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Das erste Halbjahr im Bereich Textil und Bettwaren

15.09.2024 09:37

Der Markt für Textilien und Bettwaren war im ersten Halbjahr wie nahezu alle anderen Branchen auch von der allgemeinen Trübung der Wirtschaftslage geprägt.


Umsatz FMI

Umsatz Heimtextilien

Umsatz ViS; Grafiken: Kompetenzzentrum Textil und Sonnenschutz; Zentrum der Industrieverbände

Seit zweieinhalb Jahren dauert der Krieg in der Ukraine an, der Beginn des Krieges im Nahen Osten jährt sich in Kürze – und kein Ende ist in Sicht. Im Gegenteil, die Bedrohung, dass der Krieg im Gazastreifen sich auf die Nachbarstaaten ausweitet, ist massiv und schürt die Angst. Die Weltwirtschaft erholt sich nach der Coronapandemie zwar schrittweise, jedoch auf niedrigem Niveau. In Deutschland ist hingegen kein wirtschaftlicher Aufschwung in Sicht, es fehlen Perspektiven und Belebung am Markt. Stillstand herrscht vor, der sich durch ausbleibende Investitionen und Projektvorhaben sowie gestrichene Subventionen äußert. Eine weiterhin schwierige und herausfordernde Situation für die deutsche Textil- und Matratzen-Industrie.

Reduzierte Nachfrage dauert an

Die Branchen leiden unter der extrem reduzierten Nachfrage und einem Konsumverhalten, das auf niedrigem Niveau lediglich die Grundbedürfnisse abzudecken scheint. Verbraucher geben ihr Geld in diesem Jahr nicht mehr zur Verschönerung ihres Heims, sondern für Urlaubsreisen aus, um ein paar Tage rauszukommen und der belastenden Situation zumindest kurzzeitig zu entkommen. Die Unternehmen versuchen, die reduzierte Nachfrage durch interne Kostensenkung zu kompensieren, um wirtschaftlich besser dazustehen. Kollektionen werden verkleinert, eine Konzentration des Portfolios auf das wesentliche findet statt. Im stationären Handel ist eine zunehmende Konsolidierung erkennbar. Aber auch der Onlinehandel ist betroffen.

China-Importe drücken 

Bei den Matratzenherstellern wirken sich die gestiegene China-Importe negativ auf den Umsatz im Onlinegeschäft aus. Der Objektbereich leidet unter der fehlenden Planbarkeit. Es werden nur die notwendigen Projekte und Bauvorhaben durchgeführt, auch öffentlich geförderte Projekte wie z. B. der Ausbau von Schulen geraten ins Stocken bzw. werden auf on hold gesetzt. Insgesamt fehlt es an positiven Botschaften und Perspektiven, die zum Konsumieren und längerfristigen Investieren anregen. 2 Die Hersteller von Heimtextilien haben für das 1. Halbjahr 2024 einen Umsatzrückgang von -3,1 % zu beklagen. Alle Sparten vermelden Einbußen beim Umsatz, allen voran Deko- und Gardinenstoffe mit -14,9 %, die zudem einen Rückgang der Nachfrage um rund 20 % zu beklagen haben.

Moderater Rückgang

Bei Möbelbezugsstoffen (-4,1 %), Textilen Bodenbelägen (-3,2 %) und Bettwaren (-1,3 %) fällt der Umsatzrückgang moderater aus und die Nachfrage ist nahezu auf Vorjahresniveau geblieben (Textile Bodenbeläge +0,3 %, Möbelbezugsstoffe -0,7 %). Bettwaren (+16,7 %) wurden zwar verstärkt nachgefragt, die Durchschnittspreise sanken dort jedoch massiv. Die Matratzenhersteller konnten das 1. Halbjahr 2024 mit einem Umsatzverlust von -1,5 % und einem Absatzrückgang von -2,3 % abschließen. Dabei ist für das 2. Quartal eine leichte Belebung der Nachfrage spürbar. Dennoch ist die Kaufzurückhaltung bei fast allen Technologien und Warengruppen erkennbar. Einzig TFK (+17,0 % Absatz, +4,0 % Umsatz), Sonstige (+17,1 % Absatz, -2,3 % Umsatz) und Unterfederung (+5,4 % Absatz, +3,6 % Umsatz) konnten zulegen. Schaum verzeichnet einen Rückgang der Nachfrage (-2,6 % Absatz) bei leichtem Umsatzgewinn (+4,5 %), bei Latex waren Nachfrage und Umsatz rückläufig (-4,0 % Absatz, -6,5 % Umsatz). Größter Verlierer bei den Warengruppen sind Topper (-20,0 % Absatz, -17,0 % Umsatz), Boxspring knapp dahinter (-17,2 % Absatz, -11,2 % Umsatz).

Insektenschutz boomt

Beim maßgefertigten innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz wurde im 1. Halbjahr 2024 ein Umsatzergebnis von +/-0 erzielt, was maßgeblich mit dem deutlichen Umsatzplus um rund ein Viertel beim Saisonartikel Insektenschutz zusammenhängt. Größter Verlierer im Objektbereich ist die Produktgruppe Flächenvorhang (-43,9 %). Bei den hauptsächlich von Verbrauchern genutzten Produktgruppen mussten Raff-/Faltrollo (-14,1 %) und Doppelrollo (-12,5 %) deutliche Verluste hinnehmen. Auch bei der am stärksten vertretenen Produktgruppe Plissee war der Umsatz rückläufig (-5,6 %), beim Wabenplissee hingegen wurde ein Umsatzplus von 2,9 % erzielt.

"Weitermachen, Durchhalten"

Der Anfang des Jahres nach den Leitmessen Heimtextil, imm cologne und R+T spürbare Optimismus ist einer Lethargie gewichen, die bestenfalls in die Parole „Weitermachen, Durchhalten, irgendwann geht es wieder bergauf!“ mündet. Aber wie lange warten? Es kommt jetzt auf eine zeitnahe und verlässliche Wirtschaftspolitik mit einem eindeutigen Bekenntnis zur Sicherung des Standortes Deutschland an. Die Industrie braucht klare Perspektiven, z. B. was den Ausbau der E-Mobilität angeht, damit sie planen und ihre Produktion darauf ausrichten kann. Dazu sind Investitionen von Seiten der Regierung notwendig, damit die Unternehmen wiederum motiviert werden, in den Standort Deutschland zu investieren und nicht ihre Produktion ins günstigere Ausland zu verlagern. Weiterhin gilt es, die Hürden der Bürokratie abzubauen, um hier wichtige Ressourcen zu schonen. Das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz unterstützt seine Mitglieder sowohl im Tagesgeschäft als auch bei der Positionierung am Markt, um gut durch diese schwierigen Zeiten zu kommen.

www.heimtex.de

www.vis-online.de

www.matratzenverband.de








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