TOP-News

Mikunda zeigt es wieder mal - Was Conchita und moderne Ladengestaltung gemein haben

17.12.2019 07:56

Zurückgreifend auf eine alten Meister, zeigt Ladendramaturg Christian Mikunda, warum moderne Ladengestaltung Dissonanzen à la Leonardo erfordert. Hypnoästethik heißt das neue Werk des Marketinggurus.


Foto: Mikunda

Dieses Buch gibt tiefe Einblicke. Marketing-Guru Christian Mikunda zieht Parallelen zu Leonardo Da Vincis Mona Lisa und Conchita Wurst.

Ein Zauberwort heißt Destabilization

Als der Mediendramaturg Christian Mikunda einen kleinen verwunschenen Laden in Venedig betrat, fiel ihm sofort etwas auf. Ein glühend rotes Tuch auf dem Kopf eines Mannes leuchtete aus dem Halbdunkel des Geschäfts. Seine geradezu hypnotische Wirkung entfaltete das Ölgemälde Jan van Eyks durch das überbelichtete Gesicht des Turbanträgers. Diese Abweichung registriert man nicht bewusst, sie führt jedoch dazu, dass man wie gebannt auf das Bild starrt. Wie in Trance kaufte er damals die exzellente Kopie und damit begann für ihn das Abenteuer der Hypnoästhetik. In der Londoner National Gallery entdeckte Mikunda die "Felsgrottenmadonna" Leonardo da Vincis (1493). Leonardo benutzte denselben Effekt der Überbelichtung, nur noch viel deutlicher. Seine Madonna samt Engel hat eine extrem hell leuchtende Haut, die den Blick zwischen der unendlich tiefen Urzeitlandschaft im Hintergrund und den Personen in Vordergrund schweifen lässt.

Sprung in die Gegenwart: Nicht weit vom Museum liegt im Eingangsbereich des Dover Street Market der skelettierte Schädel eines Tigers neben edlem Schmuck und Lederaccessoires. Ein Kunde steht davor und kann den Blick nicht wenden. Im Schaufenster von YMC liegt neben einem kleinen Tierskelett eine echte Holzprothese aus dem Ersten Weltkrieg. Im Laden selbst sind Kleidung und Taschen schick, doch der Blick wandert immer wieder zu jenem künstlichen Bein im Eingangsbereich.

Concept Stores machen es vor

Für Leonardo und die verrückten Concept-Stores gilt das Gleiche: alle arbeiten mit gezielten Tabubrüchen, um den Zuseher aus dem Gleichgewicht zu bringen. Destabilization sagen die Hypnotherapeuten wie Jeffrey K. Zeig dazu. Wie durch einen Spritzer kalten Wassers ins Gesicht wird man seelisch geöffnet und wird begierig nach dem nächsten Strohhalm, um sich innerlich wieder zu stabilisieren. Das sind Bestandteile der schweren Geschütze, die der stationäre Einzelhandel auffährt, um sich gegen den Online-Handel zu wappnen.

Destabilization führt immer dazu, dass wir hinter etwas blicken möchten. So wird die Kommunikation vielschichtiger und tiefsinniger. Zeitgenössische Beispiele sind etwa die Schaufensterpuppen von Zara, bei denen eine Wimper auf die Wange heruntergerutscht ist oder die Kunstfigur Conchita Wurst.

Weitere spannende Inhalte und Einblicke bringt das Buch

Hypnoästhetik: Die ultimative Verführung in Marketing, Handel und Architektur

ISBN - 9783430202671

www.mikunda.at








<- Zurück zu: Top-News