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Industrieverbände ziehen Bilanz zu 2023

30.04.2024 08:07

Bei den Heimtextilien gab es im Vorjahr über alle Produktgruppen hinweg Umsatzeinbußen, das Umsatz- und Absatzminus bei Matratzenherstellern wurde durch Zuwächse im 2. Halbjahr abgefedert, ein leichtes Umsatzminus schrieb der maßgefertigte innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz.


Grafiken: Heimtex, ViS, FMI

Der Angriffskrieg der Hamas als neuer trauriger Höhepunkt der weltpolitschen Situation, die gestiegenen Rohstoffkosten auf den weltweiten Märkten und demzufolge auch auf dem deutschen Markt führen auch für die deutsche Textil- und Matratzen-Industrie zu großen Herausforderungen. Die „Unsicherheit“ gepaart mit „Perspektivlosigkeit“ lässt Unternehmen wie auch Konsumenten sich in Investitionszurückhaltung zu üben.  Unternehmen investierten nicht, sondern hielten ihre Gelder zurück, da ihnen Impulse fehlten. Verbraucher konsumierten nur das Notwendigste. Was über den täglichen Gebrauch hinausging, wurde nicht gekauft, die Wirtschaft spricht vom „Angstsparen“. Der Frequenzmangel im stationären Handel, die sehr schwache Nachfrage, die mittlerweile auch den Onlinehandel erreicht hat, sind die zentralen Probleme, mit denen die Hersteller von Heimtextilien und maßkonfektioniertem Sicht- und Sonnenschutz 2023 kämpften – und die Lage spitzt sich 2024 weiter zu. Große Überkapazitäten im Markt verstärken den Druck. Der Anstieg bei Rohstoffpreisen und Lohnkosten sorgt für enormen Margendruck in der Industrie. Durch gesunkene Containerpreise sind zunehmend Angebote asiatischer Hersteller im deutschen Markt, was zu Preisdumping führt und die Margen weiter schmälert. Die wichtige Käuferschicht der Mitte, bislang größtes Segment im Markt, bricht zunehmend weg. Es wird nur noch sehr günstig oder hochwertig gekauft. Das Problem dabei: Im hochwertigen Segment werden zu geringe Mengen verkauft, die sehr günstigen Produkte, die in großen Mengen verkauft werden, werfen keine Margen ab.

Umsatzminus von 6,1%

Die Hersteller von Heimtextilien haben für das Geschäftsjahr 2023 ein Umsatzminus von -6,1 % zu beklagen. Alle Sparten vermelden Einbußen bei Absatz und Umsatz, allen voran Möbelbezugsstoffe (-24,4 % Absatz, -16,8 % Umsatz) und Deko- und Gardinenstoffe (-23,4 % Absatz, -10,5 % Umsatz). Aber auch bei Bettwaren (-5,2 % Absatz, -7,5 % Umsatz) und Textilen Bodenbelägen (-7,0 % Absatz, -1,0 % Umsatz) war die Kaufzurückhaltung der Verbraucher zu spüren. Daran konnte auch das im 1. Halbjahr gut angelaufene Exportgeschäft bei den Textilen Bodenbelägen nichts ausrichten, da diese Entwicklung sich nicht bis zum Jahresende fortgesetzt hat.
Die Matratzenhersteller konnten das Geschäftsjahr 2023 mit einem leichten Umsatzrückgang von -1,3 % und einem Absatzminus von -7,8 % abschließen, was nach einem verlustreichen 1. Halbjahr durch die Zuwächse im 2. Halbjahr gelang. Dennoch ist auf Gesamtjahresebene die Kaufzurückhaltung bei fast allen Technologien und auch den Warengruppen erkennbar. Größter Verlierer bei den Technologien war Latex (-22,6 % Absatz, -22,9 % Umsatz), Schaum (-7,5 % Absatz, +1,5 % Umsatz) und TFK (Absatz unverändert zum Vorjahr, Umsatz +0,7 %) mit leichtem Umsatzzugewinn. Einzig Sonstige konnten bei Absatz und Umsatz zulegen (+17,4 % Absatz, +5,9 % Umsatz). Größter Verlierer bei den Warengruppen sind Topper (-26,2 % Absatz, -8,9 % Umsatz), Boxspring (-10,5 % Absatz, -4,1 % Umsatz) und Unterfederungen (-6,0 % Absatz, -1,9 % Umsatz).

Sicht- und Sonnenschutz verliert etwas weniger

Auch beim maßgefertigten innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz wurde das Geschäftsjahr 2023 mit einem leichten Umsatzminus abgeschlossen, es lag bei -1,9 %. Einzige Gewinner waren die hauptsächlich von Verbrauchern genutzten Produktgruppen Rollo (+7,6 %), Insektenschutz (+2,8 %) und Wabenplissee (+1,0 %), die eher dem mittleren Preissegment angehören. Bei der dem Wabenplissee verwandten Produktgruppe Plissee hingegen ist aus nicht bekannten Gründen der Umsatz um -6,7 % zurückgegangen. Auch im Objektbereich ist der Umsatz rückläufig, wie an den – wenn auch kleinen - Produktgruppen Lamelle (-4,0 %) und Flächenvorhang (-8,6 %) ersichtlich ist.
Die Anfang dieses Jahres wieder stattgefundenen Leitmessen Heimtextil, imm cologne und die sehr erfolgreiche R+T haben für Optimismus in den Branchen gesorgt. Nun kommt es auf eine zeitnahe und verlässliche Wirtschaftspolitik mit langfristigen Perspektiven für die Unternehmen an, um aus der Warteposition und Stagnation einen Auftrieb herbeizuführen und den Standort Deutschland attraktiver zu machen. Es müssen schnellstens Investitionen von Seiten der Regierung getätigt werden, damit dies die Unternehmen zu Investitionen im eigenen Land motiviert und vor Abwanderung ins Ausland schützt. Zugleich gilt es, die Hürden der Bürokratie und der anhaltend hohen Energiepreise abzubauen. Das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz unterstützt seine Mitglieder sowohl im Tagesgeschäft als auch bei der Positionierung am Markt, um gut durch diese unsicheren Zeiten zu kommen.

www.heimtex.de

www.matratzenverband.de

www.vis-online.de








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