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Kika/Leiner ist pleite und wir alle zahlen die Schulden

15.06.2023 19:51

Von 150 Millionen Miesen wird gesprochen, von 20%, die man davon bezahlen will (Sanierungsplan) und von rund 80 Millionen, die allein an Steuerschulden offen sind.


Gerhard Habliczek, Herausgeber wohninsider.at. Foto: wohninsider

Durch die Finger schauen Gläubiger:innen sowie der Staat und weiter, dessen Bürger:innen. Sie werden die Schulden bezahlen, auch wenn sie vorher die um 77% rabattierten (laut ORF Werbung vom 15.06.23) Waren gekauft haben und davor eine „verschenkte Mehrwertsteuer“ akzeptiert haben.
 

Das Unternehmen Kika/Leiner hängt schon viele Jahre in den Seilen:

  • 2019 bis 2021 Jahresfehlbeträge der Kika Möbel-HandelsgmbH von fast 40 Mio. Euro
  • die Rudolf Leiner GmbH in diesem Zeitraum ein Minus von 15 Mio. Euro
  • 2022 beide rückwirkend zur Leiner & Kika Möbelhandels GmbH zusammengeführt   
  • Fehlbetrag im Geschäftsjahr 2021/22 ca. 47 Millionen Euro (Quelle: Standard)

 

Der vielleicht politisch gesteuerte Kauf (wird noch untersucht) der Signa Gruppe im Jahre 2018 rettete damals die Insolvenz Österreichs drittgrößter Möbelhauskette. Der Vorbesitzer, die südafrikanische Steinhoff-Gruppe schlitterte in einen Bilanzskandal und mit dieser Causa sind heute noch internationale Gerichte beschäftigt.

Kika/Leiner hatte also nicht gerade Glück mit seinen Partnern. Auch der aktuelle neue Eigentümer Hermann Wieser, stand früher einmal als Manager auf der Kika/Leiner Gehaltsliste. Und so wie er in den letzten Jahren das Unternehmen verließ, so verließen es auch einige andere, zuletzt Reinhold Gütebier.

Geschäftsmodelle, um wieder in schwarze Zahlen zu kommen, gingen auch mehr oder weniger in die sprichwörtliche Hose. Unter anderem der Versuch mit ESKOLE-Studios, hochwertige Küchenstudios in Österreichs Landeshauptstädten zu platzieren. Ein Flop, wie viele andere oder auch der Beweis, dass hochwertige Küchen in der Großfläche nicht funktionieren.

Rechtlich gesehen ist Kika/Leiner jetzt endgültig an die Wand gefahren und der Insolvenzrichter wird entscheiden. Jene, die im Hintergrund die Fäden gezogen haben, bleiben im Hintergrund. Rechtlich ist wahrscheinlich alles in Ordnung, obwohl bei Rene Benko (Signa-Chef) Steuerbegünstigungen im Raum stehen und auch untersucht werden. Moralisch ist die Aktion eine andere Sache und in den Medien wird die Causa Kika/Leiner noch lange gespielt werden. Und ob die dann womöglich weiter geöffneten Filialen ein gutes Bild abgeben, wird sich zeigen. Da sind vielleicht 77% Rabattversprechen zu wenig. Bleibt zu hoffen, dass die rund 1.500 (laut letzter Meldung) gekündigten Mitarbeiter:innen ordentliche Jobs finden.

gh@wohninsider.at

 








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