MHC-Summit in Linz: Von Visionen, Innovationen und Zukunftstechnologien 03.05.2017 18:36 Das Motto "Ready to start" machte schon klar, dass es nur einen Weg gibt. Richtung Zukunft. Den knapp 80 Teilnehmern des MHC-Timber-Summit Ende April wurde einiges richtungsweisendes geboten.
 Fotos: MHC  Von "Open Innovation" berichtete etwa Patrick Rammerstorfer, GF der Pro Active Beratungs- u. Trainings GmbH. Am Weg zur "Innovation", einer, die per definition auch wirtschaftlichen Erfolg bringt, gibt es einige Hürden zu nehmen und idealerweise auch neue Wege einzuschlagen. Seine Keywords dabei: "interdisziplinär und iterativ vorzugehen, mit den Augen des Kunden zu sehen und den Blick über den Tellerrand bewahren."
Ein Kick muss sein Star-Designer Martin Ballendat berichtete bei seinem Vortrag von seinem Weg zum ausgezeichneten Designer. Er erzählte davon, dass er mit seinem 16-köpfigen Team das Produkt von der ersten Idee bis zum innovativen Prototypen, gebastelt in der eigenen Werkstatt, begleitet. Sein Motto für ein ideales Produkt: "Ein Kick muss dabei sein, der das Produkt von anderen unterscheidet."
Das Haus aus dem Drucker Mit dem Open-Source-Projekt WikiHouse stellten Franz Piffl und Tischlermeister Alois Füchsl unter Beweis, dass auch Häuser schon aus dem 3D-Drucker kommen können. „Mit WikiHouse hat man die Möglichkeit, globales Design relativ günstig und vor allem regional produzieren zu lassen“, erklärt Füchsl, der mit seiner CNC-Fräse die OSB-Platten fertigt. „Wie bei jedem Open-Source-Projekt sind die ständige Verbesserung und Weiterentwicklung sowie das anschließende Teilen mit anderen das Ziel, denn aus Fehlern soll man lernen“, ist Franz Piffl überzeugt. Mittlerweile ist das WikiHouse bereits so ausgereift, dass auch eine zweigeschossige Bauweise möglich ist.
Industrie 4.0 – disruptive Geschäftsmodelle sind gefragt Richtungsweisende Inputs zum Thema Industrie 4.0 lieferte Herbert Jodlbauer, Professor an der FH in Steyr. „Einfach nur Standardprozesse zu digitalisieren, reicht nicht aus, um von Industrie 4.0 sprechen zu können“, hält Jodlbauer eingangs fest. Vielmehr ist digitale Transformation gefragt. In digitaler Transformation stecken viele Potenziale – von der intelligenten Produktion über einen verbesserten Kundenservice bis hin zu völlig neuen, disruptiven Geschäftsmodellen. Anhand konkreter Beispiele zeigte Jodlbauer, dass hinter all dem nicht bloß weit entfernte Zukunftsvisionen stecken, sondern bereits am Markt erhältliche Produkte und Dienstleistungen. „Wer es schafft, mit seinem Unternehmen auf diesen Zug aufzuspringen, wird zu den Gewinnern der Digitalisierung zählen“, appelliert Jodlbauer an die Teilnehmer.
Online Auftritt - aber richtig und effizient Wie ein guter Onlineauftritt aussieht und welche konkreten Möglichkeiten es vor allem für kleinere Handwerksbetriebe gibt, den Internetkunden zu erreichen, darüber sprach Michael Reitberger, Chefredakteur von Holzbau Austria. Er verriet den Teilnehmern Tipps und Grundregeln zur Optimierung des eigenen Online-Auftritts und zeigte anhand konkreter Beispiele die No-Go’s für erfolgreiche Firmenwebseiten auf.
Vom Bild im Kopf - mit Möbeln drin Kunden von heute sind flexibel, vernetzt und vor allem omnipräsent – mobil, zuhause und im Shop. Sie haben damit unzählige Möglichkeiten, um an ihr Wunsch-Produkt zu gelangen. Dementsprechend steigen auch ihre Wünsche und Erwartungen. „Sie wollen Möbel wie T-Shirts kaufen, auf Knopfdruck bestellen und das Möbelstück innerhalb weniger Tage geliefert bekommen“, weiß Albert Ortig, Gründer der virtuellen Plattform Roomle. Bei der MHC-Jahrestagung sprach er über die Potenziale für die Möbelindustrie und wie es gelingen kann, den Möbelkaufprozess für den Kunden so einfach wie möglich zu gestalten. Der Möbelkäufer will einfach planen und einrichten. Möbel auswählen, individuell konfigurieren und von zuhause aus in überzeugenden 3D- und Augmented Reality-Darstellungen erleben oder Räume virtuell begehen. Er will bei der Auswahl, der Entscheidung bis hin zum Kauf optimal begleitet und unterstützt werden. „Darin bestehen die Herausforderungen für die Möbelindustrie. Händler, die sich darauf einlassen, alle Verkaufskanäle miteinander kombinieren und innovative Lösungen in Verbindung mit neuesten Technologien anwenden, werden auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein“, ist Ortig überzeugt.
Einen ausführliche Bericht über die Roomle-App, integriert in die Webseite moebel.at, finden Sie in der aktuellen Printausgabe von wohninsider.
Die Natur als Vorbild Wie das Thema Innovation in dem ökologischen Pionierbetrieb Grüne Erde gelebt wird, darüber berichteten Kuno Haas, Eigentümer der Grünen Erde, und Wolfgang Viehböck, Produktmanager im Bereich Möbel. Seit mehr als 30 Jahren wird das Scharnsteiner Unternehmen Grüne Erde geleitet von der Sehnsucht nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Mensch und Natur. Diese Unternehmensphilosophie zwingt immer wieder zu neuen, innovativen Denkansätzen, sowohl was das Design und die handwerkliche Herstellung der Produkte als auch die Kommunikation mit Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern betrifft. „Wir bei Grüne Erde denken Innovation in einem breiteren Kontext. Es geht nicht nur um die technische, sondern auch um die soziale und gesellschaftliche Komponente“, betonte Haas. Auch bei der Finanzierung setzt man auf ein innovatives Crowfunding-Modell, das Grüne Erde österreichweit zu Vorreitern macht. Ganz bewusst wird außerdem auf einen Auftritt in sozialen Medien wie Facebook und Twitter verzichtet. Grüne Erde will ihre Kunden gerade im Online-Bereich auf anderen Wegen ansprechen und durch besondere Qualität überzeugen. „Im Spannungsfeld zwischen traditionellem Handwerk und zeitgemäßer Digitalisierung beschreiten wir hier neue Pfade“, ist Haas überzeugt.
Im Dialog zwischen Konzept und Konstruktion Architekt Michael Lohmann von Delugan Meissl Associated Architects präsentierte die aktuellen Projekte wie das MIBA Forum in Laakirchen oder das Hyundai Motorstudio in der Nähe von Seoul und behandelte dabei den Dialog zwischen Konzept und der Fertigstellung bzw. Konstruktion der jeweiligen Projekte. Sehr eindrucksvoll zeigte er die Arbeitsweise von Delugan Meissl Associated Architects in Bezug auf die digitale Planung und ihre 3 dimensionale Komplexität auf.
Abschließend fand ein Rundgang durch die begleitende Fachausstellung zum Thema „Materialien für die Zukunft“ statt. Christine Bärnthaler von der OFROOM Innovations Agentur präsentierte dabei Innovation aus Glas und bot den Besuchern die Möglichkeit, diese Innovation vor Ort sprichwörtlich “zu begreifen”.
www.m-h-c.at
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