Aus und vorbei! 04.12.2024 17:35 Ein Ende mit Schrecken ist allemal besser als ein Schrecken ohne Ende. Hätte man eigentlich schon vor zwei Jahren nach der ersten Kika/Leiner-Pleite wissen können. Kommentar von Gerhard Habliczek.
Gerhard Habliczek, Herausgeber und Chefredakteur Wohninsider Medien. Foto: wohninsider Wenn zum damaligen Zeitpunkt die Geschäftsleitung in einem ORF-Interview erklärte, dass die Corona-Krise ein Hauptgrund des Niederganges war, dann sagt das alles, wo dieses Unternehmen stand. In der Corona Krise boomte die gesamte Einrichtungsbranche, da war es schon eine Kunst eine Pleite hinzulegen. Aber es gelang jetzt ein zweites Mal, mit den nach der ersten Sanierung übrig gebliebenen 17 Top-Häusern. Man muss das einmal durchdenken. Die 17 besten Häuser der Firma sind gescheitert, nachdem der ganze Konzern schon in einer Möbel Hochzeit versagte. Unglaublich!!! Ich will gar nicht daran denken, wenn es mit einer neuerlichen „Sanierung“ zu einem dritten Akt gekommen wäre. Was bedeutet das für den mittelständischen Fachhandel? Bleiben wir beim Positiven: Zum einen ist ein Rabatt-Trommler weniger, zum zweiten sollten doch einige Fachkräfte für die Einrichtungsbranche (man spricht von 1.350 Mitarbeiter:innen) zur Verfügung stehen und zum dritten, der Bedarf am Markt an Möbeln auch ohne Kika/Leiner bleibt bestehen. Der Bedarf teilt sich nur auf andere Player auf und hier gilt es den Fuß in der Tür zu haben. Aber, der Bedarf ist momentan das Problem und das nicht nur in der Einrichtungsbranche. Der Konsument hat Sorgen und die werden mit den täglichen Nachrichten in allen Medien nicht geringer. Geld ist zwar vorhanden, aber wer weiß schon was auf einem zukommt – in Zeiten wie diesen. Man spart oder lässt es krachen. Urlaubsreisen boomen, aber schon ein ehemaliger Konkurrent der Einrichtungsbranche – das Auto – hängt ebenso in den Seilen. Das Alte muss noch ein paar Kilometer mehr machen und das gleiche denkt man sich wahrscheinlich auch bei den Möbeln. Speziell in Europa ist massives Umdenken gefragt. Industrie und mit ihr Arbeitsplätze befinden sich im Sinkflug, die Bürokratie ist im Aufwind. Obwohl scheint jetzt vielleicht mit zwei Verordnungen ein Umdenken einzusetzen. Die Entwaldungsverordnung wurde nach hinten verschoben, was in der EU bedeutet, dass sowieso lange nichts passiert und die KIM-Verordnung wird im Sommer auslaufen. Dauert halt wieder ein halbes Jahr, bis was passiert, aber ein halbes Jahr ist bei uns (Europa) ja schon rasant. Die Banken haben dann wieder die Möglichkeit, ihre Kreditkriterien runter zu schrauben und man erhofft sich einen Anstieg des Wohnungs- und Hausbaus. Vielleicht ein Licht am Ende des Tunnels. Die Schließung der 17 Kika/Leiner Häuser bedeutet aber auch, dass die Verkaufsfläche für Möbel kleiner wird. Also wird jeder Schauraum auch etwas wichtiger. Das ist das derzeit wirklich Positive im Fachhandel. Es gibt genug „Kämpfer“, die sich jetzt in Position bringen und aktuell ihre Situation neu definieren und durchstarten. Was weniger positiv ist, ist das Image der Branche im allgemeinen. Die Konsumenten verlieren Anzahlungen, die Lieferanten Zahlungen und die Mitarbeiter ihre Jobs. Bei den Letztgenannten kann der Fachhandel aktiv werden und Kontakt zu Gewerkschaft, AMS und vielleicht direkt aufnehmen, denn Fachkräfte werden fast überall gesucht. Meint Ihr Gerhard Habliczek Wenn Sie mir Ihre Meinung zu diesem Thema mitteilen wollen, dann schreiben Sie mir an gh@wohninsider.at.
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