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Empfundene Inflation liegt über der tatsächlichen

16.04.2024 20:43

Einer Umfrage des Gallup-Instituts zufolge rechnen 51% der Österreicher:innen mit steigender Inflation. So lautet eine Kernaussage des eben erschienen VAV Wohnbarometers.


Einschätzung, was sich die Österreicher:innen heuer leisten können.

Wie wird sich die Inflation entwickeln?

Inflation und Einkommen im Paarlauf? Grafiken: VAV Versicherungen

Sven Rabe, Vorsitzender des Vorstandes der VAV Versicherung; Foto: VAV Versicherungen

Wenn es nach der Einschätzung von in Österreich lebenden Menschen geht, wird die Inflation heuer wesentlich höher ausfallen als von Forschungsinstituten prognostiziert. Sowohl das heimische Wirtschaftsforschungsinstitut als auch das Institut für Höhere Studien gehen für das laufende Jahr von moderaten Inflationsraten von etwa 3,9 (IHS) bzw. vier Prozent (WIFO) aus. Im Jahr 2023 lag die offizielle Rate noch bei 7,8 Prozent, im Jänner 2024 betrug sie 4,5 Prozent.
Die für das aktuelle Wohnbarometer der VAV befragten Personen sind mehrheitlich gegenteiliger Ansicht und erwarten für 2024 nicht einen sinkenden, sondern einen sich beschleunigenden Anstieg des Preisniveaus: 16 Prozent sehen die Inflation im laufenden Jahr stark steigen, 35 Prozent legen sich auf leicht steigende Inflationsraten fest. 30 Prozent bauen auf leicht sinkende Raten und 11 Prozent sogar auf einen starken Rückgang.

Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „In diese Einschätzungen dürften sehr stark die Erfahrungen der beiden vergangenen Jahre mit hohen Inflationsraten eingeflossen sein. Die Menschen besitzen offenbar wenig Vertrauen in professionelle Prognosen, die eine rückläufige Inflation vorhersagen.“

Junge Menschen pessimistischer

Junge Menschen von 18 bis 29 Jahren sind im Schnitt pessimistischer als andere Alterskohorten. Unter den Jungen befürchten 55 Prozent eine steigende Inflation, 18 Prozent einen stark beschleunigten Preisanstieg. Signifikante Unterschiede der Einschätzung sind zwischen einzelnen Regionen zu bemerken. In Wien erwarten 55 Prozent höhere Raten, 20 Prozent sogar deutlich höhere. Noch krasser ist die Einschätzung im Westen des Landes, wo in Tirol und Vorarlberg 29 Prozent einen starken Preisanstieg vermuten, weitere 37 Prozent zumindest eine etwas über den Vorjahren liegende Inflationsrate.

Einkommensentwicklung nicht viel besser

Ähnlich pessimistisch ist der Blick auf die Entwicklung des eigenen Einkommens. In der Studie wurden die Proband:innen mit einem expliziten Hinweis auf die vergangenen zwei Jahre mit hohen Inflationsraten gefragt, ob ihr persönliches Einkommen mit der Geldentwertung Schritt gehalten habe. Lediglich ein Drittel der Berufstätigen gab an, dass ihre Bezüge im selben Ausmaß wie die Inflation gestiegen sind, bei 11 Prozent fiel das Plus größer aus. 48 Prozent sagen, dass die Entwicklung ihrer Einkünfte in den letzten Jahren unterhalb der Inflationsrate gelegen sei, 17 Prozent meinen, dass sich ihr Einkommen gar nicht erhöht habe.

Rabe: „Hier spielt mit hoher Wahrscheinlichkeit die gefühlte, persönliche Geldentwertung eine Rolle. Wenn ausgerechnet Güter und Dienstleistungen, die eine Person braucht oder gerne konsumiert, über die Durchschnittsrate hinaus teurer werden, hält das Einkommen nicht mit.“

Auffallend ist, dass vor allem junge Menschen von 18 bis 29 Jahren ihre Bezüge hinter die Entwicklung zurückfallen sehen. 21 Prozent gaben an, dass ihr Einkommen gar nicht gestiegen ist und weitere 45 Prozent, dass die Erhöhung unter der Inflationsrate zu liegen kam.

Etwaiges Plus wandert in den Konsum

Die Bewertung der eigenen Einkommenssituation spiegelt sich in der Einschätzung des finanziellen Spielraums. Nach einem Tiefpunkt bei der vorjährigen Studie, als 41 Prozent sagten sich künftig weniger leisten zu können, sind nun nur noch 30 Prozent dieser Ansicht. Allerdings meinen 39 Prozent, nach 33 Prozent bei der vorherigen Umfrage, dass sie sich im laufenden Jahr ein bisschen weniger werden leisten können. 23 nach 17 Prozent meinen, dass sie heuer gleich viel ausgeben werden.

Rabe: „Da schwingt bei vielen Probanden offenbar die Hoffnung oder Gewissheit auf steigende Einkommen mit, wobei das Plus in den Konsum wandert.“

VAV beauftragte Gallup Institut

Für die Studie wurden vom österreichischen Gallup Institut 1.000 Proband:innen von 18 Jahren und älter in ganz Österreich befragt. Befragungszeitraum waren Dezember 2023 und Jänner 2024.

wohnbarometer.vav.at








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