Verkaufen Sie das Richtige oder verkaufen Sie richtig?

Von Gerhard Habliczek, Herausgeber wohninsider

Sie verkaufen Einrichtung! Küchen, Sofas, Betten, Leuchten, Teppiche usw. – Sie sind Einrichtungsfachhändler. Warum sollte ein Konsument gerade bei Ihnen kaufen? Küchen-, Betten-, Leuchten-, Designstudios usw. gibt es wie Sand am Meer. Wenn nicht vor der Haustür, dann im Internet. Es gibt sicherlich schönere Studios, größere Studios, nähere Studios, natürlich billigere Studios und bessere Webseiten, warum soll der Konsument zu Ihnen gehen? Küchen, Betten, Leuchten oder Designmöbel findet er (fast) an jeder Ecke. Die nötige Dienstleistung dazu verspricht auch jeder, die erkennt der Konsument ohnehin erst im Nachhinein. Beim Thema billig brauchen Sie als Fachhändler auch nicht mitmachen, weil die Mehrwertsteuer können Sie schlecht herschenken und mit 77 Prozent Rabatt können Sie auch nicht (auf)räumen.
 

Also sollten Sie sich was anderes einfallen lassen!
 

Blicken wir in andere Branchen. Als ganz simples Beispiel blicken wir ins Coaching. Wenn sich ein Business Coach als solcher präsentiert, dann steht er mit einer Vielzahl an Kollegen und Kolleginnen auf einer Stufe. Er muss sich also unterscheiden. Business Coach für Kleinstbetriebe zum Beispiel. Dann hat er oder sie schon weniger Mitbewerb und eine Spezialisierung. Schauen wir zum Sport. Warum gibt es in der Leichtathletik nicht den besten Sportler oder Sportlerin, sondern den besten Speerwerfer, 100 Meter Sprinter, Hochspringer usw. (alles auch mit :in gemeint). Weil sich jeder und jede spezialisiert hat und daher viele Goldmedaillen verteilt werden und nicht nur eine. Und weil auch jeder und jede ganz besondere Fähigkeiten, sprich Talente und Können hat.

 

„Um in unserer Branche erfolgreich zu sein, braucht man einen eigenen Weg.“

 

In unserer Branche steht ein Fachhändler:in für Küchen mit vielen auf einer Stufe. Es steht ja fast überall: Persönliche Beratung, optimale Planung, schnelle Lieferung und Montage usw. Das ist eigentlich alles selbstverständlich. Wenn sich ein Fachmann zum Beispiel aber mit „Individuelle Stauraumlösungen für Ihre Küche“ positioniert, dann ist sicherlich schon ein gewisser Unterschied zum Mitbewerb gegeben. Vorausgesetzt er kann mit dieser Positionierung auch in der Praxis umgehen. (Ist jetzt nur ein Beispiel und sind Sie stolz darauf, wenn Ihnen was Besseres einfällt).

„Was ich sagen will ist, dass in Zukunft immer mehr Differenzierung und Spezialisierung notwendig sein wird.“ Es funktioniert nicht im Chor mitzusingen, es gibt Playback und Sänger sowie Sängerinnen mögen es mir verzeihen. Es zählt das Solo.

Um in unserer Branche erfolgreich zu sein, braucht man einen eigenen Weg. Man muss anders sein als die Anderen, seine Kunden hundertprozentig kennen, ihre Probleme verstehen und diese lösen. Grundvoraussetzung dazu ist Fachwissen. Nicht über das eigentliche Produkt (das ist auch selbstverständlich), sondern über das Thema. Ein Bett bekommt die Kundschaft überall, gesundes richtiges Schlafen muss sie suchen.

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