie 3M, Starbucks, ABB etc. Wir reden hier von nichts Anderem als von reiner Dienstleistung – deshalb heißen wir auch vetica und nicht Peter Wirz.
Das Bad war schon immer mehr als ein reiner Funktionsraum. Zur Zeit unserer Eltern war das Bad nicht mehr als fünf Quadratmeter groß. Wenn man daraus eine Wellnessoase machen will, ist das vielleicht ein bisschen vermessen. Ich bin in dieses Thema reingerutscht, als ich gesehen habe, dass in Japan das Thema Bad einen ganz anderen Stellenwert hat. Ich habe zwei Jahre in Japan gelebt und in dieser Zeit hat das Thema Hygiene eine neue Wendung genommen. Es gibt wahrscheinlich kein Land, wo das Dusch-WC so verbreitet ist, es gibt vermutlich auch kein anderes Land, wo die Überzeugung Baden statt Duschen so stark ist wie in Japan. Der Bezug zu den Themen Körper, Reinigen, Erholen, Regenerieren hat – zwar sehr langsam – den Weg zu uns gefunden, aber wir sind in Wirklichkeit noch weit weg davon. Zum Beispiel hapert die Verbreitung des Dusch-WCs noch immer, obwohl diejenigen, die es haben, es nie wieder hergeben würden. Für mich war die japanische Hygienekultur, die ich damals erlebt habe, ausschlaggebend für die Arbeit, die ich heute für Laufen mache.
Und wie findet das seinen Ausdruck?
In der Einfachheit. Wir haben ein Dusch-WC entwickelt, dass mit einer One-Touch-Operation funktioniert. Es ist aus Edelstahl, hygienisch und hat nicht endlos viele Buttons und Features. Das interessiert niemanden. Man will eigentlich nur, dass es funktioniert – ganz supereinfach. Das hat uns, und insbesondere mich, in unserer Ausprägung für das Thema Bad massiv beeinflusst. Wenn es am Schluss dann auch noch kommerziell funktioniert, umso besser.
Wird sich das Dusch-WC Ihrer Meinung nach durchsetzen?
Sicher. Im Moment ist es noch eine Preisfrage und vielleicht auch noch ein Thema für Installateure, neben dem Wasser mit elektrischem Strom zu hantieren. Aber wenn man das einmal selbst in einem Hotel erlebt hat, dann kommt der Wunsch danach automatisch. Ich glaube, es braucht einfach noch ein bisschen Zeit und es ist auch eine Investitionsfrage, was es aber auch braucht, ist Aufklärung, die schon bei den Kindern anfängt. Man kann das ein bisschen Vergleichen mit den Masken, die wir in der Pandemie benutzt haben. Wir haben uns geschützt. In Japan ist das etwas ganz Normales: Wenn man dort eine Erkältung kommen spürt oder in einem überfüllten Zug sitzt, schützt man sich und die anderen zugleich. Das mit dem gesamtheitlichen Aspekt der Hygiene und der Gesundheit zu tun. Beides hat dort einen ganz anderen Stellenwert.