Interview mit Miele-Geschäftsführerin Sandra Kolleth

Ein rundes Jubiläum feiert die Premiummarke aus Gütersloh. Im Gespräch mit wohninsider erläutert GF Sandra Kolleth, welche Verantwortung ein Unternehmen wie Miele für die Gesellschaft hat und warum das Potenzial der Weißware im MFH noch lange nicht ausgeschöpft ist.

Miele feiert heuer 125 Jahr-Jubiläum. Im Laufe der Zeit wurde der Kompetenzbereich immer wieder erweitert, wie zuletzt etwa in der Schweiz im Bereich Medizintechnik. Aber auch Initiativen wie die Unterstützung der Female Chefs oder die Ausrichtung der Green Experience Days gehen weit über das ursprüngliche Aufgabengebiet eines Hausgeräte-Herstellers hinaus. Was sind die Beweggründe dahinter und welche Verantwortung hat ein Unternehmen wie Miele in der / für die Gesellschaft?

Sandra Kolleth: Der generelle Nachhaltigkeitsansatz von Miele ist ganzheitlich. Wir sind uns bewusst, dass wir gemeinsam Verantwortung für eine nachhaltigere Welt übernehmen müssen, auch um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Deshalb unterstützen wir auch unsere Kundinnen und Kunden in einem nachhaltigen Lebensstil u.a. durch Info-Veranstaltungen wie die Green Experience Days. Zudem ist uns die Förderung von Frauen und Diversität generell ein Anliegen. Beim Projekt Female Chefs geht es um die Sichtbarkeit von Frauen in der Kulinarik-Branche. Diversität tut nicht nur Unternehmen gut, sondern trägt auch zum Erfolg einer ganzen Branche bei.

Mit dem Aerium hat Miele (einmal mehr) produktseitig neue Wege beschritten und bewährte Technologien neu kombiniert. Wo sind hier die „Grenzen des Denkbaren“ und was macht den Reiz solcher Produkte aus, die wohl niemals die meistverkauften werden?

Wir beobachten bei Miele sehr genau, wie sich das Wohnen verändert. Bisher wird getragene Oberbekleidung zum „Lüften“ oder im Winter zum Trocknen einfach an die Garderobe gehängt. Solche „Gewohnheiten“ interessieren uns, denn sie werden oft nicht weiter hinterfragt. Auf neue Ideen kommt man nur, wenn man präzise das Verhalten von Menschen beobachtet und nach dem „Warum“ fragt. Im Fall des Aerium gibt es ähnliche Lösungen seit einiger Zeit in Asien auf dem Markt. Der Schritt hier war aber viel genauer hinzusehen und - wie in diesem Fall - die Bedürfnisse europäischer Kunden zu erkennen und zu berücksichtigen. Und vieles ist eine Frage des Designs, die vielen innovativen Details machen einen großen Unterschied.

Und man muss die richtigen Fragen stellen können, um die Antworten zu bekommen, die zu relevanten Produkten und Lösungen und faszinierendem Design führen.

Deshalb haben wir den Aerium von Grund auf neu entwickelt, auch wenn wir natürlich bewährte Teile aus dem Miele Baukasten wie unseren Dampferzeuger verwenden. Bei Miele haben wir über 100 Jahre Kompetenz in der Wäschepflege angesammelt - auch deshalb ist es ein sehr interessantes und innovatives Produkt geworden.
Wie es weitergeht, ist auch bei unserer Studie zu einem KI gestützten Kochassistenz-Systems - dem Cooking Companion zu sehen. Wir beobachten und probieren aus, was möglich ist und setzen um, was für unsere Kunden sinnvoll ist. Klingt einfach, ist aber doch sehr schwer. Dazu muss man zusammen mit Kunden Lösungen erarbeiten. Und man muss die richtigen Fragen stellen können, um die Antworten zu bekommen, die zu relevanten Produkten und Lösungen und faszinierendem Design führen. Immer besser können wir wirklich gut.

Die Vernetzung von modernen hochwertigen Hausgeräten ist schon längst kein Gimmick mehr, sondern wird von informierten Kunden vorausgesetzt. Welche Erfahrungen hat Miele Österreich hierbei in Sachen Nutzung (quantitativ) und Service (Stichwort Ferndiagnose) und wie geht’s weiter?

Bis 2030 werden circa 500 Milliarden Geräte und Maschinen per Internet miteinander verbunden sein. Bei Miele ist der Großteil unseres Portfolios, rund 700 Hausgeräte Modelle, schon heute vernetzungsfähig.

