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Andere Zahlen zur Corona-Krise

06.05.2020 09:13

Von Gerhard Habliczek: Wir werden in diesen Zeiten täglich mit Zahlen bombardiert. Zahlen über Infizierte, Kranke, Intensivpatienten, Spitalsbetten und Tote. Ich habe mir aber auch andere Zahlen angeschaut, die von der Justiz Ediktdatei.


Foto: Wohninsider GmbH

Die Justiz Ediktdatei ( www.edikte.justiz.gv.at ) verzeichnete am 28. April 558 Einträge. Das ist eine Zahl, die zwar nicht Krankheit und Tod bedeutet, aber zumindest das wirtschaftliche und existenzielle Aus der Betroffenen. Im wohninsider beobachten wir immer diese Einträge, weil uns natürlich interessiert, wer die „Bühne“, speziell in unseren Branchen, verlässt. Dies ist hier keine statistische Studienarbeit, aber es waren vor der Krise so um die 50 pro Tag und nicht 558. Zur Verdeutlichung: Am 28. April 2020 sind in Österreich 558 Personen und Firmen in die Pleite gerutscht. Das sind Privatkonkurse und das sind Unternehmen aus den verschiedensten Branchen: Gastronomie, Transportwesen, Handel (alle Sparten), Handwerk usw.

Die „großen“ Hilfen

Von Bundes- und Landesregierungen hören wir immer viel von Hilfen und Unterstützungen in Milliardenhöhen, und obwohl meiner Meinung die Regierung eine sehr sehr gute Arbeit leistet, irgendwie scheinen die kommunizierten Hilfen nicht anzukommen. Wer schuld ist, ob es die Bürokratie, die EU oder die Banken sind, wird sich erst später zeigen. Für die 558 am 28. April ist es jedenfalls zu spät. Und nochmals zur Verdeutlichung: Die Zahl 558 bezieht sich nur auf einen einzigen Tag. In den Insolvenzgerichten wird an fünf Tagen in der Woche gearbeitet … ohne Kurzarbeit. Weitere Beispiele gefällig? 4. Mai 352 Einträge, 5. Mai 360 Einträge.

Sie können das selbst überprüfen: linken Sie auf www.edikte.justiz.gv.at und klicken sie dort ganz oben links in „Einfache Suche“ und Sie sehen immer die Einträge des Vortages.

Die Veränderung

Corona wird die Welt verändern. Auch wenn wir – zumindest sehr viele – die „alte“ Welt wieder herbeisehnen, es wird sie nicht mehr geben. Die Konsumenten werden umdenken und das gewohnte Einkaufen, Produzieren und Liefern wird sich ändern. Regionalität, Nachhaltigkeit, Persönlichkeit, Materialien und faire Preise werden wieder mehr Priorität erlangen. Wir müssen auch den Mut haben, diese Veränderung mitzumachen.

Noch einmal Zahlen: Die Geschäftszahlen der Konzerne mit jährlichen 2, 3, 4, oder X Prozent Plus werden sich auch ändern. Irgendwann ist ein Gipfel erreicht und dann sollte man mit dem zufrieden sein, was man hat. Es geht nicht immer mehr, größer und billiger … Reisen nach Mallorca zum Ballermann um 35,- Euro werden auch Geschichte sein. Manche meinen: Gott sei Dank!

Was kann man aus der Krise mitnehmen?

Florian Gschwandtner, Runtastic App Gründer, in einem Puls4 Interview am Ostersonntag zur Krise: Was er mitnimmt aus der Krise, ist die Entschleunigung. Bisher hatte er zahlreiche Business-Abendessen, speziell in seiner Zeit als Runtastic App Gründer. In letzter Zeit hatte er diese auf maximal zwei pro Woche reduziert. In der Krise waren es plötzlich Null. Und es ging und geht auch. Diese Entschleunigung will er mitnehmen. Es geht auch ruhiger und man muss nicht täglich zig Meetings haben. Weniger Meetings werden mehr Qualität bringen.

Mit freundlichen Grüßen und g'sund bleib'n

Ihr

Gerhard Habliczek 

gh@wohninsider.at

 

 

 








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