Das bringt für die Kunden in Sachen Nutzung viele Vorteile. Ein Consumption Dashboard in der Miele App schafft zum Beispiel volle Transparenz über den Energieverbrauch und gibt fundierte Tipps, wie die Geräte noch nachhaltiger und effizienter genutzt werden kann. Mittels RemoteUpdate werden verfügbare Softwareupdates einfach auf das jeweilige Gerät übertragen und installiert – ganz ohne den Besuch eines Servicetechnikers. Dies ist auch die Basis für Remote Support Lösungen. Mit neuen remote installierbaren Programmfunktionalitäten können wir die bestehenden, sehr langlebigen Geräte auch immer wieder mit den neuesten Entwicklungen versorgen und so up to date halten.

Eine Chance für den Fachhandel ist seine Kundenkenntnis und Kundenbindung sowie die Schulung der Mitarbeiter, um z.B. bei einer Neuausstattung des Hauses auch die Waschmaschine, den Trockner oder den Staubsauger anzubieten.

Der Möbelfachhandel verkauft Weißware – und hier auch meistens bestimmte Geräte – oftmals nur mit. Welche Initiativen könnte man setzen (seitens Handel, Verbänden oder Industrie), um das Geräte-Geschäft, und hier auch neue Segmente, wie etwa Waschmaschinen oder Kleingeräte, weiter zu forcieren und attraktivieren?

Die Kompetenz des Möbelfachhandels liegt in der Wahrnehmung der Kunden eindeutig im Küchenbereich und den Einbaugeräten. Hier hat insbesondere der spezialisierte Küchenfachhandel eine hohe Kompetenz und aus unserer Erfahrung auch hohen Fokus. Eine Chance für den Fachhandel darüber hinaus ist seine Kundenkenntnis und Kundenbindung sowie die Schulung der Mitarbeiter, um z.B. bei einer Neuausstattung des Hauses auch die Waschmaschine, den Trockner oder den Staubsauger anzubieten.

Wie kann der Möbelfachhandel aus Ihrer Sicht seine Position gerade jetzt und in Zeiten von verstärktem D2C-und Online-Verkauf stärken und seine Vorteile ideal ausspielen?

Gerade bei einer komplexen und hochwertigen Küchenplanung schätzen Kunden die Kompetenz des Fachhandels. Die Stärke des Möbelfachhandels ist es, die Kompetenz der Küchenplanung und der Geräteplanung zu kombinieren und alles auch aus einer Hand zu liefern und zu installieren, was einen großen Vorteil für den Endkunden darstellt.

Stichwort Autodos und Folgegeschäft: Wie wird das bislang vom Handel genutzt und welches Potenzial steckt Ihrer Ansicht noch drinnen?

Wer die Vorteile von AutoDos im Geschirrspüler schätzt, möchte sie nicht mehr missen. Bei guter Kundenbeziehung ist das für den Fachhandel eine zusätzliche Chance für Kundenbindung und Folgegeschäft. Solche wiederkehrende Kontaktpunkte bieten auch die Chance für Zusatzgeräteverkäufe auch im Stand- und Kleingerätebereich wie schon angesprochen.

Kommen wir nochmal zurück auf das diesjährige Jubiläum. Was ist dazu für Handel und Konsumenten geplant? Welche Erwartungen hat Miele Österreich hier?

Miele feiert das Jubiläumsjahr 2024 mit besonders attraktiven Aktionsmodellen „125 Edition“. Es gibt Jubiläumsmodelle, die über neue Ausstattungsmerkmale verfügen, andere sind in einem neuen Design oder einer besonderen Farbe gestaltet. Ebenso gibt es beeindruckend viele, die mit hochwertigem Zubehör und Pflegeprodukten ausgestattet sind, die es nur bei Miele gibt – und das zu besonders attraktiven Preisen. Darüber hinaus bieten die Geräte der Reihe „125 Gala Edition“ eine Garantieverlängerung von 125 Wochen zusätzlich zur zweijährigen Herstellergarantie.

Dies wird durch breite Werbemaßnahmen unterstützt, was uns in den herausfordernden Zeiten den nötigen Rückenwind bringen wird.

Eine komplett neue Einbaugeräteserie in edlem Obsidianschwarz matt wird ebenfalls Teil der Jubiläumsaktion sein wird. Kein anderer Farbton ist so zeitlos-elegant und lässt sich zudem mühelos mit nahezu jedem Wohnstil, diversen Materialien und vielen Farben kombinieren. Marktstart ist voraussichtlich April 2024. Wieder ein schönes Thema speziell für den Möbelfachhandel.

www.miele.at/125jahre

Quelle: Miele/Redaktion: Lilly Unterrader/wohninsider